der Witwe des Diplomingenieurs Gustav Diller', der damals bei den Vierzehnern in Galizien kämpfte. In Oberneukirchen hatte Diller schon im Vorjahr, als er an seinem „Forst-" Bild arbeitete, Primarius Hofrat Dr. Hans Schnopfhagen (Wien, Steinhof) kennen gelernt, der noch in seiner Jugend Hugo Wolf betreut und oft mit ihm vierhändig gespielt hatte. Dr. Schnopfhagen und seiner Frau hat Diller unendlich viel zu verdanken, sie waren seine treuesten Freunde, seine unentwegten Mäzene, sie führten ihn in das Reich der Musik ein. Damals entstanden die Bildnisse hoher Militärs. Außer jedem Zweifel gehört auch das großkomponierte Bild des Bildhauers Arthur Kaan (Bild 2), das Diller als Fünfundzwanzigjähriger in Wien ausstellen konnte, in diesen Kreis. Ganz nebenbei entstanden auch im Atelier Gemälde der Grinzinger Weinlandschaft, Stil leben, Landschaften und wieder ein Selbstporträt - alle im tonigen Auftrag dieser Schaffens periode. Seine Erfolge in den Ausstellungen hatten Diller in Wien hoffnungsvolle Aussichten geöffnet, trotz Krieg war Wien noch immer eine Kunststadt. Durchblättert man die Verzeichnisse seiner Werke^ so fallen wiederholt Feststellungen auf, die unzweifelhaft ergeben, daß der Künstler sehr schwer von Entschluß war, so daß ihm dadurch mancher Erfolg entging. Schon sein Pendeln zwischen München und Wien ist zu erwähnen. 1915 hatte ihn die Aufforderung erreicht, ob er nicht Mitglied des Wiener Künstlerhauses werden wolle, doch Diller kam zu keinem Entschluß; ähnlich ging es ihm 1916, als ihm durch Professor Bacher eine Kollektivausstellung in der Wiener Sezession angetragen wurde. Daß er erst so spät Mitglied der Innviertier Künstlergilde werden sollte, ist hingegen weniger sein Verschulden, als vielmehr Hintertreibung, wie sie in Künstler kreisen keine Seltenheit ist. Hätte ihn nicht 1917 ein durch die Kriegskost immer schwerer werdendes Darmleiden aus Wien nach Linz getrieben, wäre es ihm nicht ganz schlecht gegangen, dann hätte er sich wohl nicht so rasch von Wien zu lösen vermocht, um so mehr, als der Kreis seiner Freunde, ja Bewunderer, weiter gewachsen war. Nun mußte es sein, er packte seine Kisten, zog zu seiner Mutter nach Linz, und schon 1918 hatte er ein Atelier am Pfarrplatz 2a, wo er auch seine Malschule mit 15-20 Schülern unterhielt. Wach(elmayr) und Pausinger waren schon in Wels seine Schüler. Auch Graf Ledebour nahm bei ihm Zeichenunterricht, er wurde besonders als Tierzeichner bekannt. Seit Diller gemeinsam mit Franz Xaver Weidinger, einem kraftvollen Innviertier, im Geistersaal in Linz 1919 bei seiner Ausstellung einen so durchschlagenden Erfolg gehabt hatte, standen ihm Tür und Tor offen, sich auch in Linz durchzusetzen. In diesem Jahre entstand in Oberneukirchen seine weithin bekanntgewordene romantische Landschaft: die Ruine Waxenberg über Waldwipfeln mit dem Blick in den Böhmerwald, eine Arbeit voll Abendstimmung, die den Maler des Mühlviertels auf seiner vollen Höhe zeigte; das Bild ging beim Einmarsch der Amerikaner 1945 verloren. Der junge Albrecht Dunzendorfer machte damals unter der Anleitung seines Verwandten seine ersten Mal versuche als Landschafter. Bei einem WinterbUd in St. Margarethen leistete ich Diller Gesellschaft, und es ist mir gut in Erinnerung geblieben, welcher Willensanstrengung es bedurfte, bei der herrschenden Kälte die Pinsel zu halten und auf einem Fleck stehen zu bleiben (doch das sollte ein Kinderspiel bleiben gegen die Leistungen, die er sich in der ' Ing. Gustav Diller war Forstingenieur, hat als ausgezeichneter Mathematiker Berechnungsgrundlagen für Forste erstellt, war in der Steiermark, in Kärnten, in Burgenland, in Oberösterreich, endlich in Salzburg stets bemüht, seinen Bruder zu bequartieren und hat so das weite Ouevre der Landschaften Dillers nicht imwesentlich ermöglicht. Er starb am 14. November 1965.
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