OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

In einer anderen Notiz schreibt Köttl: „Das angekaufte Haus in Redl hatte steinerene Nägel auf dem Dach (Anm.: Die Schindel waren mit Steinen beschwert) und Fenster, wo nur Hühner durch konnten, und zur Bequemlichkeit war zwischen zwei niederen Fenstern ein etwas höheres. Damit der Fußboden nicht verfaulte, war dieser aus Lehm." „Eierauflage 1873/1874: 467.000. Es wurden welche theilweise als Eier und Jungfische verkauft, die anderen in Quellwasser ausgesetzt und in den einen Teich 10.000 Stück. Wie das Haus wohnlich eingerichtet war, wurde zur Vergrößerung der Anstalt Jahr für Jahr geschritten. Das erste war eine Wehre im Bach und ein Fischbehälter 12 m lang mit 3 Abtheilungen zur Aufbewahrung der gefangenen Marktfische. In allen Orten wurden Teiche angelegt und Bruthütten gebaut." „Im Jahre 1883 ließ ich mir den Mühlbach über meine Gründe zu meinem Besitzthum leiten, legte 6 neue größere Teiche mit 13 Wasserfallen an." 1883 entstand auch die Fischräucherei nach einem Modell, wie Köttl sie im Jahre 1880 in Berlin gesehen hat. „Im Jahre drauf leitete ich die große Quelle, die ich mir beim Verkauf ausbedungen, zur Anlage einer größeren Brutanstalt herunter (283 Klafter in Lehrbaum- [Lärchenholz-] Röhren)." Es folgten nun Jahre großer Investititionen: Neubau der Bruthalle, des Wohnhauses, der Ställe, der Keller, des Eiskellers, der Remise, Verlegen von Leitungen und dgl. mehr. Mit dem 31. Oktober 1891 scheinen die Hauptarbeiten mit einem Kostenaufwand von 6479.50 fi. abgeschlossen zu sein. Die neue Bruthalle war 12 m lang, 10 m breit und hatte 10 große Fenster, 12 Bruttische, je 3 m lang und 70 cm breit aus Holz. Am 17. Juni 1893 wurde eine weitere Qjuelle in die neue Anlage geleitet, so daß für die Teiche 270 Liter Wasser pro Minute zur Verfügung standen. Am 4. Mai 1898 wurde der neu ge schaffene Teich im Ausmaße von 10.640 m® feierlich eingeweiht und zum Andenken an das 50jährige Regierungsjubiläum Kaiser Franz Josefs Kaiserjubiläumsteich genannt. Die im Jahre 1880 errichtete Haltestelle „Neukirchen-Gampern" war für Köttl sehr wichtig, denn die Fischtransporte wurden per Bahn an ihre Empfanger abgefertigt. Zur besseren Verbindung baute Köttl auf eigene Faust eine neue Brücke: „Der Steg über die Vöckla war schadhaft, und die 4 Bauern in Pöhring wollten selben nicht mehr bauen. Am 9. Nov. 1894 wurde selber von amtswegen demoliert, da er schon gefahrlich war. Die Gemeinden Neukirchen-Gampern taten nichts zum Baue und sagten: ,Wir brauchen den Steg nicht'. Die Haltestelle drohte aufgelassen zu werden. Ich ent schloß mich daher, eine Brücke zu bauen und habe dies auch aus freiwilligen Beiträgen und in Gemeinschaft mit den vier Bauern von Pöhring ausgeführt. Am 22. Jänner 1896 habe ich die Brücke dem allgemeinen Verkehr übergeben." Im Februar 1879 wurde Köttl über Empfehlung der österreichischen Regierung als Sach verständiger nach Rovereto geschickt, um in Torbole am Gardasee eine Forellenzuchtanstalt aufzubauen. Unter seiner sachkundigen Leitung entstanden in der österreichisch ungarischen Monarchie mehrere derartige Anstalten, doch seine eigene Anlage blieb als die älteste auch die bekannteste. Köttl betrieb auch außerhalb des Landes Oberösterreich die Fischereiwirtschaft:

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2