nonunen hatte. Es waren Deserteure, entlaufene Gefangene, die untergetaucht waren, andere, die zunächst hatten im Lande bleiben wollen, aber nun doch wieder in die Heimat zurück wollten^®. In Straßburg kamen Anfang April 1867 50 Mann der ehemaligen Legion aus Mexiko an, von allem entblößt. 700 Mann waren in Brest gelandet und warteten auf den Eisenbahntransport nach Salzburg^'. In den USA trafen aus Mexiko Offiziere der öster reichischen Legion, von allen Hilfsmitteln entblößt, ein. Die kaiserliche Botschaft in Washington gab die Weisung heraus, solche Offiziere zu unterstützen und ihnen die Rückreise nach Österreich zu ermöglichen. Auch über Hamburg langten Teilnehmer der Legion aus Mexiko ein^'. Auf Bildern von der Erschießung Maximilians I. ist zu ersehen, daß die Soldaten mit unge wöhnlich langen österreichischen Gewehren bewaffnet waren. Kaiser Maximilian fiel dem nach durch mexikanische Kugeln, die jedoch aus österreichischen Läufen stammten. 1862-1866 waren große Mengen Infanteriegewehre in die nordamerikanischen Freistaaten gekommen, die nach Bewältigung der Südstaaten an Juarez verkauft worden waren^®. Das mißglückte Abenteuer des Kaisers von Mexiko hinterließ auch in Oberösterreich tiefen Eindruck. In vielen Orten, auch auf dem flachen Lande, fanden Trauergottesdienste statt, so am 29. Juli in Schwanenstadt, am 8. August in Mauerkirchen^'. Im Inland und Ausland bildeten sich Vereine zur Unterstützung mittelloser, kranker und verwundeter Heimkehrer aus Mexiko. Die Offiziere sollten nach einer testamentarischen Verfügung Kaiser Maxi milians 1. eine Abfertigung aus seinem Nachlaß erhalten®". In Linz wurden viele Schriften des toten Kaisers trotz des Preises von 20 Gulden in der Ewertschen Buchhandlung abgesetzt®^. Vierzig Jahre später, am 5. Jänner 1904, fand im Linzer landschaftlichen Theater die Erst aufführung des Schauspiels „Queretaro" - Sechs Bilder aus der mexikanischen Kaiser tragödie unter besonders starker Anteilnahme des PubHkums statt; Verfasser war Dr. Alfred Ebenhoch, Landeshauptmann von Oberösterreich. Das Drama war frei nach Mitteilungen von Zeitgenossen gestaltet. Es bewies, welch großes Interesse die Menschen noch immer den Ereignissen im Zusammenhang mit dem abenteuerlichen Zug des Kaiserbruders und jener Österreicher entgegenbrachte, die mit ihm ausgezogen waren, ein neues Kaiserreich zu gründen. # Anschaulicher als Akten, Bücher und Bühnenwerke lassen die persönlichen Schilderungen der Männer, die als handelnde Personen am Feldzug in Mexiko teilgenommen hatten, den Ablauf des dramatischen Geschehens miterleben. Im folgenden sprechen vier Oberöster reicher, Aemilian Wurmb(l 841-1924) aus Neumarkt im Hausruck, Graf Gottfried P a c h t a - Rayhofen (1827-1867), Gustav Herrle (1843-1902) aus Wels und Felix Witt v. Döring in ihren Briefen und Lebenserinnerungen über ihre Erlebnisse auf dem mexikanischen Kriegsschauplatz. Bei der Ausforschung dieser Persönlichkeiten leistete ein Aufruf im „Heimatland" des „Linzer Volksblattes" entscheidende Dienste. » Gamilschegg, S. 304, 307-312. " Linzer Tages-Post v. 7. April 1867. " Linzer Abendbote v. 18. Juli u. 19. August 1867. Linzer Abendbote v. 13. September 1867. Linzer Zeitung v. 8. August 1867. ®° Linzer Tages-Post v. 11. August 1867. ®' Linzer Tages-Post v. 30. Juli 1867.
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