OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

das Raubzeug energisch vertilgte und verfolgte, wurde der Fischstand doch nicht besser, sondern fortwährend weniger. Das veranlaßte mich große Quantitäten edler Fischbrut auszusetzen. Die Jahresberichte des oberösterr. Fischereivereines weisen nach, daß ich seit 12 Jahren mehr als 2 Millionen Stück davon in die Vöckla aussetzte. Aber auch diese Massenaussetzungen waren von keinem befriedigenden Erfolge. Um einen Anhalts punkt über die Abnahme der Fische zu bekommen, begann ich im Jahre 1890 eine genaue Aufschreibung über jeden einzelnen Fischfang zu führen, wie solche im Protokoll ohnehin schon enthalten sind. Alle Fischereisachverständigen des In- und Auslandes, namentlich Ausschüsse vom oberösterr. Fischereiverein in Linz vom Centraifischereiverein in Wien und kürzlich ein Schreiben des ersteren Vereins, welches ich hier zur Einsicht vorlege, erklärten auf das Bestimmteste, daß die Verunreinigung durch die Abwässer aus der Brauerei allein Ursache der bedeutenden Abnahme des Fischstandes in der Vöckla sind, weil dadurch die Laichplätze verschlämmt und die den Fischen hauptsächlich zur Nahrung dienende Fauna vertilgt wird." Die Festrede, die Hanns Köttl am 11. Juni 1904 vor 84 Zuhörern hielt, ist zugleich eine Zu sammenfassung seiner einundvierzigjährigen Tätigkeit. Sein Sohn Alois arbeitete bereits in der väterlichen Anlage. Ein Brief, den Vater Köttl an ihn und dessen Frau Anna am 30. 1. 1902 nach Velden geschrieben hatte, sei auszugsweise wiedergegeben: „Ich fühle mich gezwungen, Dir mitzutheilen, daß Du meinem Rufe folge leistest und Deinen Posten auflassest - und das Haus samt der Anstalt übernimmst. Ich glaube, ich habe es mir verdient, daß ich mir einmal eine Ruhe gönne, da ich am 18. August 1902 45 Jahre Besitzer bin. Du brauchst Dich nicht zu fürchten, die Anstalt hat einen gu ten Ruf und ich habe schon seit 3 Jahren keinen Mutterfisch verkauft. Regenbogen sind über 600 Kilo hier und lauter Rogner, weit mehr sind gemischte hier, von denen die Rogner heuer wieder alle für das nächste Jahr aufbewahrt werden. Das Geschäft hat seit dem vorigen Jahr eine andere Wendung genommen, nach Bayern hinaus, beson ders Jährige. Ich habe vorige Woche mit einem Freiherrn in Reichenhall, am 1. May lieferbar, 1000 Jährige = 2000 Kronen, 10.000 Forellen, 10.000 Bachsaiblinge, 5000 Regenbogen, heurige = 1000 Kronen abgeschlossen. Das Haus oben ist fertig. Habe für 16 Joch Grund, Teichanlagen, Teichpavillion 32.025 Kronen 80 Heller ausbezahlt (ohne Pferd und ohne meine Leute). Dein Bruder muß im Sommer hinaus und Du mußt zu Hause die Anstalt leiten ..." Sein Sohn Alois trägt am 15. 4. 1905 in das Gedenkbuch ein: „Einführung der Transportapparate ,Hydrobion'. Anschaffungskosten für 3 Apparate 1376 Kronen. Größte Leistung: 1400 jährige Bachforellen 10.000 Brutfischchen 25 kg Forellen 43 l'g Aschen 125 L-Gefaß mit Sauerstoffzuführung." Am 24. Juni 1905 um 7 Uhr abends ist der Begründer der ersten Forellenzuchtanstalt Österreich-Ungarns gestorben. Er war für viele Vorbild, Meister und Lehrer, ein Könner und Förderer, der einging in die Geschichte der Fischerei.

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