OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

Peuerbach (1699): . es soll auch an iedem wochenmarckt auf dem plaz durch den gerichtsdiener ein fahn aufgestockt werden." Sonst keinerlei Kunde, nichts erhalten. Pregarten: Diese Siedlung war nach Alphons Dopsch^®^ schon 1260 als Markt bezeichnet. Als 1559 diese Rechts-Stellung ausdrücklich bestätigt wurde - „auch hat gemeiner marckt Pregarten all iar ainen iarmarckt / der facht an / das man die freyung aussteckt scheinen sich noch im nachhinein die Freistädter bei der Regierung beschwert zu haben: am 14. 12. 1599 lassen sie in einer Vorstellung mehrere, vermutlich markt fahrende Gedenkleute (u. a. auch solche aus dem Freistädter Sensenschmieds-Handwerk) dahin zu Worte kommen, man habe „ires wissens nie kain aufgestockte freyung alda gesehn". Ein Erfolg blieb diesem geschäftehungrigen Querschusse allerdings ver sagt. Nach Josef Mayr"^®® - man darf annehmen, daß er sich dabei noch auf Berichte von Augenzeugen stützen konnte — ward der Jahrmarkt dort jeweils mit drei Fahnen gekennzeichnet: eine an der Kirche, eine beim Hause Altzinger, eine nächst der späteren Volksschule. Es hat sich nichts davon erhalten. Putzleinsdorf: keinerlei Kunde, nichts erhalten. Ein Eisenbügel oberhalb des Wappens an der äußeren Rathauswand könnte vielleicht auf die letzte Aussteckungsart hin weisen. Raab: keinerlei Kunde, nichts erhalten. Reichenau i. M.: Der nach seinem Abbruche anderweitig, allerletzt sogar als Stander für einen Zaun verunehrte Pranger hatte seine Staffel (n) und das Abschluß teil einge büßt, doch ragte dessen Dübel noch aus dem Säulenkopfe in die Höhe. Diese Möglich keit nahm man wahr, um darauf fallweise die letzte Freyung, einen hölzernen Arm, aufzustecken, der zunächst noch ein (einsteckbares) Holzschwert und, nachdem dies im Laufe der Zeit bis zu einem nur noch etwa 30 cm messenden Stummel abgebrochen war, an seiner statt jeweils einen Gröstling einzustecken. Dieses Freyungs-Zeichen wurde auf des Verfassers Anregung vom letzten Vorsteher der „Markt-Kommune", Baumeister Josef Zeindlhofer im Juni 1965 dem OÖ. Landesmuseum verständnisvoll als Leihgabe überlassen, zumal der erwähnte Brauch des Aussteckens überhaupt schon um 1932 völlig abgekommen war und dermalen auch der Pranger wieder instandgesetzt wird. Das Ausstecken hatte früher (nur?) bei den Jahrmärkten stattgefunden, nach deren Eingehen nur noch zu den Kirchtagen (Sonnwend, Bartholomäi, Katharina), u. zw. immer eine Woche zuvor, wogegen die „Freyung" mit Ende des Jahrmarktes bzw. Kirchtages wieder eingeholt wurde. Beides besorgte in unserem Jahrhundert der Nachtwächter bis zu seinem Ruhestande (1927). Seit damals ließ dann noch einige Jahre hindurch die „Kommune" den Gröstling einstecken^®®®. Dieser gewiß ganz unter schwellig gefaßte Einfall - denn nähere Vorbilder gab es doch um diese Zeit nur noch in Freistadt - ist ebenso bemerkenswert wie jenes behelfsmäßige Aufstecken oben auf dem Pranger-Dübel, in dem doch noch fernste Erinnerungen an eine äußere Beziehung zwischen beiden Rechts-Malen nachklang. Der Schwertarm, eine bescheidene Holz arbeit, wurde vom Verfasser unentgeltlich wieder instand gesetzt und wieder mit einem entsprechend einfachen Schwerte besteckt (Abb. 33). *®* Alphons Dopsch, Die landesfürstl. Urbare Nieder- u. Oberösterreichs aus d. 13. u. 14. Jh. (Sitzungshericht d. Akad, d. Wissenschaften Wien, 1. AbtIg., I904/I), 99, Nr. 67. Josef Mayr, Geschichte d. Marktes Pregarten, Linz 1893, 136. Diese Einzelheiten dankt der Verfasser dem Gemeindeamte des Marktes Reichenau i. M.

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