OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

„Ich kam im Herbst öfters an alle 3 Seen, um Saiblinge und Seeforellen auszulaichen oder um die Fische zu kaufen um sie zu Hause auszulaichen. Ich habe Seeforellen bis zu 24 kg pro Stück lebend nach Hause gebracht. Eine Seeforelle mit 20 Wiener Gewicht hatte 20.000 Eier, soviel 1000 Eier. Lachs-Milchner bekam ich selten, mußte selbe mit Flußforellen besamen. Diese entwickeln sich schön. Die Jungfische kannte man kaum von den anderen Forellen auseinander: Auch rote Punkte, etwas bläuliche Farbe. Die Bewirtschaftung unserer Seen gefiel mir durchaus nicht, jede Seeforelle, die zur Laichzeit in den Zufluß aufstieg und laichen wollte, wurde gefangen. Desgleichen auch bei Saiblingen auf den Laichplätzen im See. Die Tieffischerei, die vor Jahrhunderten im Attersee betrieben wurde, wurde nicht mehr betrieben, so mußte auch im See wie in einem anderen großen Wasserbecken einer den anderen auffressen, da der See viel große Fische beherbergte, in der Tiefe, wo kein Netz hinkommt und kein Fisch heraus kommt." Über den amerikanischen Bachsaibling ist folgendes notiert: „Am 22. Februar 1888 die ersten 2000 Eier aus Ellritz im Harz bey Elesingen bezogen. Am 25. April 1888 1400 in 4 Teiche ausgesetzt. Am 5. September 1888 hatten selbe in jedem Teich, ob von Bach- oder Quellwasser gespeist, eine Durchschnittslänge von 15 Centimetern. 1000 Eier hatten 12 Mark gekostet, r? Am 26. Februar 1889 von Rittergutbesitzer v. Löflen Dipoldsdorf Post Hüttenbach Bahnstation Schneitach Mittelfranken 9000 Bachsaibling- und 2000 Regenbogen forellen-Eier bezogen. Am 15. März in Teiche und Bäche ausgesetzt. Das Wachsthum dieser Fische ist Staunenswerth, in Teichen Bächen sowie im Vöcklafluß wurden diesen Sommer 18 Monathe alte Bachsaiblinge sowie Regenbogenforellen mit Netz, Angel mit 22 Centimeter gefangen oder mit einem Gewicht von 20 dkg. Es sind somit diese 2 Fisehgattungen in unseren Gewässern für alle Zukunft als akklimatisiert zu betrachten und es sind die ersten im Bezirk und im Kronlande Oberösterreich: Laichen thun selbe erst im 3. Jahr, somit ist es nothwendig, diesen Winter noch 10.000 solche Eier zu be ziehen." Wie aus einem alten Fangbueh hervorgeht, wurden sowohl mit der Angel, mit Reusen und Netzen aus der etwa 6 Kilometer langen Vöcklastrecke jährlich tausende Äschen und Forellen gefangen. 1891 z. B. waren es 2333 Forellen (6 auf 1 kg) und 4006 Aschen (3 auf 1 kg). Es gab auch jährlich einige Huchen. Am Ende des Jahres 1895 schreibt Köttl in das Fangbueh: „Das ganze Wasser verdorben, mit stinkendem Tegel überzogen, Fische wandern abwärts, können nicht mehr leben, meine Freude ist dahin, schade um das schöne Wasser, verflueht die Brauerei und alle, die dazuhelfen, das Wasser zu verderben". Über die Beeinträchtigung der Vöckla durch Abwässer schreibt Köttl noch folgende Notiz (es dürfte sich um den Entwurf eines Protokolls handeln): „Das Fisehereirecht in der Vöckla habe ich am 15. Oktober 1868 erworben. Die Brauerei hatte damals nur einen kleinen Betrieb. Der Fischstand in der Vöekla war zu dieser Zeit ein so bedeutender, daß meine Leute, wenn sie mit dem Netz ein paar Stunden fischten, mindestens 200 Stück Forellen und Äschen fingen. Mit der nach imd nach zunehmenden Vergrößerung der Brauerei nahm auch der Fischstand der Vöckla immer mehr ab, was ich anfangs ausschließlich den fischfeindliehen Thieren zuschrieb. Trotzdem ich

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