Völlig unerwartet wurde mitten aus den Abschlußarbeiten zum Druck des vorliegenden Heftes, mit dem die von ihm redigierten „Oberösterreichischen Heimatblätter" ihren zwanzigsten Jahrgang beginnen, Herr Hofrat Dr. Franz Pfeffer nach kurzer, schwerer Krankheit am 24. April 1966 vom Tod ereilt. Schlicht und einfach, wie dies seinem Wesen gemäß war und er dies auch ausdrücklich für sein Begräbnis gewünscht hat, wurde er am 28. April im Barbarafriedhof seiner geliebten Stadt Linz zur ewigen Ruhe gebettet. Mit Hofrat Dr. Franz Pfeffer verliert das Land Oberösterreich einen der profiliertesten Vertreter seines kulturellen Lebens, der nicht nur durch zahlreiche, zum Teil grundlegende Veröffentlichungen, über die im einzelnen in der nächsten Lieferung des von ihm begrün deten „Biographischen Lexikons" berichtet werden wird, maßgeblich hervorgetreten ist, sondern auch durch eine große Anzahl von klugen Anregungen auf die verschiedensten Sparten der wissenschaftlichen Tätigkeit in Oberösterreich entscheidend eingewirkt hat. Dr. Franz Pfeffer wurde am 14. Juli 1901 in Mauthausen a. d. Donau geboren. Er wäre daher im Laufe dieses Jahres in den dauernden Ruhestand getreten, auf den er sich bereits freute, weil er sich nun in ihm, entbunden aller Amtsverpflichtungen, um so intensiver seinen eigenen Forschungen widmen wollte. Lfnd zahlreich sind die Karten und Karten entwürfe, die sich in seinem wissenschaftlichen Nachlaß fanden und von dem Entstehen eines neuen großen Werkes Zeugnis geben, in dem er die seit Jahrzehnten geplante „Straßenund Verkehrsgeschichte von Oberösterreich" darstellen wollte. Die großzügige Anlage der Untersuchung, verbunden mit der gewissenhaften Beobachtung aller Details, läßt erahnen, daß das neue Buch wohl die Krönung seines wissenschaftlichen Schaffens geworden wäre. Der Studiengang führte Franz Pfeffer zunächst an das Staatsgymnasium nach Linz und von hier an die Universität Wien, wo er Germanistik und Geschichte studierte, in der katholischen österreichischen Studentenverbindung „Aargau"-Wien seinen Freundeskreis fand, dem ersieh zeitlebens verbunden fühlte, und 1926 zum Doktor der Philosophie promovierte. Aber bereits 1923 trat er als Leiter der Kulturabteilung in die Schriftleitung des „Linzer Volks blattes" ein, dessen landeskundliche Monatsbeilage „Heimatland" er in vorbildlicher Weise redigierte. Bereits in diesen ersten Jahren seiner Berufstätigkeit liegen die Wurzeln zu den profunden Kenntnissen auf dem Veröffentlichungs- und Druckereiwesen, die ihm später bei den zahlreichen Publikationen des Institutes für Landeskunde in so hervorragender Weise zustatten kamen, und hier zeichnen sich auch schon die besonderen Interessengebiete: Theater-, Stadt- und Verkehrsgeschichte, bibliographische und biographische Studien, ab, auf denen er nachmals seine großen wissenschaftlichen Erfolge errang. Folgen wir bei der Skizzierung seines weiteren Lebensweges den von ihm für das „Biogra phische Archiv" zusammengestellten Daten, so wurde für seine Laufbahn als wissenschaft licher Beamter des Landes Oberösterreich seine Bestellung als Vertragsangestellter (1941 bis 1945) am Landesmuseum entscheidend, bei der er als „Sachbearbeiter für kulturelle Publikationen dem Amt des Kulturbeauftragten des Reichsstatthalters" zugewiesen war. Nach dem Umbruch wurde er alsbald Abteilungsleiter am Landesmuseum mit gleichzeitiger Bestellung zum Leiter der Abteilung „Kultur und Presse im Amt der oberösterreichischen Landesregierung", der er übrigens auch selbst zeitweilig angehörte.
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