OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

Das Spänedrehen Von Franz Mühlbauer (Stroheim) Gültigkeitsbereich der Schilderung a) für das Gerät und seine Handhabung: Gemeindegebiete Kollerschlag und Sarleinsbach b) für das bäuerliche Leben: Gemeindegebiete Kollerschlag, Sarleinsbach und Peilstein (heutiges Ge meindegebiet) um das Jahr 1908 Gewährsleute Anna Oberngruber, Handarbeitslehrerin i. R., Lamprechtswiesen, Post Kollerschlag 0 Alois Karl, Maurer, Stratberg, Post Kollerschlag K Johann Neißl, Wagnermeister, Stratberg, Post Kollerschlag H Franz Schneeberger, Zimmermann, Eschernhof 20, Post Peilstein S Familie Thaller, Lengau, Post Kollerschlag T Falkner Aloisia, Lengau, Post Kollerschlag F Maria Mühlbauer, Escherhof 12, Post Peilstein M In den Fußnoten ist jeweils mit dem Kennbuchstaben angezeigt, von wem die betreffende Aussage stammt. Scheint kein Buchstabe auf, ist sie Gemeingut aller Gewährspersonen Personen Hans, Bartlbauer Bartlbäuerin Seppl, Hans, Jörgl, Mirzl: ihre Kinder Sepp, Großknecht Maxi, Kleinknecht Jörgl, Füttererbub Sensl, Großmagd Franzi, Kleinmagd Dammerl Veitl, Eigentümer der „Spangoaß" Hias, Poldl, Söhne des Nachbarn Hosndobl Kaidan, Küazagl Nazi, Lippin Peter, Josl Hansl: Dorfburschen „Hans", redet in aller Früh des letzten Oktobertages die Bartlbäurin ihren schnauzbärtigen Ehegespons an, „meine Span^ werd'n scho hübsch weng!" „Nu ja!" quittiert der Bauer die Red' seiner rundlichen Ehehälfte, und zu Sepp, dem Großknecht, gewendet: „Du nimmst dir ön Maxi mit, richtst dir d' Zugsag her und was d' sist" nu brauchst, und gehst in Bihö aufi! Wo d' Weg'n ausanana gend, dort stehn drei Biran®. Die schneidst um und richtst d' Prügln glei her! Woaßt eh, um die 30 Zoll* lang! Mir anan rechan Stra'!" Die Bäuerin ist eben dabei, mit geübtem Schwung das grobleinene Tuch über die Ahorn platte des großen, quadratischen Tisches zu breiten, als Maxi mit den zwei Braunen im * Die Späne wurden zur Beleuchtung und in manchem Bauernhause auch zum Einheizen (0) verwendet. Unmittelbar nach dem ersten Weltkriege wurden in Gaisbrenning, Pf. Sarleinsbach, Späne im Haus flur und oberhalb der Kellerstiege gebrannt (S). Bis 1954 benützten zwei Bauernfamilien in Len gau, Pf. Kollerschlag, noch regelmäßig Späne zur Beleuchtung des Hausflures und des Backofens. Im Hausflur brennen sie heute den Span nicht mehr, wohl aber noch beim Brotbacken. Er beflndet sich dabei im Innern des Ofens nahe der Öffnung, und ist so angebracht, daß er die Arbeit nicht behindert (TF). ® Sonst, ' Birken. * 79 cm. ' Streu.

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