OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

1947 wurde er zum Direktor des OÖ. Landesmuseums berufen und bekleidete diese ver antwortungsvolle Stelle, bis er 1952 für die Leitung des von ihm 1946 gegründeten „Institutes für Landeskunde von Oberösterreich" freigestellt wurde, das mit 1. 1. 1955 mit Beschluß der Landesregierung zu einem selbständigen Amt der Landesregierung ausgebaut wurde. Jetzt erst konnte sich Dr. Franz Pfeffers nahezu unerschöpfliche Aktionskraft voll entfalten. In seiner im „Oberösterreichischen Kulturbericht" vom 14. 1. 1966 veröffentlichten Rück schau auf seine zwanzigjährige Tätigkeit am Institut vermochte er einen imponierenden Rechenschaftsbericht vorzulegen; Aus kleinsten Anfängen heraus war es ihm gelungen, ein wissenschaftliches Institut ins Leben zu rufen, das sich durch seine Rührigkeit in den eigenen Forschungsbereichen und durch seine vorbildlichen Publikationen in Kürze bedeutendes Ansehen im In- und Ausland erringen konnte. Durch die Schaffung der „Oberösterreichi schen Heimatblätter", mit denen die Tradition der von Adalbert Depiny begründeten „Heimatgaue" fortgesetzt wurde, entstand alsbald ein Zentrum der landeskundlichen Forschung, das auf vielen Gebieten anregend wirkte. Für größere wissenschaftliche Beiträge wurden die Hefte der „Schriftenreihe des Institutes für Landeskunde" (bisher 19 Bände) eingerichtet, in denen so hervorragende Werke wie E. Neweklowskys „Schiffahrt und Flößerei im Räume der oberen Donau" oder P. Karnitsch' „Relief-Sigillata von Ovilava" und schließ lich auch F. Pfeffers eigene Monographie „Kirchschlag - Das Bergdorl am Breitenstein" veröffentlicht werden konnten. Als Frucht seiner einstigen Anregung zu systematischen Grabungen in Enns (1951) begründete der nimmermüde Förderer ernsthafter Forschungen die Schriftenreihe „Forschungen in Lauriacum" (bisher 9 Bände), in denen die Grabungs ergebnisse in glanzvoller Weise Zug um Zug publiziert und dadurch auch der Wissenschaft weit über die Grenzen Oberösterreichs hinaus zugänglich gemacht werden konnten. Seit den ersten Tagen seiner publizistischen Tätigkeit wandte sich das Interesse Franz Pfeffers auch der systematischen historischen Grundlagen-Forschung zu, um die er sich in drei weitgespannten Unternehmungen besondere Verdienste erwarb: in der Anlage einer sorgfaltig erarbeiteten Bibliographie des heimatkundlichen Schrifttums, die er allerdings nur bis zum Jahre 1953 fortzuführen vermochte, in der Schaffung des „Biographischen Archivs", aus dem das viel bewunderte und heute längst zu einem unentbehrlichen Nach schlagewerk aller mit kulturellen Fragen befaßten Stellen gewordene „Biographische Lexikon" (bisher 10 Lieferungen) hervorging, für das er die Mitarbeit von Frau Prof. M. Khil gewinnen konnte, und schließlich das Monumentalwerk des „Atlas von Oberösterreich", in dem sich nach dem Plane Dr. Pfeffers sämtliche Eigentümlichkeiten der naturkundlichen, wirtschaft lichen, kulturellen und politischen Verhältnisse des Landes spiegeln sollen. Leider war es ihm nicht mehr vergönnt, den Abschluß dieses groß angelegten Werkes zu erleben, doch konnte er wenigstens noch die Entwürfe zur dritten Lieferung dem Verlag zur Drucklegung übergeben. Der große Widerhall aber, den der Atlas in den Rezensionen der Fachwelt gefunden hat, mag ihm eine Bestätigung dafür gewesen sein, daß sein hingebungsvolles Bemühen die gewünschten Früchte bringt. Außer seiner umfangreichen Editionstätigkeit, die an sich die Arbeitskraft eines Mannes zur Gänze auszufüllen imstande gewesen wäre, fand der rastlos Tätige auch noch Zeit zu eigenen wissenschaftlichen Arbeiten, für die er sich, dem Themenkreis seiner Forschungen gemäß, oft sämtliche Unterlagen erst in weitläufigen Exkursionen und Fußmärschen im

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