Die kirchlichen Kunstdenkmäler der Stadt T l"» Als Band 36 der vom Institut für Österreichische Kunstforschung des Bundesdenkmalamtes unter der Leitung von Walter Prodi herausgegebenen Öster reichischen Kunsttopographie erschien im Verlag Anton Schroll der monumentale Band: Die Linzer Kirchen (514 Seiten, 527 Abbildungen), der von Justus Schmidt bearbeitet imd von der Stadt Linz (Kulturverwaltung), die als Mitherausgeberin zeichnet, in entscheidender Weise gefördert wurde. Die Vor arbeiten zu diesem Band reichen weit zurück; Doktor Justus Schmidt hat Ergebnisse seiner vorbereitenden Forschungsarbeiten in zahlreichen Einzelpublikationen veröffentlicht, auch die Behandlung einzelner Teil gebiete durch andere Bearbeiter in Monographien und Aufsätzen angeregt, Restaurierungen und Gra bungen zur Klärung offener Fragen veranlaßt. Die nun vorliegende Bestandsaufnahme der kirchlichen Kunstdenkmäler in der oberösterreichischen Landes hauptstadt ruht daher auf sorgfältig erarbeiteten Fundamenten. Gegenüber dem üblichen Aufbau der Österreichischen Kunsttopographie weist dieser Band in zweifacher Richtung eine Erweiterung auf: Er enthält auch die - in der Kunsttopographie im allgemeinen nicht berücksichtigten - neueren und neuesten kirchlichen Bauten und stellt damit eine Kirchentopographie im weitesten Sinne dar. Außerdem verzeichnet er auch die heute nicht mehr bestehenden Kirchen imd Kapellen, in Einzelfällen auch Bauwerke, die nur urkundlich, aber nicht lagemäßig feststellbar sind, ferner unter dem Stichwort „Abgewanderte Kunst werke" Objekte, die aus älteren Bestandsverzeich nissen erfaßbar, aber heute verschollen sind, und gibt damit auch einen Überblick über verlorenge gangenen Kunstbesitz. Diese Ausweitung der Bestands aufnahme ist in jeder Hinsicht zu begrüßen. Erfaßt sind 59 örtlich verschiedene kirchliche Bau komplexe, die vielfach aus mehreren Bauten bestehen (z. B. Kirche mit Pfarr- und Friedhof, Kloster mit Kirche, Schule, Spital, altes und neues Kirchenge bäude). Ihre Beschreibungen erfolgen in alphabeti scher Reihenfolge, die Lage der Bauten ist auf zwei Übersichtskarten (Innere Stadt, äußere Stadtteile) verzeichnet (57 Nummern - ohne den heutigen Barbara-Friedhof und die lagemäßig nicht feststellbare ehemalige Traundorfer Kirche bei Ebelsberg). Der Bauzeit vor 1800 gehören 31 Bauten an, von denen sich 18 erhalten haben; abgetragen oder für profane Zwecke verwendet wurden 13 Bauten, darunter acht unter Joseph II. (Annakapelle im alten Friedhof am Pfarrplatz, Barbarakapelle im jüngeren Friedhof an der Landstraße, Bürgerspitalkirche und Fürstenbergkapelle an der Landstraße, Dreifaltigkeitskirche in der Hahnengasse, die Nordikokirche in der Beth lehemstraße, die Margarethenkapelle in St. Marga rethen, Nikolauskirche in Urfahr), ferner das Schwe sternhaus (1652 anläßlich des Neubaues des Jesuitenkol legs, der heutigen Postdirektion abgetragen), die alten Pfarrkirchen von Kleinmünchen (1906 durch den Neubau der heutigen Kirche ersetzt) und St. Peter (1939 anläßlich des Baues der Eisen- und Stahlwerke abgetragen), die Spitalskirche in Ebelsberg (1809 abgebrannt und nicht mehr aufgebaut) und die Traundorfer Kirche. Aus der Zeit von 1800-1914 stammen 12 Bauten, von denen die 1877 errichtete Synagoge 1938 durch Brand zerstört wurde, die bombenbeschädigte Karmelitinnenkirche (1880) in geänderter Form 1960 wieder aufgebaut und die Kreuzschwestemkirche (1882) durch einen Neubau (1959/60) ersetzt wurde. In der Zwischenkriegszeit (1918-1938) entstanden 5 Bauten, von denen die Theresienkirche in Gaumberg (1930) durch Bomben zerstört und durch einen Neubau (1962) ersetzt wurde und die Severinkirche nach Fertigstellung ihres Ersatzbaues zum Abbruch bestimmt ist. Seit 1945 wurden 11 Kirchen, Kapellen und Bethäuser errichtet; einige andere Kirchenneubauten dieser Zeit liegen zwar im Verbauungsbezirk der Stadt Linz, jedoch außerhalb der Stadtgebietsgrenze, und sind daher nicht berücksichtigt. Der beschreibende Teil bietet für jeden Baukomplex zunächst einen allgemeinen geschichtlichen Überblick, ein Verzeichnis der alten Ansichten und der Literatur, sodann genaue Beschreibungen der Gebäude, der Einrichtung, der kirchlichen Geräte, Paramente usw. (mehr als 3000 Einzelobjekte); die Angaben im bis herigen Schrifttum sind durch umfassende Archiv forschungen vielfach ergänzt. Verzeichnisse der Orte und Personen, der Künstler imd Handwerker (über 600 Namen), der Goldschmiedemarken, ein ikonographisches und ein Patrozinienverzeichnis schließen den reichen Inhalt des Bandes auf und lassen die Materialfülle des Themas, die vielseitige Brauchbar keit des Werkes, nicht zuletzt aber die mühevolle und umsichtige Arbeit des Verfassers erkennen und schätzen. Im Historischen Jahrbuch der Stadt Linz 1964 schließt H. H. Vangerow seine umfangreiche Arbeit über Linz im Donauhandel des Jahres 1627 ab. Eine Reihe von Beiträgen sind biographischen Themen gewidmet: H. Hebenstreit, Die Hebenstreit in Linz; W. Rausch, Der Türkenbezwinger Raimund Montecuculli in Linz; L. Rumpl, Die Linzer Stadtpfarrer des 18. Jahrhunderts; I. Adam, Dr. Carl Wiser — ein großer Linzer Bürgermeister; F. Hornstein, Zur Genealogie des Linzer Bürgermeisters Hacklberger; W. Pillich, Der Linzer Stein- und Siegelsehneider Martin Laßl. Die Predigtsammeibände der Linzer Kapuzinerbibliothek behandelt G. Wacha, H. Commenda veröffentlicht aus den Lebenserinnerungen Dr. Ferdinand Krackowitzers den Abschnitt „Als ich nach Linz kam" (1868), R. Kutschera beschäftigt sich mit der Geschichte der Linzer Straßenbeleuch tung. In den Kleinen Beiträgen kommen F. Wilflingseder, H. Hebenstreit, O. F. Winter, A. Commenda und J. Schmidt zu Wort. Das Kunstjahrbuch der Stadt Linz 1965 ver öffentlicht Beiträge von Gustav Gugitz (Die Linzer Gnadenbilder und ihre Verbreitung durch das kleine Andachtsbild), Erich Egg (Der Linzer Schmidtorturm und der Ursprung seines Wappenprogramms), Kurt Löcher (Ein Porträt Kaiser Ferdinands I. im Stadtmuseum Linz) und Karl Kleinschmidt (Arnolt Bronnen in Linz). Ein umfassender Sammelbericht
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