großen Zange und dem Flachnager mit dem Zapfenring. Am einen Ende des Rohres wurde mit dem Zapfenring ein Zapfen ausgearbeitet und am andern Ende die Bohrung mit dem Flachbohrer erweitert, so daß das Rohr auf den Zapfen des anschließenden Rohres aufge setzt und auf dem andern Ende der neue Zapfen in die Flachbohrung des hier anschließenden Rohres eingeführt werden konnte, dabei mußten das neue und das anschließende alte mit der Zange so hoch gehoben werden, daß man sie ineinanderstecken konnte, dann wurden sie vorsichtig niedergelassen und in die Erdführung eingetreten. Die Stöße, wie man die Zusammenschlüsse nannte, mußten natürlich wasserdicht abschließen. Die Arbeiten an der Wasserleitung nannte man kurz „Brunnführen" (den Fluß des Wassers in den Röhren weiterführen). Das Haus liegt auf einer kleinen Anhöhe, das Wasser floß in den dichten Röhren vom Waldrand herunter durch die Niederung und wurde über den Haushügel 7:11m Brunnen hinaufgetrieben; man sagte, das Wasser habe einen Instand. Als es noch keine Brunnager und daher auch keine Brunnröhren gab, wurde wahrscheinlich das Wasser in Rinnen hergeleitet, in denen es natürlich nicht bis ins Haus hinaufgetrieben werden konnte, so wird es damals unterm Haus in einen Holzgrand ausgeflossen sein und ins Haus herauf getragen worden sein müssen. Unterm verlängerten Hausdach stand auf der Granderbruck ein 4-5 Meter langer Holzgrander, in den das Wasser von der Brunnsäule armdick hineinfloß und in einer Holzrinne über den Hof in die Wiese wieder abfloß. Der Holzgrander war aus einem riesigen Baum stamm ausgestemmt und ausgedechselt; seit etwa 1905 nimmt ein großer Betongrander das Wasser auf, der von der Haus- und Hofseite zugänglich ist. Seit längerer Zeit ist dieses Wasser vom Brunnen weitergeleitet hinauf zu zwei Nachbarhäusern. Von der ausgiebigen Qjuelle aus sind noch zwei Leitungen zu zwei Nachbarhäusern abgezweigt. Die Viehmärkte begannen meist zu Michaeli, so der Timelkamer Viehmarkt, einer der größten Viehmärkte Oberösterreichs, den wir alljährlich besuchten. Zeitlich früh sind wir da aufgebrochen und durch die Reindlmühl über den Hongar oder Almberg, Aurach usw. bis Timelkam zu Fuß gewandert. Vater kaufte dort meist einen jungen Stier oder trächtige Kalbinnen, die wir dann mit andern in einem Trieb am gleichen Tag nach Hause trieben, wo wir erst nachts ankamen. Den angekauften Tieren wurde meist ein Feigenkranz auf die Hörner gebunden, auf den wir als Kinder schon begierig warteten. Den Gallimarkt in Schörfling besuchten wir auch sehr gern, auch den Nikolomarkt in Ischl, von dem man meist in hohem Schnee heimtreiben mußte. Der „Münster-Viehmarkt" war nicht so reichlich beschickt, aber von weit und breit gern besucht. Das Jungvieh kam von den Almen und wurde am Münsterer Markt hin und her gehandelt, mit den Ochsen für das Winterfuhrwerk gabs auch allerhand Handel, und so manches Bergbäuerlein stellte sich wieder über den Winter einige trächtige Kalbinnen ein, wenn es sein Heustock erlaubte. Mit dem Viehhandel, der als Nebeneinkommen besonders wichtig war, ging immer viel in der heimatlichen Berggegend. Bei den meisten Bauern häusern, die einen Hauswald hatten, war dieser Wald mit den wenig erträglichen RandWiesenflächen als Viehhalt (Weide) für die Jungrinder eingezäunt, die sich über den Sommer schon an den Weidegang gewöhnten und an Wachstum und Gesundheit profitierten. Im nächsten Jahr kamen sie dann auf Bergalmen, wie auf die Genossenschaftsalm Kreuzing, oder auf die Weiden in Ebensee, Langwies usw., von wo sie im Herbst in den Stall oder
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2