ferrieden, wo sein Schwiegervater eine Gastwirtschaft mit Bäckerei hatte. Auch der zweite Sohn, Veit Ulrich (geb. 2. 5. 1660), erlernte das Bierbrauen und zog mit seiner ersten Frau Barbara nach Roth bei Nürnberg. Er erwarb dort eine Brauerei und wurde Bürger, Weißbierbrauer und Wirt. Mit seiner zweiten Frau Maria übernahm er später in Eysölden die Brauerei mit Gastwirtschaft „Zum Schwarzen Bären" und eine Landwirtschaft. Hans Andreas (geb. 7. 2. 1662) war mit seiner ersten Frau Magdalena erst Wirt und Bierbrauer zu Thalmässing, dann Bäck zu Eysölden. Georg Friedrich (geb. 6. 3. 1665) erlernte ebenfalls das Brauhandwerk und wurde zu Offenbau Nachfolger des Vaters auf dessen eichstättischer Brauerei mit Gastwirtschaft (später genannt „Zum Schwarzen Adler"), einschließlich Grundbesitz. Auch Johannes (geb. 13. 11. 1670) wurde Bierbrauer und zog wie sein älterer Bruder Johann Georg mit seiner Offenbauer Frau Elisabeth nach Oberferrieden. Sie übernahmen dort eine Weißbierbrauerei mit Gastwirtschaft „Zum Roten Roß", vormals„ Zum Kornett", welche seit dem Dreißigjährigen Krieg bis 1800 bestanden hat. Sogar die Töchter stärkten die vom Vater gegründete „Bierlinie". Margaretha (geb. 12. 6. 1652) heiratete 23. l. 1671 Hans Philipp Satzinger, Bierbrauer in Thalmässing. Anna Margaretha (geb. 31. 5. 1654) heiratete 6. 7. 1675 Hans Georg Satzinger, Bierbrauer und Wirt zu Wengen. Auch die „Satzinger" stammen von Exulanten aus dem Mühlviertel ab28 • Eine andere Tochter des Hans Bernreuther, Anna Ursula (geb. 20. l. 1667), heiratete 18. 3. 1690 den Weißbierbrauer Daniel Müller zu Roth bei Nürnberg29 • In Eysölden war die Familie Bernreuther durch sieben Generationen im Besitze der Brauerei, die mit der heute noch bestehenden Gastwirtschaft „Zum Schwarzen Bären" verbunden war. Bis heute ist die Tradition noch lebendig in der Brauerei Georg Bernreuther zu Pyras (Landkreis Hilpoltstein). Dieser Zweig verwaltet als einziger und letzter Vertreter noch in der Gegenwart das der Familie Bernreuther gleichsam in die Wiege gelegte Gewerbe des Bierbrauers. Hier darf noch erwähnt werden, daß auch die „Brauhaus Nürnberg AG." im Jahre 1889 aus einer Brauerei Bernreuther durch Zusammenschluß mit einer anderen hervorgegangen ist30 • In Franken blüht der Stamm der Bernreuther bis in die Gegenwart, wärend in der Urheimat des Geschlechtes, in Natternbach und Umgebung, der Familienname Bernrather ausgestorben ist. Auf dem Umwege über die Ahnenforschung konnten zwei Nachkommen unseres Exulanten, der Nürnberger Exulantenforscher Georg Barth und der Familienforscher Georg Bernreuther, nach 300 Jahren die Verbindung mit der Stammheimat wieder aufnehmen. Mehrere Fahrten führten die beiden Forscher seit dem Jahre 1957 in die „Ahnenheimat ob der Enns". Dabei wurden auch der Stammhof Bernrad, das Meiergut zu Fronberg und andere denkwürdige Stätten besucht. Diese Besuche aus Nürnberg sind jedesmal ein schönes Zeichen treuer Verbundenheit mit der alten Heimat - über Staatsgrenzen und mehr als 300 Jahre wechselvoller Geschichte hinweg. ANMERKUNGEN 1 Beispiele für Verwüstungen durch den Dreißigjährigen Krieg siehe bei G. Rusam, Österreichische Exulanten in Franken und Schwaben, München 1952, S. 126 ff.; vgl. auch W. Lehnert, Die oberösterreichischen Exulanten im ehemaligen Brandenburg-Ansbachischen Oberamt Stauf-Landeck, Neustadt/Aisch 1962, S. 16ff. 2 A. a. 0., S. 62 ff. • Vgl. J. Obernhumer, Natternbach I 147-1947, Linz 1948, S. 27; ders., Natternbach und Umgebung, Manuskript, 1. Bd., S. I 18 ff.; G. Barth, Verzeichnis der oberösterreichischen Exulanten im Bezirk des ev.-luth. Dekanats Thalmässing im 17. Jahrhundert, 2. Aufl. (als Anhang dem oben zitierten Werk von Lehnert beigegeben). 81
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