OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

nationalen fischereiwissenschaftlichen Kongreß in den Sälen des wissenschaftlichen Clubs in Wien teil. Die drei Präsidenten für die Flußgebiete Rhein-Main, Weichsel, Elbe und Donau, mit denen Köttl schon lange in Geschäftsverbindung war, wollten Köttls Erfahrungen in der praktischen Fischerei hören. Der ungarische Fischereiinspektor interessierte sich als Techniker besonders für die Pläne der Köttlschen Anlage. Sowohl vom k. u. k. Ackerbau ministerium als auch vom Lande Oberösterreich wurde die Ausbildung von Fischern in der Köttlschen künstlichen Forellenzuchtanstalt gefördert: Der Staat verteilte Stipendien an jene, welche die Fischerei erlernen wollten. Die Dekoration mit dem Silbernen Verdienstkreuz am 7. 1. 1894 ist im Gedenkbuch besonders feierlich geschildert: „Seyne Majestät unser allergnädigster Kaiser hat mit allerhöchster Entschließung vom 18. Dezember 1893 dem Fischzüchter Hanns Köttl in Redl, Neukirchen in Anerkennung seines gemeinnützigen Wirkens auf dem Gebiete des Fischerei wesens das silberne Ver dienstkreuz mit der Krone verliehen. Die feierliche Dekoration fand Sonntag, den 7. Jänner 1894 3 Uhr nachmittag durch Hernn k. u. k. Bezirkshauptmann Freiherr von Welser statt, im Salon der Fischwacht. Als Gäste sind erschienen wie oben stehende Tafelrunde zeigt." (Sitzplan an U-Tafel im Gedenkbuch skizziert.) Im Februar 1888 erging an alle Fischereiberechtigten, an die Freunde und Förderer der Fischerei die Einladung, dem Fischereibezirksverein Vöcklabruck, der schon 8 Jahre bestand, beizutreten. Vorstand war Hanns Köttl. In dieser Einladung ist davon die Rede, daß dieser Verein bereits über 100 Mitglieder habe und von diesen 18 kleinere und größere Fischzucht anstalten errichtet wurden. Der Verein hatte sich u. a. zur Aufgabe gestellt, die fischfeind lichen Tiere zu vernichten: „Es wurden nachweislich im kleinen Umkreise in den Jahren 1885-1888 durch vertheilte Fanggeräthe und Anleitungen folgende Thiere gefangen: 45 Fischottern, 783 Eisvögel, 689 Wasseramseln, 3 Fischreiher, 5 Iltisse, 6 Nachteulen, 87 Krähen, 59 Wasserratten, 93 Wassermäuse ..." Köttl befaßte sich auch eingehend mit fischereiwirtschaftlichen Problemen; Gedanken und Beobachtungen in dieser Richtung finden sich immer wieder in seinen Aufzeichnungen: „Eine Fütterung kannte man noch nicht. Jungfische wurden mit Hirn und Eier ge füttert. Bis nach Jahresfrist kamen die meisten Fische aus dem Teich in den Bach hinaus. Die Kunstfische zu machen, war leicht, aber aufziehen für Marktware war schwer. Die Bauern lachten mich aus und sagten, der Köttl hat Fische angesiedelt wie eine Henne auf Eier." „Außer dem Verbrauch an Stall-, Trink- und Kochwasser 4 Teuche, 4 große Behälter, 5 Aufzuchtkästen (Kinderstuben) und 1 Cementbehälter mit Luft-Wasser-StrahlApparath. Die 4 Teiche sind besetzt mit 6000 Fischen, die in 2 Jahren zu Marktfischen gezogen werden. In der Bruthalle ist die Hauptaufgabe 1 % Millionen Fischen das Leben zu geben, was durch die beständige Temperatur von 6° Reaumur, pro Minute 270 Liter Wasser, eine zweite Leitung mit 7" Reaumur, 160 Liter pro Minute Bachwasser, jedes Quantum im Winter mit 2 bis 4 Grad und so hat man das Brutwasser nach Wunsch in der Hand. Wie viele tausende von Quellen gibt es noch unbenutzt, die bisher keinen Kreuzer eingetragen haben und oft mehr Reinertrag liefern würden als das Gut selbst." -

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