OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

Ob es nur Schaulustige, Ausflügler oder solche waren, die etwas lernen wollten - es trugen sicher alle in ihrer Art dazu bei, über das Wesen der künstlichen Forellenzucht dort und da zu erzählen und somit für den Kötti'schen Betrieb Propaganda zu machen. Köttl selbst hat in unermüdlicher Weise versucht, anderen seine gesammelten Erfahrungen mitzuteilen. Er veranstaltete Fischereikurse. Der erste Lehrkurs fand vom 5. bis 7. 10. 1894 statt. Es sind 20 Teilnehmer unterschrieben, darunter 1 Amerikaner aus New York. Weitere Kurse folgten 1895, 1896, 1897, 1902. Vom 14. bis 17. 8. 1885 veranstaltete Köttl in seiner Anlage eine Fischereiausstellung, die von 1891 Erwachsenen und 880 Kindern besucht wurde. Die Einladung mit einem reichhaltigen Programm für die Fischereiausstellung vom 12. bis 15. 8. 1893 liegt ebenfalls noch vor. Es wurden 300 Kronen Geldpreise, 50 Kronen als Ehren preise und 4 silberne und 5 bronzene Staatsmedaillen und 20 Landwirtschafts- und Vereins medaillen in Aussicht gestellt. Hanns Köttl wurde auch eingeladen, sich an der ersten Kochkunstausstellung in Wien (1884) zu beteiligen. Er beschickte diese Veranstaltung mit Bildern und Plänen von seiner Anlage, mit der Darstellung der Forellenentwicklung vom Ei bis zum Speisefisch in Präparaten, mit geräucherten Forellen, Äschen und Saiblingen und mit Forellenfleischkonserven (Blechdosen), wofür er das allerfeinste Tafelöl verwendete, das er sich aus Triest kommen ließ. Er schreibt über den Besuch der Schau durch Kaiser Franz Josef: „Am 2. Tag der Ausstellung hieß es vom Comitee, alle Aussteller am Platze zu bleiben - um 9 Uhr kommt seine Majestät der Kaiser. Mehrere Comitee-Mitglieder machten Platz, der Kaiser kam - bey anderen hielt er sich wenig auf - bei mir blieb er beinahe % Stunde und ließ sich die Entwicklung von Monath zu Monath bis zum Speisefisch erklären. Er ließ sich alle 60 Gläser zeigen, hatte sehr viel Interesse für die Entwicklung. Am anderen Tag wurde Kronprinz Rudolf angesagt. Er war noch gar nicht in der Nähe, er hatte den Plan gelesen und hat gerufen: ,Vöcklabruck, sind Sie der Herr Köttl'. Er war in Begleitung seiner Frau Stephanie. Bevor er sich verabschiedete, sagte er, daß er sehr viel Interesse hat und mich von Bad Ischl aus einmal besuchen wird. Kaum war er fort, kamen 3 Frauen, Frau Frohner vom Hotel Imperial, Frau Sacher und Frau Leithner. Ich habe in die 3 Hotel alle Woche die Fische geliefert und war bekannt mit ihnen. Sie sagten, was haben denn Sie, daß sich der Kaiser und der Kron prinz gar so lang aufgehalten haben. Die Ausstellung ging zu Ende, ich habe mich zu spät angemeldet, es war der Katalog schon gedruckt, konnte daher keinen Preis be kommen. Ein anderer Herr, ein Freund von mir, ein Wiener, der hat nur lebende Fische (schöne Seesaiblinge) ausgestellt und das Goldene Verdienstkreuz bekommen dafür." Köttl hat mit seinen Produkten an vielen Ausstellungen teilgenommen und viele Preise erhalten. In dieser Hinsicht ist der Briefkopf seines Geschäftspapiers interessant. Dort ist u. a. folgendes vermerkt: „29 Teiche, Besitzer des silbernen Verdienstkreuzes mit der Krone, Höchste Auszeichnung 1900 in Paris ,Grand Prix' mit Ehrendiplom, Ehrenpreis des österr. Fischereivereines Wien, 27 Staatspreise und Medaillen, 24 Ehrendiplome; Ehrenpreise und Ehrenmit gliedschaften." Im Jahre 1879, am 2. und 3. Juni, fand auf Anregung Köttls in Kammer am Attersee der erste österreichische Fischereitag statt. -Vom 29. 9. bis 1. 10. 1884 nahm Köttl an einem inter-

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