Starre erwacht. Dann kann ein Furchtloser ihn auch besuchen, wenn er die unterirdischen Gänge im Kirchenhügel, die voller Särge stehen, durchdringt, um von ihm für seine Tapferkeit belohnt zu werden. Es würde zu weit führen, noch weitere Beispiele für die Wichtigkeitdieses Buchesfür die oberösterreichische Sagenforschung anzuführen. Man wird sie aus allen Motivgruppen ablesen können, gleichgültig, ob es sich um die vielen, in ihren wesentlichen Einzel heiten gleichen Hexen- und Zaubersagen handelt, um die Berichte von versunkenen Fahrzeugen (man vergleiche die Geschichte von der versunkenen goldenen Kutsche auf dem Lohnsburger Hochkuchel) oder über die Wald- und Bergfrauen, das Geheimnis von Faust und Paracelsus oder um die merkwürdigen Begebenheiten bei Kirchenbauten usw. In allen Einzelheiten wird sich für die Volks- und Sagen forscher das Studium der Salzburger Sammlimg empfehlen, die dem Leser sowohl hinsichtlich der Methode der Stoffdarbietung als auch als Quelle für Motivparallelen zu eigenen Aufzeichnungen reiche Anregungen bietet. Wenn es nach der Hervorhebung der Vorzüge der Salzburger Sammlung gestattet ist, einige Wünsche zu äußern, so sind es diese: 1. daß in einer zweiten Auflage die Quellen angegeben werden, aus denen die Bearbeiter jeweils ihre Sagen geschöpft haben, und 2. daß statt der allzu bescheidenen Versuche, zu einzelnen Sagen gelegentlich eine Art wissenschaftliche Anmerkung zu schreiben, ein Fachmann mit der Aus arbeitung eines Kommentars beauftragt wird, damit dem hervorragenden Textteil in Zukunft auch eine gleichwertige wissenschaftliche Auswertung und Be arbeitung gegenübersteht. E. B. ^ R. Freisauff, Salzburger Volkssagen. Wien 1889. • Demgemäß konnten auch alle Gaue des Bundes landes Salzburg gleichmäßig erfaßt werden, wenn auch in der Publikation selbst der Lungau in Berück sichtigung des monographischen Werkes von M. Dengg (Lungauer Volkssagen. Salzburg 1956) weniger umfassend behandelt wurden. • L. Schmidt, Pelops und die Haselhexe. Ein sagen kartographischer Versuch. LAOS I. 1951, 67 ff.; ders.. Der Herr der Tiere in einigen Landschaften Europas und Eurasiens. ANTHROPOS 47. 1952, 509 fr. • Rez., Schamanistische Motive unter den Felsbildem in den österreichischen Alpenländern. Forschungen und Fortschritte 4L 1967, 147 ff.; Atlas von Ober österreich, Linz 1958, 1. Lfg., Kartenblatt 19, 20; Erläuterungsband I., 158. 'Man vergl. zu diesem Motiv vor allem O. Höfler, Can Grande von Verona und das Hundesymbol der Langobarden. In: Brauch- und Sinnbild. Fest schrift für Eugen Fehrle. Karlsruhe 1940, 100 ff.; M. Ninck, Wodan und germanischer Schicksals glaube. Jena 1935; u. a. 261; W. Kriechbaum, Unsere Volkssagen imd ihre Bedeutung für die Heimatkunde. Ried 1932, 171 (die Hunde von Haunsberg). 'z. B. die Persiflage über Freya als „Hündin" durch den Skalden Hjalti Skeggjason. J. d. Vries, Alt germanische Religionsgeschichte. Leipzig 1937. II., 326. 's. Christliche Kunstblätter 1963. 3, H., 94 f. Maria David,Österreich in alten Ansichten.Ein BildbandmitAnsichtenösterreichsansMatthäus Merians und G. M. Vischers Topographien, G. Brauns und F. Hogenbergs „Civitates orbis terrarum",H.SchedelsWeltchroniku.a.PinguinVerlag,Innsbruck 1965,98 Seiten. Ein im Vergleich zu dem monumentalen Werk von A. Marks, „Oberösterreich in alten Ansichten" (Linz 1966) fast schmächtiger Band, der sich auch nur auf die im Titel besonders hervorgehobenen Topo graphien des 17. Jhd.s beschränkt. Oberösterreich ist jedoch trotz der Blickrichtung auf das gesamte Österreich dtmch eine Atiswahl von Ansichten von Bad Ischl (77), Eferding (61), Enns (60), Freistadt (60), Gmunden (72), Hallstatt (72/73), Kremsmünster (73), Linz (68, 70/71), St. Florian-Markt (68), Schärding (62), Steyr (75/76), Vöcklabruck (65), Wels (66/67) und Wolfgangsee (80) gut vertreten. Die beiden Vorsatzblätter enthalten Ausschnitte aus G. M. Vischers topogr. Karte, wobei auch hier meinem repräsentativen Ausschnitt große Teile Ober österreichs mit dem Donautal von Schloß Haichen bach bis zur Traunmündung, der Welser Heide und dem südlichenMühlviertel wiedergegeben werden.Eine sehr ansprechend geschriebene Einführung vermittelt die Einsicht in die wichtigsten Reproduktionstechniken der Topographien (Holzschnitt, Kupfer- tmd Stahl stich) und enthält auch, trotz der gedrängten Textierung, ein anschauliches Bild der österreichischen Stadt im 17. Jahrhundert mit Darstellung der bau lichen Entwicklung, des sozialen Gefüges der Be wohnerschaft, des Ablaufes des täglichen Lebens usw. Ein nach dem ABC angeordnetes Register erläutert die einzelnen Ortsansichten mit gleichzeitiger Erwähnung der wichtigsten geschichtlichen Daten und der wirtschaftlichen Bedeutung der gezeigten Siedlungen. E. B. Alfred Marks,Oberösterreichin alten Ansichten. Siedlung und Landschaft in 340 Bildern vom späten Mittelalter bis zur Mitte des 19. Jahr hunderts. Fhotographische Mitarbeit; Max Eiersebner. Oberösterreichischer Landesverlag, Linz 1966. 400 Seiten, davon 71 Seiten Text, 28 Farbtafeln. Wie sehr sich der Oö. Landesverlag der Volkskimde Oberösterreichs verbunden fühlt, bezeugen u. a. die großen Verlagswerke „Alte Bauernherrlichkeit"(Linz 1957) und „Alte bäuerliche Kunst"(Linz 1963) von M. Kieslinger tmd „Die Krippe" (Linz 1964) von O.Kastner. Mit den „Alten Ansichten" legt er nun auch ein umfangreiches Werk zur historischen Landes kunde vor, das ihn, auch wenn einige allzu strenge Kritiker meinen sollten, daß bei einigen Schwarz weißbildern die Schwarztöne um eine Spur zuwenig aufgelöst wären, in die erste Reihe der heimischen Buchproduzenten stellt und den Oö. Landesverlag durch diese druck- tmd verlagstechnische Großtat wahrhaft zu dem Verlag des Landes macht. Wie stets nach verlorenen Kriegen sich das Volk als einem Gesundbrunnen seiner eigenen Geschichte und Volkskultur erinnert und damit tmbewußt ein Bollwerk gegen die gleichzeitig auftretende, an aus ländischen Vorbildern orientierte,alleTraditionen über Bord werfende Geistesrichtung schafft, so läßt sich dies auch in unseren Tagen in dem Suchen nach den Wurzeln volkhafter Eigenständigkeit beobachten.
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