am rechten Prügelrand an. Ununterbrochen kommt die dünne, etwa zwei Zoll'" breite Spanschlange dampfend auf Sens zu. Die greift, als ob sie melken wollte, immer eine Hand vor die andere führend, nach dem Span, bricht ihn alle zwei Schuh®" ab und legt das Stück auf ihren Schoß. Ist eine Handvoll beisammen, nimmt ihr die Kleinmagd die Späne ab und legt sie zwischen die schräg in die Luft ragenden Beine des auf seinem Rücken liegenden Spanstockerlsquer über die zwei Bänder®", Handvoll auf Handvoll, bis der Raum zwischen den Stockerlbeinen ausgefüllt ist. Dann bindet Franzi®" zweimal. Jörgl nimmt das Bündl und trägt es unter die Hühnerbank. Dort ist Maxi postiert®*, der sich zwei unter die Arme klemmt und mit ihnen auf die Dühn®® wandert, wo er sie zum Trocknen aufstapelt. Veitl wendet keinen Blick von Eisen und Prügel. Am rechten Rand hat er begonnen und ungefähr zwei bis drei Zoll niedergedreht, dann das Eisen abgehoben, unmittelbar daneben angesetzt und wieder in gleiche Tiefe eingedreht. Würde er tiefer schneiden, könnte er die notwendige Senkrechte nicht einhalten, da der Seitendruck auf das Eisen zu stark würde. So ist er langsam zum linken Prügelrand gekommen und arbeitet bereits an der letzten Ansatzstelle. Hias und Poldl kurbeln ununterbrochen: vor und drücken, zurück und heben, vor und drücken . . . Ihre Gesichter sind krebsrot, der Schweiß rinnt, die Hemden kleben®'. Veitl hebt das Eisen ab, legt es auf die Bank, langt nach einem scharfen und gibt den Ab lösungsbefehl: „Hiatzt kemman zwe ana®'l" Poldls und Hias' Hände lösen sich allmählich, Kaidan und Nazi greifen zu. Das geht so geschickt, daß Rad und Prügel nicht einen Augenbhck stillstehn®®. Hias und Poldl richten sich mit einem tiefen Schnaxifer völlig auf. Poldl wischt sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirne®". Lächelnd reicht die Bäuerin jedem ein Stamperl Kornenen»". Die zwei Abgekämpften setzen sich zum Tisch und widmen sich ausgiebig dem Mostkrug. Veitl setzt das scharfe Eisen wieder am rechten Prügelrand an, dreht an die zwei bis drei Zoll ein, hebt ab, setzt um Schneideflächenbreite weiter links an, arbeitet auf genau gleiche Tiefe ein und wandert so, immer gleich tief drehend, dem linken Rande zu. Dort schneidet er jetzt nicht mehr ganz so tief ein, um dem „Geamaul" nicht den Halt zu nehmen. Nach einer guten Viertelstunde wird wieder abgelöst. Kaidan und Nazi treten ab, und nun werkt das Paar Peter—Hansl. Der hat es schwer; er ist zwar ein untersetzter Bursche und wegen seiner Kraft dorfbekannt, aber ein wenig klein und muß sich daher mächtig strecken, damit er nicht ausgehoben wird. " 5,2 cm. ®" Z^rka 60 cm. ®* Meist lag das Stockerl auf dem Fußboden, seltener auf der Wandbank (F). In manchen Häusern wurde überhaupt keines verwendet (0). ®" Auch aus minderwertigem Weg gefertigte Bänder wurden benützt, freilich selten (K). ®® Nach Art des Schaubbindens, nur kniete man nicht auf das Bündel (S). ®* Diese Arbeit verrichteten auch alte Leute und selbst Kinder. ®® Dachboden. ®° Eine Mannschaft an der Kurbel hielt ungefähr 20 Minuten durch (KSTF). ®' .^wei andere — die Ablösung ging aber nicht immer so militärisch vor sich. ®' Bei mancher Abläsung stand die Maschine auch still (F). ®" schweren Arbeit kam noch die heiße, mit Wasserdampf gesättigte Luft in der Stube (KS). Most gab es beim Spänedrehen in jedem Bauernhause, Schnaps dagegen nicht immer (KF), ab und ZU bekamen die weiblichen Personen auch Tee (FT).
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