OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

zu verständigen, schloß Huemayr sein Schreiben^'". Johann Adam Schmidt, ein umsichtiger und rühriger Verleger, antwortete sofort. Schon fünf Tage später, am 14. März, ersuchte er den Stadtschreiber, die bis 1631 führenden „Steyrischen Annalen" so „eilig als möglich" abschreiben zu lassen. Die Abschrift möge er an den Stadtrichter Pillewitzer senden, der sie dem ersten nach Nürnberg abgehenden Boten zur Beförderung übergeben wolle. Abermals verlangte er „Nachrichten" über Preuenhueber, auch wollte er wissen, aus wieviel Personen der Steyrer Magistrat bestehe. Der Stadtbehörde möge Dr. Huemayr das beigelegte, hier im Wortlaut folgende Schreiben überreichen: „Wohl Edl, Gestrenge, und Hochgelehrte, Edle, Vest-Fürsichtig- und Wohlweise Herrn Herrn! Eu. Wohl Edl und Gestreng nehmen nicht ungütig, daß ich mir die freyheit nehme mit gegenwärtigen Zeilen gehorsamst aufzuwarten, und Hoch denenselben in gebührender respects Bezeugung hiemit zu vernehmen gebe, wie ich in die Prevenhueberischen Annales Styrenses /: worzu mir Hochdieselben schon ehemalen die darzu gehörigen Wappen groß günstigst zu fertigen lassen, deßwegen hiemit auch noch malen allen nur ersinnlichen Dank erstatte / vor einiger Zeit unter die Presse gegeben, und nun schon so weit auch damit fertig worden, daß selbige nechst bevorstehenden Lintzer-Oster-Markt / geliebts Gott / im Truk erscheinen werden. Da nun das meiste in wohlbesagten Annalibus eine Löbliche Stadt Steyer angehet, auch recht und billig ist, das was von einem Ort ausgehet, auch wiederum dahin seine Zuflucht zu nehmen befugt seye: als ersuche hiemit Einen Wohl Edlen Magistrat der Löbl. Stadt Steyr, als meine Großgünstige Hoch zu Ehrende Herrn, Herrn, mir gütigst zu erlauben, daß ich vorgedachte Annales Styrenses Hochdenenselben in allem gebührenden respect gehorsamst dediciren und zuschreiben dürfe, um dadurch öffentlich Denenselben meine Dankbarkeit abstatten zu können. Der ich in erwartung solcher gütigen erlaubnus mit aller ersinnlichen ergebenheit u. gehorsamer recomendation verharre Wohl Edle, Ge strenge und Hochgelehrte auch Edle, Vest - Fürsichtig - und Wohlweise Herrn, Herrn dero Dienstergebener u. gehorsamer Diener Johann Adam Schmidt Burger und Buch händler allhier. Nürnberg d. 14. Mertz 1740^®." Um die Fertigstellung der Annalen nicht zu verzögern, verständigte der Stadtschreiber am 26. März den Verleger von der Stellungnahme des Stadtrates zum zitierten Schreiben. Vier Tage später wurde die offizielle Antwort an Schmidt ausgefertigt. Der Magistrat erstattete vorerst den „schuldhöflichsten Danckh" für die Dedizierung der Preuenhueberischen Annalen, setzte aber voraus, daß in diesen über den Kaiser, die römisch-katholische Religion und über die Stadt Steyr nichts Nachteiliges enthalten sein dürfe. Obgleich diese Dedikation auch „eine proportionirte Reale Erkhantnus" verdiene, bedauere der Magistrat jedoch, sich mit „einem Zuelänglichen honorario" nicht einstellen zu können, weil das Stadtwesen „durch sehr Vile schwäre Vnglikhfahl, alß Pestilenz, Theurung, entsezlichen Wasserschäden, vnd erlittenen Jämerlichen feuers Brünsten" schwer gelitten habe®'. Die Stadtbehörde stelle aber eine Belohnung zu einem späteren Zeitpunkt in Aussicht®®. Johann Adam Schmidt fand sich 1740 zum Ostermarkt in Linz ein. Hier schrieb er am 30. April an Huemayr: „Ich habe nun mit der Hülfe Gottes des Prevenhuebers Annales Styrenses zu stände gebracht". Dem Magistrat Steyr und dem Stadtschreiber offerierte er " St. A., F. Stadt. Kreditwesen, Mittelkasten, Lade 21, Nr. 4325: Konzept v. 9. 3. 1740. " St. A., ebenda; Orig.-Schreiben v. 14. 3. 1740. " 1713: Pest, 1727: Stadtbrand, 1736: Hochwasser. " St. A., F. Stadt. Kreditwesen, Mittelkasten, L. 21, Nr. 4325: Konzept v. 30. 3. 1740.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2