auch der Einfluß vom Schauspiel her auf die Krippen gestaltung verständlich, der von R.Berliner, O. Kastner und A. Karasek in gleichem Maße betont wird und hier u. a. zur Entwicklung der sogenannten „Krippen theater" führte, bei denen zu einem gesprochenen oder gesungenen Text mit Marionetten auf der Krippenbühne agiert wird, wie sich dies bis heute in dem berühmten „Steyrer Kripperl®" erhalten hat. In einem dreietagigen Aufbau wird hier neben der Geburt des Herrn das bunte Leben der vielseitigen Handwerksbetriebe und im weiteren eine Fülle von zum Teil burlesken Szenen aufgeführt, wie dies in ähnlicher Weise einst auch in Linz der Fall war, wo sie noch der bekannte Erforscher der heimischen Krippenlieder W. Pailler um die Mitte des vorigen Jahrhunderts beobachten konnte'', wie sie für das Krippentheater von Rottweil berichtet werden® und wie sie schließlich jetzt A. Karasek in einer Fülle von Belegen nicht nur aus dem Sudetenland, sondern darüber hinaus auch aus Polen, Weißrußland und Ungarn nachweist. Im Blickfeld dieser überraschenden zahlreichen Belege sieht man die oberösterreichischen Zeugnisse nun auf einmal in einen ungeahnt weit ausgreifenden Überlieferungskomplex gestellt, der sie aus ihrer lokalen Isolierung löst und als Zeiter scheinungen der letzten 150 Jahre erkennen läßt. Außer den standortgebundenen Krippen mit beweg lichen Figuren geht der Verfasser auch den „Krippen wagen" nach, die, wie seine Karten zeigen, einst im nördlichen Sudetengebiet außerordentlich häufig waren und das figurenreiche Spiel bis in den Banat trugen. Damit erschließt Karasek aber auch eine von der Volkskunde bisher wenig beachtete soziale Schicht: die der fahrenden Krippenspieler und Schausteller, die, vom böhmischen Raum kommend, auch Österreich bespielten und hier allem Anschein nach maßgeblichen Einfluß auf die ständigen Krippen spiele, wie die in Traismauer und St. Pölten, Einfluß nahmen® und, wie das Beispiel des Krippenwagens in Haslach zeigt, auch entsprechende Nachahmer fanden. Mit der Vertreibung der Deutschen aus dem Sudeten land sind auch die archivalischen Belegefür die deutsche Forschung unzugänglich geworden. Wenn der Ver fasser, der übrigens auch die slawischen Publikationen in erschöpfendem Ausmaß berücksichtigt, trotzdem einen Bestand von nahezu 1000 beweglichen Weih nachtskrippen (und drehbaren Weihnachtspyrami den) nachweisen konnte, zeugt dies nicht nur von dem einstigen Reichtum der Tradition des Krippen baues in diesem Land, sondern auch von der uner müdlichen Tätigkeit dieses auf dem Gebiet der Erforschung der Volkskultur der Heimatvertriebenen so erfolgreichen Gelehrten, von dem man übrigens in Kürze eine Gesamtdarstellung der sudetendeutschen Krippenformen und Krippenbräuche erwarten darf. Dr. E. Burgstaller ^ O. Kastner, Die Krippe, Denkmäler der Volkskunst aus Oberösterreich, Bd. 3. Herausgeber: Dr. Fr. Lipp, Linz 1964, 94 f. ^ H. Mathie: Ein mechanisches Weihnachtskripperl in Haslach. OÖ. Hmbl. X (1947), 340 f. ® H. Commenda: Volkskunde der Stadt Linz a.d.D., Linz, I, 195 ff. * H. Mathie; Ein mechanisches Theater in Haslach. OÖ. Hmbl., I (1947), 166 f. ® H. G. Hoff: Skizze von Linz. Leipzig 1787, 117 (cit. bei G. Gugitz, zur religiösen Volkskunde in vergessenen josefinischen Aufklärungsschriften. Hei matgaue, XV, 1934, 24). H. Commenda, Volks kunde der Stadt Linz, II, 247, wo als Stifterin der Andacht Johanna v. Kauth, geb. Eiseisberg, (1718) nachgewiesen ist. ® V. V. Geramb u. V. Zack: Das Steyrer Kripperl. Wiener Zs. f. Volkskunde, XXV (1919), 1 ff. ' W. Pailler: Weihnachtslieder und Krippenspiele aus Oberösterreich und Tirol. Innsbruck 1881, Bd. I, XIV ff. ® Schwäbische Weihnachtsspiele, herausgegeben von H. Bausinger, Stuttgart 1959, 110; Karasek 175. ® R. Zoder: Das Traismauer Krippenspiel, Wien 1920; ders., Das St. Pöltener Krippenspiel. Unsere Heimat, II (1930), I ff. Nach Karasek sind die Zusammenhänge zwischen den österreichischen und böhmischen Krippenspielen schon deshalb als bestehend anzunehmen, da derselbe Familienname - Fitzka - sowohl bei den Krippen- und Puppen spielen im böhmischen Raum als auch bei der Leitung der genannten österreichischen Spiele wieder kehrt. Hans Aurenhammer: Martine Altomonte. 293 Seiten, Verlag Flerold, 1964. Die Reihe „Große Meister des Barock" hat in erfreu licher Weise neuerlich eine Fortsetzung gefunden. Dem Range des Künstlers entsprechend, ist man in der Ausstattung selbst über jene, die man seinem Sohn Bartolome© angedeihen ließ, hinausgegangen. Der österreichische Barock ist ja seiner Herkunft her ein kompliziertes Gebilde. Altomonte beginnt in Neapel „die Idealität der römischen Dekorations kunst, die Figurenschönheit eines Raffaels und die in Venedig schon lange gepflegte Farbigkeit trotz ihrer Gegensätzlichkeit zu verbinden". Das Maßvolle der Bewegung seiner Figuren verdankt er jedoch den französischen Kunsttheorien. Über Warschau kommt er nach Wien, wo er aus dem Wanderkünstler zum Mitbegründer der österreichischen Barock malerei wurde. Die mehr französische Kunst beeinflussung wird nun innerhalb der österreichischen Entwicklung von Hildebrandt und Altomonte auf gegriffen, Fischer bevorzugte die Kunst Rottmayrs. Ohne diese beiden Maler wäre die Entwicklung der österreichischen Barockmalerei nicht möglich ge worden. Damit, daß er die Vision und nicht das Historische mit seinen Arbeiten unterstreicht, wird er weiter zum Wegbereiter jener Strömung, die in Maulpertsch gipfelt. Dieses ideale Pathos bewahrt die Architektur vor zu großer Kühle. Achtzigjährig zieht sich Martin in seine Werkstatt zurück, die Kunst der neuen Generation geht über ihn hinweg. So kann man auch von keiner schulbildenden Kraft sprechen. Sein malerisclies Ingenium hingegen war so groß, daß es noch viel später bewundert wurde. Die Zeichnung und Graphik war damals - nicht nur für ihn — nicht mehr als Behelf. Obwohl er in Wien Lehrer an der Strudeischen Akademie ist, wird er nicht klassizistisch. Diese Anstellung hilft ihm wirt schaftlich wieder auf die Beine. Neu sind die Hinweise auf seine Abstammung. Sein Vater war ein Bäcker aus Tirol, Michl Hohenberg, seine Mutter stammte
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