OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

Der Heilhamer Pulverturm Der Turm Nr. 24 der in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts unter Leitung des Erzherzogs Maximilian d'Este rings um Linz erbauten Befestigungsanlage steht in der Heilhamer Au am linken Donauufer. Nach dem Auflassen des befestigten Lagers Linz diente das Bauwerk lange Zeit als Pulvermagazin und war durch Stacheldrahthindernisse geschützt. Die Sage berichtet, der Turm berge einen Schatz. Inmitten seines Rundes liege ein Brunnen schacht, der schon vor dem Turmbau bestanden habe und tief in die Erde reiche. Ein Wanderbursch warf dort einst eine goldene Kugel hinein, als er sich von Räubern umgeben sah, die ihn völlig ausplünderten, aber am Leben ließen. Nun trachtete der Bursch bis an sein Lebensende vergeblich danach, die Kugel wieder zu erlangen, da sie ein Geschenk seiner Mutter war. Die Arbeiter des Turmbaues verwehrten ihm stets den Zutritt zum Brunnenschacht. Auch nach dem Tode fand seine arme Seele keine Ruhe, und so spukt es nächtlicherweile noch heute im Gemäuer des Turmes 24. 55, 9 Kaiser Josef II. in Auhof Bei einem Aufenthalt in Linz kam Kaiser Josef II. auch in das Schloß Auhof und las dort ober der Sonnenuhr die Worte: „Mach es wie die Sonnenuhr, Zähl die heit'ren Stunden nur!" Da verfinsterte sich das gütige Antlitz des Monarchen und er sagte: „Ich bin nicht so glück lich wie ihr; ich muß auch viele trübe Stunden mitzählen. Wenn ihr aber nun einmal so klug seid, so gebt mir in drei Tagen, wenn ich wiederkomme, Antwort auf die drei Fragen: Wie tief ist das Meer? Wie hoch ist der Himmel? Was denke ich mir eben?" Da war nun guter Rat teuer. Auch der Schloßkaplan, sonst um einen Ausweg nie verlegen, fand zunächst keinen. Da blies der allzeit lustige, pfiffige Schweinehirt seine Herde auf der Flöte durchs Tor herein. Das brachte den Geistlichen endlich auf einen guten Gedanken. „Heda", rief er den Burschen zu sich und erzählte ihm das Vorgefallene. „Wenn du dich getraust, dann steh du dem Kaiser Rede und Antwort!" „Ei, das getraue ich mich wohl", lachte der Hirt, „aber ihr müßt mir dazu eure Kutte borgen!" Als nun der Kaiser nach drei Tagen wirklich erschien und Antwort auf seine drei Fragen begehrte,trat der Schweinehirtim Gewände des Kaplans keck hervor und meinte treuherzig: „Das Meer ist gerade einen Steinwurf tief; der Himmel ist nur eine Tagereise hoch, denn es ist nur ein Himmelfahrtstag; Ihr denkt, der Kaplan stehe vor Euch, es ist aber nur der Schweinehirt!" Dem Kaiser gefielen die klugen und witzigen Lösungen,er lächelte und sagte: „Ich kann Leute deines Schlages gut gebrauchen!" Er ließ den Burschen ausbilden, der es zu Rang und Würde brachte. 14; 19 439/475 Kalchgruber, der Bauernadvokat MichaelHumer(1773-1849),Besitzer des Kalkgrubergutesin Elmberg,Pfarre St. Magdalena, spielte einst als selbstloser Vorkämpfer der Bauernbefreiung, geschickter Anwalt der kleinen Leute und ewiger Schrecken der Behörden im mittleren Mühlviertel eine große Rolle. Erverweigertederzuständigen GrundherrschaftWildbergdieAbgaben,reichte Beschwerdeum Beschwerde bei den Behörden ein-so in denJahren 1842-1845 allein 21 Eingaben an Kaiser

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