mittags Teotitlan. Den ganzen Tag über war es drückend heiß, obgleich im Gebirge, ist das Wasser lau und nicht zu trinken. Am Weg waren Dattel- und Cactuspalmen, hier wächst schon Zuckerrohr, in den Bergen sind AflFen und Schlangen, alles Sachen, die in Puebla un geachtet der kurzen Entfernung nicht vorkommen. Der Herr Oberst saß in Hemdärmeln vor seiner Tienda (Kaufladen) und wies uns ein Haus zur Unterkunft an. Wir quartierten uns ein, die Pferde teils im Hof, teils in den Zimmern. Die Menschen ebenso. Die Maulesel hatten wir zurückgelassen, um schneller zu marschieren, daher nicht eirunal Decken, um sich ein Bett machen zu können. An einem weniger zer fallenen Hause steht geschrieben Fonda y Gaffe. Der Herr Gastgeber im Sombrero, Hemd ärmeln, mit oder ohne Schuhe spricht deutsch, ist ein Wiener, hat in der Fremdenlegion gedient, ist bei den Mexikanern eingetreten, nennt sich Lieutenant und Adjutant des Herrn Coronelo Carilio, besitzt 2 oder 3 Töpfe, ebenso viele Teller und ein Glas und verspricht uns, ein sehr gutes Essen herrichten zu wollen. Am Abend gab es richtig etwas zu essen, ich zog es jedoch vor, mich mit einigen harten Eiern zu begnügen. Die Geschichte von den Guerillas war nur blinder Alarm gewesen, und wir mußten 3 Tage lang bleiben. In Teotitlan wohnen nur Soldaten. Deren Aufzug zu beschreiben, ist unmöglich. Du kannst nach dem Adjutente, unserem Wirthen, ungefähr schließen. Am 18. marschierten wir endlich ab. Wagen konnten uns nicht mehr folgen, so daß alle unsere Sachen auf Maulesel verladen werden mußten. Die Station hieß Tehomabaca. Das einzige steinerne Haus erhielten wir Offiziere zur Unterkunft. Am 19. kamen wir nach Quicatlan, mußten einen Fluß durchqueren, der durch Regen ziemlich angeschwollen war. Die Cavallerie kam recht gut hinüber, aber von den Jägern wurden einige umgerissen, einigen Eseln erging es ebenso. Als wir auf der obersten Spitze angekommen waren, sahen wir Amicatlan dicht vor uns im Tale liegen, wir mußten ungemein steil herabsteigen. In Teotitlan hatte man uns vor Amicatlan der vielen Skorpione wegen gewarnt, deren Stich sogar tötlich ist. In dem Zimmer, in dem ich mit noch dreien schlief, flogen Käfer und Ungeziefer umher. Viele Cocospalmen und schreckliche Hitze. Am 23. erreichten wir Dominzilio. Wir schössen von den Bäumen, unter denen unsere Pferde standen, einige Eidechsen herunter, welche 4 Fuß lang sind, Leguan genannt. Am 23. marschierten wir nach Salome. Der Weg ist nicht breiter als 2 Schritte hineingehauen, zur Linken ein Abgrund von wenigstens 2000 Fuß Tiefe. Salome bestand aus einem steinernen Haus und 2 Schupfen, wir mußten im Freien übernachten. Da Carbonero, das wir am 24. erreichen sollten, nur als Name vorhanden ist, marschierten wir bis nach Huitzo. Am 26. marschierten wir in Cascara ein und lösten die Franzosen ab. Cascara ist am 13. Februar wieder genommen worden. Es liegt wunderschön am Knotenpunkt dreier Täler. Cascara wurde 14 Tage lang belagert und dann von den Liberalen übergeben. Es hätte sich bei guter Verteidigung länger halten können, da es feste Kirchen und Klöster besitzt. Unsere Escadron liegt in einem Kloster, so groß, daß es leicht 3000 Mann fassen könnte. Die Kirche ist praehtvoll, aber alles zerstört. Cascara ist wie alle mexikanischen Städte mit dem Lineal gebaut. Ich wohne in einem der ersteren Häuser von Cascara bei einem Franzosen Berges, der seit 35 Jahren hier ist, verheiratet mit einer Inländerin. Die Leute sind sehr ordentlich, im Hause ist eine Apotheke, welche einem Preußen aus Königsberg Namens Weiß gehört. Es freut mich, daß Du mir Gelegenheit zur Auszeichnung wünschst, allein bis jetzt ist gar keine Aussicht, daß sich diese bieten wird, unsere Cavallerie hat bis jetzt noch nichts zu tun bekommen, einmal wurde ein Zug von den Bergen aus angeschossen, ohne den Feind zu sehen.
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