Michael Schmidt in Wertheim. Am 9. März 1733 vermählte er sich in der Kirche St. Sebald in Nürnberg mit Anna Katharina, geb. Burkhard, Witwe nach Johann Heinrich von Rumpler®'. Um 1738 war er mit 7000 Gulden, vielleicht durch den Ankauf einer größeren Bibliothek („Bibliotheca anonymiana" des Diakons Solger) arg verschuldet, so daß gegen ihn ein Konkursverfahren eingeleitet wurde. Die Gläubiger erschwerten ihm sogar die Rei sen nach Leipzig, Wien und Linz®®. Dr. Huemayr, der früher als Gerichtsadvokat in Linz tätig war, dürfte den Nürnberger Verleger anläßlich der Linzer Märkte kennengelernt haben. Schmidt war auch befreundet mit dem Linzer Stadtrichter Stefan Pillewitzer, dessen Sohn Karl Josef in Wien die Stelle eines k .k. Hofkriegsratskonzipisten bekleidete®®. Die Annalen Preuenhuebers hatte der Herausgeber, dem sie, wie er in der Widmung und in der ausführlichen Vorrede hervorhebt, „aus einer vornehmen Bibliothec gnädigst communiciret worden" waren, schon 1739 in die Druckerei gegeben. Er benützte aber hiefür nicht das in der Bibliotheca Windhagiana zu Wien befindliche Originalmanuskript, sondern eine „beglaubigte Copie von hohen Händen®"". Am 20. Jänner 1740 schrieb Schmidt an Dr. Huemayr, mit dem er nun bis zur Fertigstellung des Druckwerkes in Briefwechsel stand: „Ich gebe mir die Ehre zu berichten, daß ich vor einiger Zeit des Prevenhubers so genannte Annales Styrenses unter die Presse gegeben . . .". Er hoffe, so fügte er bei, daß bis zum Linzer Ostermarkt die Annalen bei ihm gedruckt zu haben sein werden. Da er glaube, die Stadt Steyr sei „am meisten" an dem Buche interessiert, so wolle er es auch derselben widmen. Schmidt richtete daher an den Stadtschreiber die Bitte, ihm für die Widmung „die Titulatur eines Wohl Edlen Magistrats wohlgedachter Stadt Steyer" und für die Vorrede ihm einiges über die „Lebensumstände" Preuenhuebers mitzuteilen®®. Schließlich stellte er die Frage, ob im Steyrer Stadtarchiv etwa ein Exemplar der Jahrbücher vorhanden wäre, das über 1619 hinausreiche®®. Er werde, so teilte er weiter mit, noch im Jänner nach Linz kommen. Huemayr möge das Antwortschreiben an den dortigen Stadtrichter Pillewitzer adressieren, bei dem er logieren wolle®®. Der Stadtschreiber aber war ein vielbeschäftigter Beamter, dessen Zeit mit der Erledigung der laufenden Stadtangelegenheiten ganz ausgefüllt war. Er mußte daher vorläufig die Antwort schuldig bleiben. Erst als sich der Nürnberger Buch händler nach einiger Zeit wieder meldete und darauf hinwies, daß der Druck der Chronik der Vollendung entgegengehe, ließ ihm Huemayr am 9. März eine Nachricht zukommen. Er schrieb ihm, daß in Steyr noch eine bis zum Jahre 1631 reichende Stadtchronik vorhanden wäre, die aber erst abgeschrieben werden müsse®®. Auch habe er einen „guten Freund" ersucht, ihm über den Verfasser der Annalen Auskunft zu geben, da „von denen breuenhueberischen" niemand mehr in Steyr wohne. Mit der Bekanntgabe der Anrede der Steyrer Stadtobrigkeit und dem Ratschlag, den Magistrat von der beabsichtigten Widmung vorher ®' Nürnberg, Landeskirchliches Archiv, Kirchenbücher. ®® Nürnberg, Staatsarchiv, Ratsverlässe v. 17.9., 20.9., 26.9., 7. 11. 1738, 31.3. 1739. ®° Georg Grüll, Das Linzer Bürgermeisterbuch (1953), S. 91 f. V. Preuenhueber, Annales Styrenses, Vorrede. — Siehe .\nmerkung 30. Schmidt schreibt: „Da ich auch nicht die geringste Nachricht von Prevenhubers Person u. Amt habe, noch wann er gebohren noch gestorben, als geschehete mir gleichfals eine große gefölligkeit, wann mir von deßen Lebens-umständen einige mitgetheilt werden könnte." Preuenhuebers Stadtgeschichte reicht bis zum Jahre 1619. " St. A., Mittelkasten, L. 21, F. Städt. Kreditwesen, Nr.4325. — Stefan Pillewitzer, von 1740 bis 1750 auch Bürgermeister der Stadt Linz, besaß das Gasthaus Stadtplatz 34 und das Haus Graben 9. Hanns Kreczi, Linzer Häuserchronik (1941), S. 124, 204. ** Es handelte sich jedenfalls um die Ghronik der Stadt Steyr von Jakob Zetl. Herausgegeben von L. Edlbacher. Jahresbericht d. OÖ. Musealvereines (1878).
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