Oberschulrat H. Edtbauer meldete den Fund sofort dem oö. Landesmuseum, das leider erst 10 Tage nach der Meldung (!) Herrn Dr.JosefReitinger entsandte, der dann die Urnen sicherstellte und alle sieben nach Linz mitnahm. Die Schule soll nach Versprechen des Herrn Dr. Reitinger die Nachbildung einer Urne für das Schulmuseum erhalten. Herr Dr. Reitinger sandte später ein Schreiben an die Schulleitung, in welchem ein kurzer Bericht über den Urnenfund enthalten war. Aus diesem Bericht machte OSR. H. Edtbauer einen Zeitungsartikel („Sieben Opferurnen unter Knochen. Ein bemerkenswerter Fund im Innkreis"), der am 18. 5. 1967 in den „Oberösterreichischen Nachrichten" und im „Linzer Volksblatt" erschien. Hermann Edtbauer Leider enthalten die mit großem Interesse aufgenommenen Ausführungen dieses Artikels manche Feststellungen, die zumindest in der gewählten Form zu Mißverständnissen über Art und Bedeutung des Fundkomplexes Anlaß geben könnten und daher wohl einer anderen, zusätzlichen Beleuchtung bedürfen. Was die Herkunft der Knochenmassen betrifft, ist nach ihrer Lagerung kaum anzunehmen, daß sie einen Beleg dafür bilden, daß sich an dieser Stelle, etwa vor dem Umbau der bereits 1168 erstmals genannten Kirche^ zu ihrer heutigen (gotischen) Form, ein Karner befunden habe. Denn sind auch im Innviertel Reste von Baulichkeiten solcher Art bekannt, wie z. B. die 1771 aus einem ehemaligen Karner erbaute Sebastianikapelle in Neukirchen a. d. E.^, so bilden diese doch in der Regel zweigeschossige Gebäude mit kreisförmigem oder viel eckigem Grundriß, in deren unterem, in das Erdreich eingetieftem Gelaß die turnusmäßig anfallenden Lang- und Schädelknochen (und nur diese wurden gestapelt) der Exhumierten deponiert wurden. Die Knochen wurden dabei stets längs der Innenseite der Gebäudemauern so aufgeschlichtet, daß diese eine dem Knochenstapel Festigkeit verleihende Rückwand bildeten.- Die in dem zweifellos früher zum Ortsfriedhofgehörigen Schulgarten von St. Ge orgen angetroffenen Knochenlager weisen aber eine rechtwinkelige Anordnung auf, was auf eine ursprünglich rechteckige Grundrißgestaltung des mutmaßlichen Karners schließen lassen würde. Nun fanden sich aber bei den Grabungen keinerlei größere Mauerreste, die diese Knochen berge umgeben hätten, so daß es nur den Alternativschluß gibt, daß man entweder bei Auf lassung des Karners nicht nur die Mauern des Ober-,sondern auch die des in das Erdreich eingebetteten Untergeschosses samt den Fundamenten restlos entfernt hat oder es hat diese Mauern niemals gegeben und die Knochen sind nachträglich in einem eigens hiezu an gelegten Erdaushub aufgeschlichtet worden. Es ist daher viel wahrscheinlicher, daß sich sowohl in der alten als auch (heute nicht mehr erkennbar) in der neuen Kirche selbst nach dem Muster vieler anderer Innviertier Gottes häuser, wie Geinberg, Gstaig, Gilgenberg, Kirchberg, Ostermiething, Überackern, Uttendorf, um nur eine kleine Auswahl zu nennen, eine kleine Räumlichkeit für die Lagerung der Knochenbestände befunden hat. Es kann dies eine leicht abgegrenzte Stelle in der Vorhalle ^ Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler Österreichs. Oberösterreich, Wien 1958, 276. ä a. a. O.210 f.
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