OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

„Am 12. Juni 1892 von der ungarischen Regierung die Fischerei des Klosters Znya Vanalja auf 11 Jahre gepachtet, 17 Teiche mit 27 Joch, Quellwasser, 13 Joch Felder und Wiesen, 8 Meilen Fluß und Bäche; 1 Fluß und 7 Bäche mit Forellen und Aschen be völkert, über 100 Bäche mit Forellen bevölkert. Jährlicher Pachtzins 250 fl. Als Leiter wurde mein jüngster Sohn Alois betraut." Schon vor 80 Jahren scheint Köttl die gesamte Monarchie mit seinen Produkten beliefert zu haben. Für einen Statistiker wäre es eine interessante Arbeit, die Bestimmungsorte seiner Sendungen (verzeichnet sind u. a. Berlin, Braunschweig, Brüssel, Eger, Graz, Klagenfurt, Meran, Olmütz, Passau, Reichenhall, Teschen, Triest, Ulm, Wien) zu erfassen und auf einer Landkarte zu markieren, um die Ausdehnung der Geschäftsverbindungen darzustellen. Fast täglich sind mehrere Sendungen eingetragen. Köttl war mit Fischtransporten u. a. in Vorarlberg, Brünn, Ungarn; 200.000 Forellen brachte er über Eger-Leipzig-Magdeburg nach Harzburg. Das dicke Einschreibbuch beginnt im Jahre 1881 und wurde von Hanns Köttls Sohn Alois im Jahre 1902 weitergeführt und bis 1938 fortgesetzt. Für den einfachen Landmüller, der außer dem Besuch der Volksschule keine Möglichkeit hatte, sich Fachwissen anzueignen, war es sicher sehr schwierig, sich die nötigen Kenntnisse zu erwerben; „Kein Buch, keine Schule, keine Zeitschrift, wo man hätte etwas lernen können". „Im Deutschen Reich hat sich eine allgemeine Bewegung kundgemacht. Ich war Mit glied des Deutschen Fischereivereines in Berlin, von wo ich die Zirkulare erhielt, ich las die Allgem. Fischereizeitung aus München (1877) und die Deutsche Fischereizeitung aus Stettin (1878). In Österreich war alles noch im tiefen Schlaf." Trotz dieser Mängel war Köttl in der Lage, sein Wissen immer umfangreicher zu gestalten. Er wird aus Zeitschriften entnommen haben, was er für seinen Betrieb verwerten konnte, außerdem aus den Gesprächen mit seinen unzähligen Besuchern viel gelernt haben: Im Gedenkbuch, das mit einer Eintragung vom 1. 8. 1884 beginnt (es dürften aber mehrere Seiten fehlen) finden sich Besucher aus dem In- und Auslande: Engländer, Amerikaner, Ungarn, Italiener, Deutsche usw.; Adelige, Offiziere, Bezirks- und Landeshauptleute, Direktoren, Professoren, Beamte aller Ränge, Lehrer, Forstleute, Studenten, Exkursions teilnehmer usw. Schon im Jahre 1873 veröffentlichte er eine Broschüre über die künstliche Fischzucht. Diese Publikation wurde bei der damaligen Weltausstellung in Wien in 3000 Exemplaren verkauft. In vielen Widmungen in kunstvoller Schrift und mit schönen Schnörkeln verziert, wird die Einmahgkeit der Köttl'schen Zuchtanlage beschrieben und das fröhliche Wesen ihres In habers hervorgehoben: „Der Stiftsökonom und Waldmeister des Stiftes Melk war am 4. 5. 1898 hier um die Maße der Bruthalle nachzumessen, imri sie im Schlosse Pielach zur Stift Melk'schen Fischzuchtanstalt zum Vorbilde zu nehmen. Wir verdanken dem Altmeister Köttl Anregung und Rath und That. Vater Köttl hoch!!!" 13. 6. 1889: „Einer, der gestern mit dem Herrn Fischmeister Köttl in Neukirchen beim Kegel scheiben 's Geld verloren hat". „Am 29. Juni 1889 hatte ich zwei der vergnügtesten Tage meines Lebens im Kreise der Familie Köttl, Baron Possinger und Frl. Anna zugebracht, und am ersten Tage 17

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