zur aufhebung der freyung, 1 eisernes fahndl, 2 schrauben zum fahndl, ein hölzerner arm mit schwert". Ob besagtes „fahndl" gesondert bei den Jahrmärkten oder irgendwie mit dem Schwertarm verbunden oder etwa allein nur zum Wochenmarkte ausgesteckt zu werden pflegte, bleibt ungewiß. Noch in den Jahren 1814/1819 erhält der Schul meister jährlich 48 kr. für viermaliges Ausläuten der Freyung (das darf wohl im Sinne von je zweimaligem Ein- und Ausläuten verstanden werden). Daß sich eine solche Ausgabe i. J. 1821 - im Gegensatze zu der bei den Märkten erlaufenen Ausgabe für die Nachtwächter — nicht, doch wieder ein zweimaliges jährliches Läuten i. J. 1822 vermerkt findet, erlaubt wohl den Schluß, daß dieser Rechts-Brauch damals schon nicht mehr regelmäßig geübt ward'®. In den Ausgang der zwanziger Jahre - Rech nungsausweise aus diesen Jahren fehlen leider - fallt der „fortschritdiche" Schildbürger streich der Verschleuderung eines Großteiles des Marktarchives, des MarktrichterStabes und -Schwertes, und dazumal mag wohl auch die Freyung denselben Weg gegangen sein. Jedenfalls findet auch sie sich schon nicht mehr in der (ganz ins einzelne gehenden) Aufzählung der markteigenen Gegenstände vom Sommer 1830 erwähnt'®. Mondsee: keinerlei Kunde, nichts erhalten. Münzbach: Die in den zwanziger Jahren auf dem Dachboden eines Privathauses in Münzbach aufgefundenen Reste des eisengeschmiedeten Schwertarmes ließ der Verfasser 1943 vom Schmiede Ant. Schöberl in Klam instandsetzen und unter ge wissenhaftester Beachtung noch wacher Überlieferung auch den eisernen Kronreif erneuern, der vordem die Freyungs-Stange oben geziert hatte. Den Erfordernissen der Zeit entsprechend - bei Verwahrung einer längeren Stange wäre die Gefahr der Be schädigung, ja des Verlustes des Reifens beträchtlich - mußte er allerdings wieder wie in der Spätzeit dieser Freyung auf einen Pfahl gesetzt werden, an dem aueh der Schwertarm neuerlich angebracht wurde (Abb. 29). Arm und Schwert dürften wahr scheinlich die Arbeit eines Münzbacher Schlossers sein. - G. Grüll, Marktfahne, Roland (Deutsche Gaue, 1926/XXVII, 117, mit Bild): „In Münzbach b. Perg (OÖ.) fand ich auf dem Dachboden eines Bürgerhauses die ,Marktfreitn' (s. Bild). Es ist eine eiserne Hand mit einem Schwert; sie wurde noch um 1880 am Vorabend des Jahrmarktes an einer rot-weiß-roten Stange befestigt. Auf der Stange war eine Krone, die mit Äpfeln und Birnen besteckt war. Früher geschah dies auf dem Pranger, den Durchreisenden zum Zeichen, daß ein kaiserl. gefreiter Markt abgehalten werde. Der Pranger war der gegebene, auf dem ganzen Marktplatze sichtbare Platz. Die ganze Figur (so!) ersetzte offenbar den Roland und war ein Zeichen des Friedgebots, das in Markt- und Dorfordnungen eine so große Rolle spielt"." W. Funk" bespricht diese Freyung und gibt sie - nach dem vorerwähnten Bilde - wieder. Seine Ansicht, der doch erst aus dem vorigen Jahrhundert stammende Pfahl zur Befestigung dieses Schwertarmes und der Krone stelle „die ursprüngliche Form der Marktsäule" dar, ist irrig. Damit wurde auch seine daran geknüpfte Meinung (a. a. O., 170), man könne „ohne viel Phantasie " Markt-Archiv Mauthausen (OÖ. Land.-Arch.), Marktrechnungen, Sch. 14. " Markt-Archiv Mauthausen (OÖ. Land.-Arch.), Marktrechnungen, Sch. 16. " G. Grüll (Marktfahne usw., D. Gaue, Kaufbeuren 1926/XXVII, 117) bespricht die Freyung mit Zeichnung ihres letztüberlieferten Aussehens; seiner Annahme, der Schwertarm sei ehedem an einer so bekrönten Stange am Pranger selbst angelehnt worden, darf man entgegenhalten, daß er auch, wie an einigen anderen Orten, an einer völlig freistehenden höheren und fallweise bekrönten Stange aufgerichtet worden sein könnte. " W. Funk, a. a. O., 169, 228, FN. 63, 185, T. X/1, T. XI.
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