OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

Felix Witt v. Döring Von Rittmeister Felix Witt v. Döring, einem nahen Verwandten des ehemaligen Welser Bezirkshauptmanns Witt v. Döring, sind Briefe vorhanden, die er als Mitglied des kaiserlich mexikanischen Freiwilligenkorps an seine Schwester Franziska Witt v. Döring gerichtet hat®''. Peruvian, 10. 12. 64 (10 Grad ö. L. 38% Grad N. Breite). Meine liebe Franziska! Dienstag, d. 6. 12 Uhr, vom schönsten Wetter begünstigt, fuhren wir von Triest ab. Die Bevölkerung hatte sich ziemlich zahlreich eingefunden und unter wechselseitigem Hoch ließ sich die „Peruvian" aus dem Hafen treiben. Einzelne Barken umkreisten unser Schiff und trugen Grüße an die Heimat zurück. Für Dich, liebe Franziska, hatte ich sie dem Tele grafen anvertraut. Nachdem wir eine geringe Strecke zurückgelegt hatten, blieben wir nochmals halten, um die letzten Gäste abzusetzen. Es war die Frau des Rittmeisters Grf. Wickenburg mit einem Herzfehler etz. . . . Die Stimmung war allgemein gehoben, nur bekamen wir sehr spät und wenig zu essen . . . Die See schaukelte so sehr, daß nur wenige unter uns gesund blieben . . . * Gibraltar, 19. 12. 64 Unser Schiff Peruvian ist sehr schön, ganz von Eisen. Es hat 1200 Mann an Bord. Unsere Verpflegung ist sehr schlecht . . . Heute war ich wieder auf den Beinen und würde sehr bedauern, diese Expedition nicht mitmachen zu können . . . Den 15. sind wir bei Dunkelheit in Gibraltar angekommen. * In einem Brief V. 21. 12. 1864 berichtet Felix Witt v. Döring von einem Ball, den der Komman dant von Gibraltar zu Ehren der Offiziere gegeben hatte und von einer Hetzjagd auf Füchse, Aus Martinique unterm 9./10. Jänner 1865 schildert er die Fahrt über den Atlantik, teilt mit, daß er an Land ging und daß auch die Mannschaft ausgeschifft und in einer Kaserne untergebracht wurde. Dazu bemerkt er, um etwaige falsche Nachrichten zu berichtigen, daß unberufen der Gesundheitszustand bei unseren Leuten ein außerordentlich guter sei. In einem undatierten Brief schreibt Witt v. Döring: „Am 21. Jänner liefen wir im Hafen von Vera Cruz ein, von See aus macht es einen sehr angenehmen Eindruck . . . In Wien lebt man viel, viel besser, als an allen Orten, wo wir bis jetzt gewesen sind . . . Ziemlich interessant dürfte unser Marsch nach Puebla werden, den wir in einigen Tagen antreten werden, wahrscheinlich werden wir den größten Teil zu Fuß zurücklegen müssen, da noch keine Pferde angekauft sind . . . Hier in Vera Cruz sind gegen 60 deutsche Handels häuser, die zum Teil sehr bedeutend sein sollen. Morgen gedenke ich mit Langer auf Kroko diljagd zu gehen." Aus Puebla kündigte Felix Witt v. Döring am 15. April 1865 seiner Schwester Franziska die Zusendung einer Kiste mexikanischer Gegenstände an, deren Transport die nach Triest heimkehrende „Novara" besorgte: Im Besitz von Dipl.-Ing. Christian Witt-Döring, Radstadt.

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