OÖ. Heimatblätter 1966, 20. Jahrgang, Heft 1/2

Österreicher in Gefangenschaft darauf, ausgewechselt und heimgeschickt zu werden. Am Neujahrstag 1867 hatten die heimkehrwilligen Angehörigen des österreichisch-belgischen Korps den Kameraden in den neu aufgestellten mexikanischen Einheiten die Garnisonen in Puebla und Amazoc übergeben. 3600 Mann wurden in der zweiten Februarhälfte in Veracruz auf 4 Transportschiffe verladen. Etwa 800 waren in kaiserlichen Diensten zurück geblieben. Rund 100 waren gefangen und noch nicht ausgewechselt oder in republikanische Einheiten übergetreten. Vielleicht 100 wollten in Puebla als Zivilisten ein neues Leben beginnen. 1500 Mann waren in diesen zwei Jahren gefallen, gestorben oder vorzeitig ausgeschieden"^^." Die Heimkehr der österreichischen Freiwilligen nahm ihren Anfang mit dem Einlaufen des Dampfers „La Drome" am 5. April 1867 in Triest, der 1150 Heimkehrer brachte. Die Auf nahme war frostig. Man steckte die Heimkehrer in Kasernen und ließ sie nicht in die Stadt, bevor alle Formalitäten abgewickelt waren. Noch aus Mexiko hatten die zurückkehrenden Offiziere Kaiser Franz Joseph die Bitte vorgelegt, ihnen wenigstens jene Dienstränge anzu erkennen, die sie ohne Unterbrechung durch das mexikanische Abenteuer inzwischen in österreichischen Diensten erreicht hätten. Außerdem sollten die erst in Mexiko zu Offizieren Beforderten auch als Offiziere in die k. k. Armee übernommen werden. Franz Joseph 1. lehnte die erste Bitte ab, der anderen kam er teilweise nach. Von den Mannschaften wollten nur wenige in der österreichischen Armee weiterdienen. Die meisten ließen sich in ihre Heimatorte abtransportieren. Die Ausländer wurden abgeschoben". Der letzte nach Triest instradierte Rücktransport langte mit der französischen Fregatte „Nievre" mit 1030 Mann am 19. April 1867 an^^. Am 15. Mai 1867 kapitulierte Kaiser Maximilian in Queretaro. Das Jägerbataillon unter Hauptmann Pittner war die einzige Truppe gewesen, die noch bereit war, den Männern Juarez' entgegenzutreten. Vier Wochen später, am 19. Juni 1867, brach der Kaiser unter den Kugeln des Erschießungskommandos zusammen. Am gleichen Tag stieg die weiße Fahne über der Zitadelle von Mexiko empor. Dicht drängten sich im Lager die Mannschaften der österreichischen Einheiten im Hof und in den Kasematten; die Offiziere in den Zimmern. Am 2. August trafen die Heimkehrer in Faso del Macho auf die Bahn, am 4. August gingen sie in Veracruz an Bord der „Kaiserin Elisabeth", die schon seit dem Herbst 1866 für alle Fälle in den mexikanischen Gewässern gekreuzt hatte. Das Kriegsschiff brachte sie nach New Orleans. Ein altersschwacher Dampfer wurde zur Überfahrt nach Europa angeheuert. 200 Mann und 60 Offiziere, die bei Camargo in Gefangenschaft geraten waren, trafen Anfang Juli in Mobile (USA) ein. Die in Queretaro gefangenen österreichischen Offiziere sollten mehrjährige Kerkerstrafen erhalten, je nach Dienstgrad abgestuft. Tegetthoff, der im Oktober die Leiche Kaiser Maximilians in die Heimat überführte, meldete: Oberstleutnant Pittner, die Majore Malburg und Pachta sollten je 4, die Hauptleute Mayer, Pailofsky, Wurmb und Fürstenwärther je 3, acht Oberleutnants und 3 Leutnants je 2 Jahre Kerker erhalten. Am 25. November 1867 wurden sie amnestiert und in die Heimat entlassen. In Mexiko aber meldeten sich noch im Sommer 1868 jeden Tag ehemalige Angehörige der österreichischen Einheiten oder andere Österreicher, die in mexikanischen Truppen gedient hatten, beim Bankier Davidson, der die Vertretung der österreichischen Interessen über- " Gamilschegg, S. 251-254. " Gamilschegg, S. 255-256. Linzer Abendbote v. 19. April 1867.

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