OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

Aemilian Wurmb Aemilian Wurmb, Sohn des Leinenfabfikanten Josef Wurmb (geb. 1797), entstammte gleich seinen Brüdern, dem Erbauer der österreichischen Alpenbahnen Sektionschef Dipl.-Ing. Dr. techn. h. c. Karl Wurmb (1850-1907)®^ Adolf Wurmb und Hermann Ritter von Wurmb (1832-1903), einer alten angesehenen Familie von Neumarkt i. H., in der sich die Vorliebe für das Außerordentliche nicht bloß im geschäftlichen Bereiche fortgepflanzt zu haben scheint^'. Die Familienchronik der Wurmb berichtet, einer der Familienangehörigen habe sich mit seinem Leben im großen oberösterreichischen Bauernkrieg 1626 für die Freiheit des Bauernstandes eingesetzt. Der Bruder des Vaters von Aemilian Wurmb, Anton Wurmb (1811-1866), kämpfte 1848 gegen den Absolutismus und wurde in Wien zmn Tode ver urteilt; begnadigt, zog er sich nach Neumarkt zurück. Schon 1844 war er als erster für den Bau einer Bahnlinie Linz—Neumarkt-Braunau-Bayern eingetreten''^; auf tragische Weise fand er bei einem Verkehrsunfall unter den Rädern eines Zuges, der auf dieser Strecke fuhr, den Tod. Am 17. September 1841 in Neumarkt i. H. geboren, diente Aemilian Wurmb als Rittmeister in der kaiserlich-mexikanischen Armee, war Ritter des Ordens der hl. Maria von Guadalupe, Besitzer der französischen Tapferkeitsmedaille für den mexikanischen Feldzug, der öster reichischen Kriegsmedaille und des goldenen Verdienstkreuzes mit der Krone. Er wirkte als Militäranwalt, mit dem Titel Kaiserlicher Rat ausgezeichnet, in Wien. 1922 übersiedelte er mit seiner Familie nach Peuerbach, starb - als letzter der Offiziere, die mit Kaiser Max nach Mexiko gegangen waren - am 19. Mai 1924 in Waizenkirchen und ist in Neumarkt i. H. beigesetzt^". Kurz vor seinem Tode, im Jahre 1923, hatte Aemilian Wurmb die umfangreichen, nachstehend abgedruckten Aufzeichnungen über seine Kriegserlebnisse in Mexiko verfaßt^®: Erinnerungen eines mexikanischen Offiziers Vergilbte Briefe, Photographien, Dokumente lagen vor mir — ich habe heute in meinen alten Sachen gekramt - halb vergessene Erlebnisse, geschichthche Gestalten sind lebendig geworden. Die Erinnerung baut eine goldene Brücke zu meinen Jugendtagen. 56 Jahre sind vergangen, und doch sehe ich deutlich die Bilder jener für mich so ereignisreichen Zeit an mir vorüber ziehen. Mexiko war plötzlich der allgemein besprochene Stoff geworden. In Miramare hatte eine Abordnung dieses schönen, aber von schwerem inneren Kampf zerrissenen Landes dem Erzherzog Max die Kaiserkrone angeboten. Seine ehrgeizige Gemahlin, die schöne Charlotte von Belgien, drängte den noch zögernden Prinzen, pochend auf die versprochene Hilfe Napoleons HL, sich in dies gewagte Abenteuer zu stürzen, mit einer kleinen Armee in Mexiko zu landen und dort an der Seite der regierungstreuen Parteien das Reich für sich und die Krone zu erobern. Franz Aschauer, Oberösterreichs Eisenbahnen (1964), S. 155, 158, 270. Ausführliche Daten zur Familiengeschichte der Wurmb enthält das Heimatbuch von Neumarkt i. H. (Markt archiv Neumarkt i. H.), das Frau Schuldirektor i. R. Irma Knobloch in mühevoller, vorbildlicher Arbeit zusammengestellt hat und laufend ergänzt. " Franz Aschauer, Oberösterreichs Eisenbahnen (1964), S. 38, 44. Heimatbuch Neumarkt i. H., 1. Band, S. 186, 186a; Linzer Tages-Post v. 19. April 1924. Heimatbuch Neumarkt i. H., 4. Band, S. 107-138.

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