der „von seiner Frau Muetter noch vor 11 Jahren gehhene historische Manuskripta" be gehrte, wurde ihm mitgeteilt, daß er sie nach Ergänzung der Abschrift mit den Wappen erhalten werde. Am 9. Dezember 1654 beschloß der Stadtrat die Rückstellung der Annalen. Über Verlangen des Supplikanten wurden sie dem Handelsherrn Georg Wernberger v. Wernberg, der mit Potentiana Preuenhueber vermählt war, übergeben^». Man kann daher mit Sicherheit annehmen, daß das Manuskript in den Besitz Preuenhuebers kam und durch ihn oder durch seine Söhne in die berühmte Bibliothek des Grafen Johann Joachim zu Wmdhag gelangte®». In den sechziger Jahren des 17. Jahrhunderts wirkte Valentin Preuen hueber d. J. als Sekretär der Niederösterreichischen Regierung in Wien. Die Stadt Steyr gewährte ihm in den Jahren 1662 und 1663 für seine beiden Söhne ein Stipendium im Betrage von 60 Gulden'i. In den Jahrzehnten bis zur Drucklegung der Annalen im Jahre 1740 wurden in Steyr weitere Abschriften angefertigt®®. So berichten 1684 die Ratsprotokolle, daß „derjunge Herr Hoffmann die Statt annales völlig abgeschrieben und hergeben" habe. Weil er für die Handschrift keine Entlohnung begehrte, schenkte ihm der Bürgermeister drei Gulden Trinkgeld®®. Um diese Zeit kam der Druck der Stadtchronik noch nicht in Frage. Steyr hätte hiefür infolge der noch immer drückenden Finanzlage die Kosten nicht aufbringen können. Erst im Jahre 1737 werden die Annalen in den Stadtbüchern wieder erwähnt. Der Rat verfügte nämlich, die „anverlangten Wappen" aus den hiesigen Stadtannalen abzeichnen und diese Arbeit aus dem Stadtkassa-Amt bezahlen zu lassen®^. Seit dem Mittelalter stand die Stadt Steyr durch den Eisenhandel mit Nürnberg in Verbindung, auch ließen in der freien Reichsstadt schon mi 16. Jahrhundert Steyrer ihre Werke drucken. Es darf uns daher nicht wundern, wenn ein Nürnberger die Drucklegung der Steyrer Stadtgeschichte in die Hand nahm. Wohl schon längere Zeit war der Steyrer Stadtschreiber Dr. Carl Joseph Huemayr®® mit dem hochgebildeten Verleger Johann Adam Schmidt bekannt, der zu Nürnberg, in der Gasse am Unschlitthaus, eine Buchhandlung führte®®. Schmidt war der Sohn des Ratsherrn St. A., Rp. 1654, fol. 55, 183. — Wernberger besaß das Haus Grünmarkt Nr. 8. I. Krenn, Häuserchronik der Altstadt Steyr. 1. Teil. Veröffentlichungen des Kulturamtes der Stadt Steyr (Juni 1951), S. 25 f. - Wern berger übernahm auch 1655 den V. Preuenhueberischen Kapitalsrest P. 335 fl. St. A., Rp. 1655, fol. 27. ®® K. Eder, a. a. O., S. 99, Anmerkung 18: Die Bibliothek gelangte in den Besitz der Universität Wien. Jährlich 30 fl. aus der Matern Hammerschen Stipendienstiftung. St. A., Rp. 1661, fol. 58: 1662, fbl. 239, 281; 1663, fol. 19, 223. . f , ®® Exemplare „handgeschriebener Preuenhueber" besitzt die Stadt Steyr. Aber auch Privatpersonen verfügen über schöne Abschriften. Diese Handschriften sind inhaltlich etwas ausführlicher. Nach einem Vergleich mit einem gedruckten Exemplar, den Herr Dipl.-Kfm. Engelbert Eßletzbichler, Steyr, anstellte, sind in der Abschrift noch folgende Angaben und Begebenheiten enthalten: 1445, 1450: Stadtrichter Hanns Hurtner (Huetter), 1462: Stadtrichter und Stadtschreiber, 1578: Mord des Garstner Chorsingers Haimb, 1580: Mord an Hanns Khofler und Bahrgericht gegen Sebastian Sallmayr; Mord an der Dirn des Binders im Ennsdorf, 1591: Hinrichtung des Hanns Egger, 1603: 7 Hinrichtungen am Steinfeld (Hochgericht), 1607: Hinrichtung der Rosina Mittendorfer, 1613: Hinrichtung des Hanns Knecht imd des Hanns Stockhinger. Die beigefügten Wappendarstellungen sind in Farben ausgeführt, doch ist ihre Zahl geringer als in den ge druckten Exemplaren. Das Wappen des Geschlechtes der Preuenhueber bildet den Abschluß der Abschrift (nach K. Eder, a. a. O., S. 97, soll Preuenhueber kein Adelsprädikat besessen haben). Für diese Hinweise sei Herrn Dipl.-Kfm. E. Eßletzbichler bestens gedankt. ®® St. A., Rp. V. 10. 12. 1684, fol. 199. ®« St. A., Rp. 1737, fol. 122. ®® Carl Joseph Huemayr, I. U. Dr., hatte das Stadtschreiberamt in Steyr von 1728 bis 1749 inne. St. A., Rp. V. 19. 10. 1728, fol. 256; 1749, fol. 27. ®" Joh. Ferd. Roth, Geschichte des nürnbergischen Handels (1801), HI, 44.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2