(P. Marian Koller), die provisorische und, dank seinen Leistungen, 1853 die definitive Lehrstelle für deutsche Sprache und Literatur an dieser Anstalt. In den Jahren 1855 bis 1860 hatte er überdies Stunden in Arithmetik - kaufmännischem Rechnen nebst Wechsel- und Zollkunde sowie einfache Buchhaltung in Abendkursen - zu geben. Stifter, der als Schulrat ursprünglich einen anderen Lehrer (Heinrich Reitzenbeck) an erste Stelle in den Besetzungs vorschlag, statt des ihm unbekannten Aprent, gereiht hatte, berichtete amtlich am Ende des Schuljahres 1853/54 über diesen:„AprentJohann lehrt deutsche Sprache und Literatur auf eine ausgezeichnete Weise und mit solchem Erfolg, daß die Schüler in der Mehrzahl mit großer Wärme und Eifer an diesem Gegenstande hängen. Der Gefertigte hat eine große Anzahl vortrefflicher Ausarbeitungen von Schülern der Oberrealschule gelesen."' Noch aufschlußreicher ist uns ein Aufsatz des schriftstellernden Linzer Bundesbahnbeamten JosefSames aus dem Jahr 1940: „...Einem der wenigen noch lebenden ehemaligen Schüler Aprents sei es nun gestattet, auf dieses sein Wirken hinzuweisen, das jedem seiner einstigen Schüler in bester Erinnerung steht... Er war nach den Äußerungen der damaligen Zeit ein tüchtiger Pädagoge und nach dem Urteil des Stifter-Biographen Hein ein scharfsinniger Denker, aber nach dem Urteile seiner vielen Schüler war er in erster Linie ein beliebter, anregender und gütiger Lehrer. Wenn er das Lehrzimmer betrat, so trat unter der sonst so lebhaftenjungen Gesellschaft feierliche Stille ein, man war gespannt aufdas, was kommen würde. Wurde eines der guten Lesestücke aus Eggers Lehr- und Lesebuch gelesen, so wußte Aprent so viel dazu zu erklären, daß die Aufmerksamkeit immer erhöht wurde, und wurden gar nach einer schriftlichen Arbeit die besten derselben vorgelesen, so empfand man eine besondere Ehre und ein Gefühl, wie es im späteren Leben dem einen oder andern vorge kommen sein mag, wenn er sich zum ersten Male gedruckt sah. Aprent verwies bei der Besprechung der Aufsätze auch auf Stil und Vermeidung der Fremdworte und behandelte mit Vorliebe Gegenstände der Naturbeobachtung und Naturschilderung. Daraufhin rich teten sich auch die von ihm gegebenen Themen der schriftlichen Arbeiten, wie ,Aussicht vom Freienberge', ,Laubwald und Nadelwald', ,Bergland und Flachland', ,Die schönsten Punkte in der Umgebung von Linz', und bei der Reifeprüfung eine Arbeit über ,Worauf gründet und wie äußert sich die Heimatliebe', alles Themen, die im Geiste Stifters gelegen waren...Johannes Aprent starb zu Linz im Jahre 1893. Wenn auch die Zahl seiner ehe maligen Schüler immer kleiner geworden war -zu ihnen gehörte auch der kürzlich verstor bene ehemalige Universitätsprofessor und Sprachforscher Geheimrat Dr. Matthias Fried wagner -, der Dank dieser Schüler ist noch über das Grab hinaus wach geblieben, sie haben es nie vergessen, daß dieser Lehrer es war, der ihnen die Schönheit der deutschen Sprache erschloß und ihnen damit einen kostbaren Schatz auf den Lebensweg mitgegeben hatte. Bei der Durchsicht der Jahresberichte der Linzer Realschule entdeckt man eine noch viel größere Universalität in der Themenstellung des Deutschlehrers, als es gerade Sames, der selbst eine beschreibende Feder führte, der Lehrweise Aprents verdankt zu haben scheint. Es hat diese Universalität in der Weltanschauung des Erziehers ihre Wurzeln. Aprent ließ schichte und Erziehungslehre) und dann das Hochschulstudium in Wien vollendet (mittelhochdeutsche Grammatik, Literaturwissenschaft). Er beherrschte neben der deutschen Muttersprache die polnische, eng lische, französische und italienische Sprache.(Aus Otto Jungmair,„Adalbert Stifters Freundeskreis in Linz", Oberösterreichische Heimatblätter, Heft 4/1955.) ® Stifters Schulakten, OÖ. Landesarchiv, Linz,seither ediert. „Bericht des Schulrathes Stifter zu 13276/1 1854 den Schlußbericht des Direktorates der k. k. Oberrealschule in Linz vom Schuljahre 1853/54 betreffend." * Josef Sames,„Der Freund Adalbert StiftersJohannes Aprent als Schulmann." Tages-Post, Linz,4.Juni 1940.
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