den vereinsamten alten Dampfkessel vom Sperl wieder in Betrieb, der noch lange seine Dienste leistete. Eine zweite Dampfmaschine vom Hamberger, die etwas schwerer war und bereits eine Putzerei eingebaut hatte, betreute nebstbei noch unser Gebiet. Dann kaufte noch eine kleine Gemeinschaft in der Eben eine schwere Maschine an, die die ganze Ge gend betreute, nur für die Berge war sie nicht fahrbar. Unsere Benzinmaschine wurde auch „Zwölf-Apostel-Maschine" genannt, weil genau 12 Bauern als Interessenten beisammen waren. Beim Dreschen wurde meist auch die Brechmühle beim Dampfer angehängt und Hafer und Gerste gebrochen. Nach dem Dreschen wurden bei vielen Bauern die Futterund Strohvorräte mit der vom Dampfer betriebenen Futterschneidmaschine als Vorrat für den Winter zusammengeschnitten; unter das Ochsenfutter wurde Weizenstroh, unter das Kühfutter Haferstroh mitgeschnitten. Das Lauber- oder Streuheuen war in meiner Heimat eine sehr notwendige Arbeit, weil zuwenig Getreide und damit auch zuwenig Streu vorhanden waren. Wir und einige Nachbarn hatten in unseren schön gemischten Waldungen Laub genug, andere wieder bezogen das Laub mit Servitutsrecht aus den ärarischen Wäldern in der Nähe der Großalm. Diese Arbeit konnte nur nach einer Reihe schöner Tage, wenn das Laub trocken war, im Frühjahr und auch im Herbst gemacht werden. Das Laub wurde mit groben, festen Streu besen im Wald heruntergekehrt und vom weiblichen Personal mit eigenen Streurechen weiter herunter„geraspelt", dann wurde es in den Piachen zu Binkeln gebunden und am Nacken in die auf günstigen Plätzen stehenden Streuhütten getragen oder mit den üblichen „Bretterhatschen", auf die man zwei Binkel auflud und mit dem „Streu-Seilerl" festband, zu der Streuhütte gezogen. Bemerkt muß werden, daß unsere Waldungen am Kolmanns berg auf oft recht steilen Hängen standen, so daß das Laub beim Kehren wie in einer Heu mahd leicht herunterrollte, auch das Herunterziehen mit Bretterhatschen (Schlitten) ging über die Steilhänge leicht talab, war aber für jüngere Burschen gefahrlich, und oft sind Unvorsichtige kopfüber mit der Binkelfuhr hinuntergekollert. Was Spaß machte, wenn sich keiner weh tat dabei. Über steile Schüsse mußte man sich fest an die Binkel zurück lehnen und mit Bergschuhen an den Füßen stark grebeln und herhalten. Die Bretterhatschen, auch Steuschlitten genannt, waren ganz primitive, niedere Schlitten und bestanden aus zwei geklobenen Buchenbrettern mit etwa 1,20 m Länge und etwa 15—20 cm breiten Buchenbrettern, die mit etwa 1 Meter langen Stabsprossen verbunden waren, auf welche die Binkel aufgelegt werden konnten; an der Vorderseite waren die Bretter aufgerundet und als vorderste Sprosse ein beweglicher Balken angebracht, an dem eine leichte Deichsel, etwa einen Meter lang, zum Lenken befestigt war. Die Deichsel war ganz prinutiv und bestand aus einem gegabelten Aststück. Von den Streuhütten mußte die Streu im Frühjahr oder Herbst mit diesen Schlitten bis zu einer Stelle heruntergezogen werden, an die man mit dem Wagen herankommen konnte; dies war eine starke, aber auch lustige Arbeit. Zu einer vollen Fuhr am Wagen brauchte man 12 Binkel, daher 6 Streuzieher, die, jeder 2 Piachen über die Schulter gehängt und darüber den Schlitten, den Waldfurt bis zur Hütte hinaufgingen. Dort wurden von den Weibsleuten die Binkel mit dem Laub angefüllt, der jeweilige Zieher, dem die Fuhr gehörte, hielt mit den Händen die Flache auf, half den Binkel binden, setzte dann seine zwei Binkel auf den Schlitten und schnürte sie mit Hilfe eines andern am Schlitten fest. So wurden alle 6 Schlitten beladen, und unter Jauchzen wurde in einem Zuge, einer nach dem andern, talwärts losgefahren. Herunten
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2