OÖ. Heimatblätter 1967, 21. Jahrgang, Heft 3/4

Johannes Aprent 1823—1893 Von Heinrich Teutschmann Rede, daß ich dich sehe. Johannes Aprent Am Donnerstag, den 20. April 1893, nachmittags nach „dreiviertel vier Uhr" bewegte sich ein ansehnlicher Kondukt, geführt vom Pfarrprovisor der Familienpfarre L. Schmidbauer, von der Mozartstraße in Linz zum Städtischen Friedhof. Das Geleit des Sarges bildeten der gesamte Lehrkörper und an die 250 Schüler der Staats-Oberrealschule. Professor Johann Aprent, der seit 1. November 1882 in Pension und, wie eine Notiz in der Linzer Zeitung erwähnte, neben der Herausgabe von Adalbert Stifters Briefen „auch sonst literarisch tätig war", wurde im Alter von 69 Jahren zu Grabe getragen. Das Sterbehaus Mozartstraße 25^, wo er mit seiner Familie (Schwestern) wohnte, ist ein zweistöckiger, hübsch gegliederter Bau mit sieben Fenstern, Front im frühen klassizistischen Stil vom letzten Teil des 19.Jahr hunderts. Im Garten hinter dem Hause wächst ein alter Nußbaum,dessen Leben womöglich in die Tage Aprents zurückreicht. Diese Nachbarschaft beeindruckt, nicht nur weil sie an das Lied von Robert Schumann erinnert: „Es grünet ein Nußbaum vor dem Haus." Der Walnußbaum mitseinen gefiederten,im warmen Lufthauch des Sommers spielenden Blättern, seinem öl und seinen gefächerten Früchten, die man aus der hölzernen Schale knackt, ist von jeher ein echtes Sinnbild für den Philosophen. Aprent und der Nußbaum - das ist ein gültiges Bild. Dieser Mensch hat etwas vom Wesen jenes Baumes. Gehen wir im Leben des Professors nur um zwei bis dreiJahrzehnte zurück, dann sehen wir ihn, einem Nußbaum vergleichbar, vor dem Hause des kranken, zu früh gestorbenen Dichters Adalbert Stifter denkend, tröstend und Früchte tragend grünen! Dieser Mann hat etwas Bedeutendes in sein Schicksalsbuch eingetragen, seine Freundschaft mit Adalbert Stifter. Die Frage erhebt sich: Würde Aprent sich einen Namen gemacht haben oder einen solchen verdienen auch dann, wenn ihn das Schicksal niemals mit Stifter zusammengeführt hätte? Wir zögern nicht, diese Frage zu bejahen. Ja, der Name käme ihm wegen seines philosophischen Werkes zu. Und die Gunst des Schicksals, die ihn auf seinem Lebensweg Adalbert Stifter begegnen ließ,istja auch ein Vorzug in seinem eigenen Wesen. 2 Der Vorschlag zur Besetzung der noch offenen Lehrstellen an der Oberrealschule in Linz vom Jahre 1851 nominierte an 7. Stelle „Joh. Aprent, Privatlehrer in Wien".Er war damals 29Jahre alt.® Er erhielt denn auch, dank einer Empfehlung aus dem Unterrichtsministerium 'Sterbematrik der Pfarre St. Josef (Familienpfarre), Tom. VIII, pag. 117. Lfd M . Zahl des Todes 280 1893 18/4 20/4 " Mozartstraße 25 Verstorben Sterbesakramente Lebensalter Krankheit und Todesart Aprent Johannes Provisus 69 Jahre Magen- und Leberentartung ledig k. k. Professor Ort der Beerdigung conducierender Priester Friedhof Linz L. Schmidbauer Prov. ^ Johannes Aprent wurde am 16. Dezember 1823 in Olmütz geboren. Während seiner Studien wirkte er unter den größten Entbehrungen als Privatlehrer. Er hatte sein Studium an der Mittelschule und der Universität in Lemberg begonnen (Mathematik, Physik, Chemie und technische Fächer, Naturwissenschaft, WeltgeMozartstraße 25 onat, Tag der Begräbnis 20/4 Gasse und Hausnummer

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