scheinen Amerikaner neben heimischen Bestellern auf. In Angerers Haus in München sind die Amerikaner einquartiert, sein alter Freund Prof. Alfred Coßmann schreibt ihm, daß er schwer an Hungerödem leide. Alte Freundschaften bewähren sich, und die Welser lassen „ihren" Diller nicht fallen. In seinen Memoiren sagt Diller von sich selbst: „Von Haus aus ein schwerblütiger, sensibler Mensch, habe ich viel Glücksmöglichkeiten verscherzt und denke mit Trauer zurück, wie mein zaghaftes, unentschlossenes Wesen meinen gewollten Lebensweg durchkreuzt hat. Ich bin eine Einsiedlernatur geworden und finde mein Glück im Erleben der Natur. Diese Selbstgenügsamkeit ist Gift, sie lähmt das große Wollen. Wenn ich trotzdem die vielen Schicksalsschläge überwunden habe, den Tod des Vaters, des zwanzigjährigen, älteren Bruders, der zwölfjährigen - engelschönen — Schwester (die einmal Kaiserin Elisabeth zu einem Spaziergang in Wels mitnahm), die Inflation 1922, die Vernichtung von Haus und Atelier, den Verlust des Postens 1945, den Tod der Mutter 1949 und meines jüngeren Bru ders 1965, so muß ich dankbar sein für meine seelische Kraft, alle Schwierigkeiten doch soweit gemeistert zu haben, da ich nach der Bombardierung kein regelrechtes Heim hatte und, plötzUch postenlos, für sieben Personen zu sorgen hatte. Nicht eine einzige Freundes hilfe. . ." Man kann sagen, 1947-1953 ist Diller fast wieder ein Welser geworden. Nicht nur der Alt bürgermeister mußte gemalt werden, auch der amerikanische Stadtkommandant erhält sein Porträt als Geschenk der Stadt. Vier Porträts von Ing. Teufelberger, Pamer und Doktor Berger (11 Bilder) kommen dazu. 1950 kommt es zu einer großen Ausstellung seiner Arbeiten in drei Sälen des Volksfestgeländes. In Öl und unter Verwendung von Farbstift wiederholt sich nun in Wels die Erfolgsserie, die Diller nach dem ersten Weltkrieg in Linz gehabt hatte. In diesem Jahr wird in Wels die „Grüne Insel", eine Vereinigung geistig und künstlerisch Schaffender gegründet. Erst der Tod seiner Mutter und seine Heirat führen ihn wieder mehr und mehr nach Linz zurück, obwohl er sein Atelier in der Bäckergasse in Wels behält, bis er es 1954 räumen muß. Es waren in Wels auch noch die Herren des Ritterbundes Poll heim zu malen; auch Frau Valli Pamer wurde porträtiert. 1952 malte Diller viele Sonntage an dem großen Bild „Blick vom Ffenningberg auf Linz", das dann 1962 die Allgemeine Sparkasse in Linz erwarb. 1955 erhält er im Rahmen einer großen, musikalisch umrahmten Feier die Silberne Medaille für Kunst und Wissenschaft der Stadt Wels. Der Kreis seiner alten Kameraden beginnt sich nun zu lichten. Sein Malerfreund J. Schückel stirbt fünfundsiebzigjährig in Wels. Die Witwe Angerers, der in München als Freskant höchsten Ruhm geerntet hatte, brachte ihm seine Palette, und er begleitete Baumgärtl, den er - wie einst auch Clemens Brosch vor seinem Selbstmord - gemalt hatte, zur letzten Ruhe. Mit Johannes Hepperger, dem Egger-Lienz-Schüler, der schon siebzehnjährig über ragende Leistungen geschaffen hatte, tauschte er kurz vor dem Tode des Einundsiebzigjährigen - noch alte Erinnerungen an die Meisterschule in Grinzing. Neue wirtschaftliche Miseren brachte der Brand der Möbelfabrik seiner Frau, doch die angeheirateten Enkel kinder, (Bild 6) die er zu sich nahm, versonnten Diller seinen Lebensabend, halfen ihm über die schweren Stunden hinweg, als er die wiedererstandene Wohnung im alten Hau se räumenmußte. Anläßlich seines 75. Geburtstages wurde Diller vom Bürgermeister der Stadt Wels in An wesenheit des Welser Stadtrates die Goldene Medaille pro arte et scientia im Rathaus feierlich überreicht. Für diesen Raum schuf er in staunenswerter Arbeitsleistung das große Welser
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