OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

25 Exemplare des neuen Druckwerkes mit der Bitte, es „mit gütigen äugen anzusehen" und ihm und seiner „geringen Handlung gewogen zu verbleiben". Bürgermeister Franz Willensperger (1740-1748), der damals in der Landeshauptstadt anwesend war, erhielt vom Verleger persönlich ein Exemplar überreicht^'. Die in der Offizin des Lorenz Bieling in der Judengasse zu Nürnberg" gedruckten Annalen, deren Auflageziffer nicht bekannt ist, waren für die damaligen Verhältnisse eine bedeutende Leistung der Nürnberger Buchdruckerkunst. Saubere Wappendarstellungen und zierliche Vignetten schmücken das Hauptwerk Preuenhuebers. Der volle Titel der heute schon selten gewordenen Chronik lautet: „Valentin Preuenhuebers ANNALES STYRENSES, samt dessen übrigen Historisch- und Genealogischen Schrifften, Zur nöthigen Erläuterung der Oesterreichischen, Steyermärckischen und Steyerischen Geschichten. Aus der Stadt Steyer uralten Archiv und andern glaubwürdigen Urkunden, Actis Pubücis und bewährten Fontibus, mit besonderen Fleiß verfasset. Nürnberg, Verlegts Johann Adam Schmidt, Buchhändler. Anno Christi MDCCXL." Die von Dr. Huemayr empfohlenen Jahrbücher'^ gelangten nicht zum Abdruck. Dafür veröffentlichte Schmidt zusammen mit den Annalen schon früher gedruckte Arbeiten Preuenhuebers, und zwar: „CASTRUM STEYRENSE, Das ist: Historische kurtze Beschreibung des uhralten Schloß oder Burg Steyer" (Regensburg 1631), „HISTORIA COMITUM, MARCHIONUM ET DUCUM STYRIAE" (Wien 1653), „HISTORIA AUSTRIAE SUPERIORIS ET CATALOGUS SUPREMORVM IBIDEM CAPITANEORVM" (Wien 1653), „GENEALOGIA POLHAIMIANA" (1642). Mit diesem Anhang erreichte das Druckwerk ohne Vorrede und Register einen Umfang von 505 Seiten (21,5 X 33,5 cm). Eine Würdigung der in zehn Bücher gegliederten Steyrer Annalen stammt aus der Feder des bekannten Geschichtsforschers Karl Eder. In seiner Arbeit „Ein Reformationshistoriker — Valentin Preuenhueber" schreibt er zusammen fassend: „Vergleicht man die Annales Styrenses mit verwandter geschichtlicher Literatur der Zeit zwischen 1600-1630, so erheben sie sich um ein Bedeutendes über den Durchschnitt. Man darf sie mit Fug als eine hervorragende Leistung der österreichischen Historiographie im Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges und als eine der besten Städteannalen im gesamt deutschen Raum bezeichnen. Ein besonderer Reiz liegt gerade auf den Abschnitten der Reformationsgeschichte. Man gewahrt, wie trotz eines protestantischen Herzens der Kopf des Verfassers dem heiligen Gesetze jeder wahren Geschichtsschreibung folgt: die Wahrheit und nur die Wahrheit darzustellen. Mit dieser Liebe zur Wahrheit erhebt sich Preuenhueber aus dem engen und zeitgebundenen Anschauungskreis seiner kampferfüllten Zeit und ragt in eine höhere Welt hinein"." Nach Ignaz Ziebermayr sind die Annales Styrenses „durch die feste archivalische Grundlage die erste Stadtgeschichte des Landes, ja Österreichs, die *' St. A., ebenda. " Lorenz Bielig, geb. zirka 1682 in Mannleb, gest. zu Nürnberg am 16. 11. 1741. Seine Nachkommen (Andreas Bieling, Gustav Philipp Jakob Bieling) waren ebenfalls Buchdrucker zu Nürnberg. Nürnberg, Landeskirchliches Archiv. Kirchenbücher. Die aus Nürnberger Archiven (Staatsarchiv, Landes kundliches Archiv) stammenden Personaldaten über J. A. Schmidt und L. Bieling stellte mir in entgegen kommender Weise Herr Staatsarchivdirektor Dr. Fritz Schnelbögl, Nürnberg, zur Verfügung, dem ich hiefür an dieser Stelle aufrichtig danke. — E. Krobath, a. a. O. " Siehe Anmerkung 44. " Zeitschrift für Deutsche Geistesgeschichte, Jg. 3, Heft 3-4 (1937), S. 107.

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