Druschgarnitur mit einem leichteren Dreschwagen und einem kleinen englischen Dampf kessel, für die Berggegend ganz geeignet. Nun ergab sich eine große Umstellung; an einem halben oder ganzen Tag war bei den meisten Bergbauern unserer Gegend sämtliches Getreide ausgedroschen; nur mehr die Körner waren noch im Getreideputzer zu putzen, da damals noch keine Putzvorrichtung in die Maschine eingebaut war. Der Kessel wurde mit Buchen scheitern, Stockholz und eigens hiefür bereitgehaltenen astigen Holzklötzen geheizt. In den ersten Jahren gab es immer viel Zuschauer bei diesem neuartigen Betrieb. Die Garben wurden von der Ösen auf den Dreschkasten hinaufgegeben, dort den Bandlabschneiderinnen weitergereicht und vom Einlasser in die Spindel hineingelassen. Beim Haferaufschlagen standen meist einige Aufgeber zusammen, drehten mit den Gabeln einen großen „Drahling" zusammen und schlugen ihn mit Schwung hinauf auf den Drescher. Droben mußte dann der „Drahling" mühsam auseinandergebracht werden. Beim Maschindreschen liefen die Körner in angehängte Säcke, die dann in das Tennkastl oder auf mit Flachen ausgelegte Leiterwägen aufgeschüttet wurden. In den Kasten konnte das Getreide erst nach dem Putzen gebracht werden. Am vorderen Ende des Dreschers waren zwei „Schwabn"fanger und „Schwabn"binder, die einen fingen das aus dem Kasten sich ausbeutelnde Stroh mit den Armen zusammen und legten es dem andern auf das schon bereitgehaltene Strohband, der band den „Schwabn", schwänzte ihn mit zwei Büscheln Halmen bei den Ähren zusammen und schupfte oder trug ihn dem „Schwabn"aufgeber zu, der ihn mit der langen Gabel meist am andern Tenn auf die „Bie" (Bühne = Bretter auflage oberhalb der Tenne) hinaufgab. Von dort wurden „Schwabn" noch höher unters Dach hinaufgegeben und dort geschlichtet, weil im Stadl jeder Platz ausgenützt werden mußte. Das Haferstroh wurde meist in die leergewordenen Korn- und Weizen-Ösen ge schlichtet. Das „Gsod", die Graten (Granen), „Haferfleibm" und alle andere Abfallstreu, wurde vom „Gsod"trager in Körben zusammengerafft und außen auf Haufen zusammen getragen. Daß es bei den vielen Maschinleuten und den mannigfach abwechselnden Arbeiten auch immer lustig herging, ist selbstverständlich, meist wurden abends die überall üblichen Maschin-Tänze mit allerhand Spielen, Kraftproben und Schabernack abgehalten. Das Maschinführen hatte auch seine Eigenheiten, es war ein ungewöhnlich starkes Fuhr werk, besonders wenn es in die Berge hinaufging; meist mußten zwei Paar Ochsen ange spannt werden. Derjenige Bauer, der die Maschine abholte, mußte den Dreschwagen, also die schwerere Fuhr, übernehmen, den Dampfkessel führte jener nach, der eben abgedroschen hatte; einige Nachbarn übernahmen die Vorspann und die Nachfuhr des Packelwagens. In den Bergen auf schiefen und unebenen Straßen waren diese Fuhren oft recht umständlich und auch gefahrlich, zumal es vorkam, daß ein Teil trotz Verhaltens umkippte und Schaden nahm oder anrichtete. Die Ochsen wurden hiebei meist ins Joch gespannt, weil damit das ganze Fuhrwerk viel stabiler und sicherer war; im Riemengeschirr schlug es auf den ver worfenen Straßen und Wegen den Ochsen die Deichsel an die Köpfe, wodurch sie im Zuge recht unsicher wurden. Bei dieser „Sperl-Maschine", wie wir sie nannten, verbrannte eines Tages der Dreschwagen im brennenden Stadel, den der Dampfkessel mit Funkenflug in Brand gesetzt hatte; der Dampfer wurde von da an „Häuseranzünder" genannt. Eine Nachbarngemeinschaft, bei der auch Vater dabei war, kaufte eine Dreschgarnitur mit Benzinmotor. Die Maschine war in Ordnung, nur der Benzinmotor streikte öfter, da es zur richtigen Behandlung an Fachleuten mangelte. Als der Benzinmotor dann ganz ausfiel, nahmen wir im Leihweg
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2