OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

Die Stadtbehörde ließ sofort nach Erhalt des Manuskripts von Georg Vorster", damab vermuthch Schreiber in der Stadtkanzlei, eine Abschrift anfertigen. In erstaunlich kurzer Zeit hatte Vorster seine Arbeit bewältigt. Schon am 20. März konnte er die „Zusamben geschribenen Annalen", es fehlten zwar noch die Zeichnungen der Geschlechterwappen, dem Rate vorlegen und um „Recompens Erthaillung" bitten. Der Magistrat bewilligte dem Supplikanten eine Vergütung von 30 Gulden, doch solle das Stadtsteueramt „Ihme Zue seiner bedürfftigen Leibes becleidung etwaß von Tuch, den Überrest aber an Parem gelt nach möglichkheit der Cassa nach vnd nach abstatten^"". Im Jahre 1644 starb Ursula Preuenhueber. Der Sohn des Geschichtsschreibers, Valentin Preuenhueber^i, ließ daher als Erbe den Magistrat der Stadt Steyr durch den Steuerschreiber Christoph Abele^^ um die Erfolglassung eines Betrages von hundert Gulden ersuchen. Auch er unternahm noch im genannten Jahre Schritte in dieser Angelegenheit. Die Stadtgemeinde sagte ihm Gewerkschaftsquittungen zu®®, doch das Geld blieb aus. Als Preuenhueber, der noch über 500 Gulden von der Stadt zu fordern hatte, im Juni 1646 neuerlich um Rückzahlung von 200 Gulden in Steyr vorstellig wurde, verwies der Magistrat auf das am 19. Oktober 1645 vom Kaiser genehmigte Moratorium und lehnte sein Ansuchen ab. Da man aber seiner verstorbenen Stiefmutter früher für die „Statt Steyrischen annalen" eine Rekompens zu gesagt hatte, wurde ihm „auf die bey Einer Ers. Haubt Gewerckhschofft ausstendige 639 Jährige Ertragnuß ain quittung P 100 fl., so Er vom Herrn Burgermaister zu erheben, ver willigt". Der Rat versäumte aber nicht, Preuenhueber auch um die von seinem Vater nach gelassenen Schriften, die er außer den Annalen über Steyr verfaßt hatte, zu ersuchen®*. Ob der Bittsteller die versprochene Geldsumme erhielt, ist nicht bekannt, sicherlich mußte er längere Zeit auf die Auszahlung warten. Die in den Jahren 1649 und 1650 von Preuenhueber an den Magistrat gerichteten Ansuchen um Rückstellung der restlichen 400 Gulden fanden keine Berücksichtigung®®. Erst im nächsten Jahre, am 11. Februar 1651, wurde dem Sohne des Historikers wieder eine auf 100 Gulden lautende Erträgnis-Quittung ausgefolgt. Die von ihm dem Rate offerierten „geheimen", die Stadt Steyr betreffenden Dokumente verlangte Steyr zurück®'. Im Hinblick auf die seinem Vater und den Radlingerschen Erben auf Grund einer Donationsquittung vom 20. September 1629 erlassene Nachsteuer erhielt nun Preuenhueber, der damals noch in Haag ansässig war, über sein Ersuchen vom Stadtrat im März 1651 eine Gewerkschaftsquittung pr. 320 Gulden zuerkannt®'. Das Originalmanuskript der Annalen hatte, obwohl seit mehreren Jahren abgeschrieben, noch immer der Magistrat in Verwahrung. Die von Preuenhueber 1651 verlangte Rückgabe blieb unbeachtet®'. Als er im März 1654 neuerdings die Ausfolgung " Im Jahre 1652 wurde Georg Vorster die Ausgestaltung der Stadtregistratur übertragen. St. A., Rp. 1652, fol. 352, 359. ®» St. A., Rp. V. 20. 3. 1643, fol. 50. ®i Getauft zu Steyr am 20. Jänner 1626. Stadtpfarrarchiv Steyr, Evangel. Taufmatriken. ®® Rat und Steuerschreiber (1592—1648). Historisches Jahrbuch der Stadt Linz (1960), S. 431. ®® St. A., Rp. V. 19.8. und 9.9. 1644, fol. 157, 191. " St. A., Rp. V. 27. 6. 1646, fol. 162. ®' St. A., Rp. 1649, fol. 66; 1650, fol. 115. ®' St. A., Rp. V. 11. 2. 1651, fol. 64. ®' St. A., Rp. V. 22. 3. 1651, fol. 128, 130. - Angesichts der angespannten städtischen Finanzlage hätte damals Valentin Preuenhueber für seinen Vater die von allen protestantischen Emigranten geforderte Nachsteuer erlegen sollen. Da er aber die erwähnte Donationsquittung vorweisen konnte, mußte von der Nachzahlung Abstand genommen werden. E. Krobath, Zu den „Annales Styrenses" des Valentin Preuenhueber. Steyrer Zeitung, Unterhaltungsbeilage v. 21. 3. 1963. ®' St. A., Rp. V. 22. 3. 1651, fol. 128.

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