schnitten aus dieser Welt bis an die Grenze des Packeises - ging 1959 in den Besitz des Ober österreichischen Landesmuseumsi® (Bild 14). In den nächsten Jahren wird wieder fleißig im Mühlviertel und im Burgenland, wo nun sein Bruder Schloßverwalter ist, gelandschaftert. Für ein Burgenlandbild erhält Diller 1941 den Gaupreis. Bildnisse von Militärs, kleine Blumenstücke und große Landschaften (Linz, Mühlviertel, Micheldorf, Burgenland und Böhmerwald) kommen dazu, Blumen und Tiere 1942 kommt es zu dem großen Linzer Bild vom Pöstlingberg aus, ein anderes folgt 1943 (im Besitz des Magistrates Linz). Lassen wir wieder den Künstler selbst sprechen: „. . . An regungen habe ich in Fülle empfangen, und es wird mir am Lande der Verzicht auf das freie Künstlersein sehr schwer. Wäre ich genug gesund, würde ich trotz meiner 50 mit einem neuen Anfang noch vorlieb nehmen oder wenigstens sollte mir der Unterricht soviel freie Zeit lassen!" Über lange Strecken verwendet er jede freibleibende Zeit, um den Bau der neuen Linzer Donaubrücke in seinen verschiedenen Stadien festzuhalten. Diese 27 Blätter sind heute stadthistorische Dokumente und wurden von der Stadt Linz 1958 angekauft (Bild 16). 1944 und 1945 läßt sich in erschütternder Weise die Entwicklung des Krieges verfolgen. Eine ganze Reihe von figureilen Kompositionen aus diesen Tagen des Endes drängen sich in hartem Erleben auf. Viermal ist das Haus Volksgartenstraße 32 getroffen, es steht nur mehr in Teilen. Beim fünften Bombardement ist endlich jede Lebensmöglichkeit in den Ruinen genommen^^. Was an Arbeiten aus Dillers Wiener Zeit, an frühen Akten und Landschaften, die er nie verkaufen wollte, was von seinen erwähnten Figuralkompositionen noch da war, seine bedeutende Bücherei, sein Klavier, seine Exlibris- und Edel steinsammlungen und nicht zuletzt seine bebilderte Lebensbeschreibung, seine Tagebuch aufzeichnungen mit dem ihm so wertvollen Gesprächen mit den Dichtern, Musikern und Schauspielern, wie er sie während des Porträtierens gepflogen hatte, alles ging mit Aus nahme seines geliebten Schönlebermalkastens und der Feldstaffelei zugrunde. Ein lapidarer Satz Dillers zeigt seine seelische Stärke. „Nun war alles verloren", „ohne nach links und rechts zu blicken, stürzte ich mich in die Arbeit und fand so mein Gleichgewicht wieder." Er kann Blumen malen und auch amerikanische Soldaten, um des Essen willen, er kann im Zaubertal arbeiten und im Kürnbergerwald malen und schließlich in Frankenburg - wie so oft wieder bei seinem Bruder - Aufenthalt nehmen, kann dort porträtieren und wieder einmal in der Schmiedleiten und auch bei Ginzkey in Seewalchen am Attersee Unterkunft und Arbeit finden. Er fangt wieder von vorne an. Nun - ohne Beruf - hat er wieder viel Zeit, zu arbeiten. Nicht nur Ölbilder, auch viele Aquarelle scheinen nun in den Verzeich nissen seiner Werke auf, die einen ungebrochenen Fleiß deutlich machen. Nach wie vor Richard Diller, „Sommerliche Polarfahrt", Linzer Volksblatt, 16. Okt. 1937. Am 5. Oktober war in der Linzer Tages-Fost ein Aufsatz: „Als Maler in der Arktis" erschienen: „. . . Was vordem noch verlockende Schönheit war, ist drohendes Geheimnis . . . das bleiche, geisterhafte Licht der Gletscher fließt durch düster schwarze Bergketten. Das Meer ist bleigrau erblindet. Schreiend jagen die Raubmöven ihre Opfer. Verloren gleitet ein Kahn mit zwei Pelztierjägem in die schützende Bucht. Der Regen prasselt auf die bleigraue See. Meer, Eis und Fels, dieser nordische Dreiklang! Einfahrt in den Eis-Fjord. Diese hauchzarte Farbenpracht in einem überirdischen flimmernden Licht ist traumhaft. Im rosigsilbernen Glänze strahlt das Wasser, wie durchsichtige Edelsteine leuchten die honiggelben Berge mit ihren blendenden Schneefeldern . . . Schon früher hat ein Maler aus unserer Heimat so gesehen: Adalbert Stifter im „Bergkristall". " Tiere hat Diller verhältnismäßig am seltensten gemalt. Ein junges Reh im Schnee wird von Kennern besonders gelobt. Trotzdem spielen sie immer wieder eine Rolle: einmal als Pferdeflöhe, einmal als Mückenschwärme in Lappland, einmal als Ziegen, die das Gras von seinem Forstbild abschlecken, und schließlich malte er einmal eine Katze im Schöße eines Mädchens liegend in Oberneukirchen. Da er zum Essen gerufen wurde, ließ er das Bild allein, da kamen die Schulkinder und streichelten ihm die Katze vom Bilde weg usw. " Am 25. April 1945. Zuletzt stürzt noch der stehengebliebene Rauchfang, die letzte Decke zerschlagend, um.
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