OÖ. Heimatblätter 1964, 18. Jahrgang, Heft 1/2

einen Zusammenhang mit den:i alten Bauerngut Bernrad oder Bernrader hin (Schmiedparz Nr. 5/6, Pf. u. G. Natternbach) . Es ist ein hochgelegener Einzelhof westlich von Natternbach, der als Pernrewt 1424 erstmals urkundlich vorkommt4 • Das im Gebiete des ehemaligen Maggauerwaldes gelegene Gut gehörte zum alten Besitz der Schifer, die höchstwahrscheinlich Nachkommen der Nordernbacher (Natternbacher) waren. Sie bestimmten dann das Bernradergut zur Dotierung des von Rudolf (I.) Schifer 1325 gestifteten Spitals zu Eferding5 • Später begegnen unter anderen folgende Schreibweisen des Namens: Bernreitt, Pernratt, Pernreith, Pömradt, Bernrad. Es handelt sich um einen charakteristischen Rodungsnamen. Noch in der Mappe des Franziszeischen Grundsteuerkatasters, mi ,dessen Anlegung in den zwanziger Jahren des vorigen Jahrhunderts begonnen wurde, zeigen die Bernrader Gründe· eine charakteristische Rodungsscheibe.· Im ersten Teil des Namens dürfte ein mit „Bär" gebildeter a tdeutscher"Personenname stecken. Der erste mit Namen bekannte Inhaber des Bernradergutes ist nach einem Erbrechtsbrief vom 29. 4. 1429 Hans in dem Pernrewt6 • Im Urbar des Spitals Eferding vom Jahre 1608 begegnet als Inhaber Hanns Pernreitter7 • Um 1632-1642 kommt Wolfgang oder Wolf Bernratter am Bernradt (daneben auch andere Schreibweisen!) vor. Später war dann das Gut jahrhundertelang im Besitze der Familie Kreuzer; 1935 kam es durch Kauf an die Familie Hofstetter. Mit dem Gut ist auch eine Konzession für das Gast- und Schankgewerbe verbunden. Es zählt heute zu den schönen Berggasthöfen auf den Höhen westlich von Natternbach, die sich auch bei den Fremden besonderer Beliebtheit erfreuen. Seit der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts begegnet ein Zweig der Bernrather auch auf dem nahen Meiergut zu Fronberg Nr. 3/4 (Pf. u. G. Natternbach). Es ist anzunehmen, daß ein Bernrather vom Stammgut Bernrad auf das Meiergut zu Fronberg geheiratet hat. Wenn sich auch Näheres wegen Mangels an Quellen nicht mehr feststellen läßt, so steht doch der Zusammenhang außer Zweifel. Als Inhaber des Meiergutes zu Fronberg kommen zunächst Bernhard Bernrather (verschiedene Schreibweisen!) und Magdalena vor. Bernhardt Mayr zu Fronberg wird erstmals in einem Kaufbrief vom 20. 6. 1628 erwähnt8 • An Stelle des Familiennamens ·wird noch häufig der Hausname gebraucht: Meier zu Fronberg. Von Bernhard Bernrather und Magdalena sind vier Kinder bekannt. Der spätere Exulant Hans wurde vermutlich im Jahre 1614 auf dem Meiergut zu Fronberg geboren. Er hatte einen Bruder Georg, der 1645 das väterliche Gut um 500 fl. übernahm0 • In der Gegend um Natternbach herrscht bis heute das Jüngstenrecht; nur bei Töchtern gilt das Ältestenrecht. Für gewöhnlich übernimmt der jüngste Sohn den Hof gegen Zahlung eines mäßigen Betrages. Es handelt sich hier wohl um eine uralte, aufJahrhunderte zurückgehende Rechtsgewohnheit. Die Annahme Lehnerts dürfte daher kaum stimmen, daß der jüngere Sproß der Exulantengeneration, Hans Bernreuther, abgezogen ist, während dessen ältester Bruder das väterliche Gut übernahm t0. „Georgius deß Bernhardi Maiers Zu Fronberg" heiratet 20. 1. 1646 Magdalena „deß Georgij Schwendtners an der schwend auß der Khessla vnd Martha, Englhartszeller Pfarr11 ". Eine Schwester Maria heiratete 16. 5. 1939 den Thomas Eder beim Teicht (Knotzberg Nr. 3, Pf. Natternbach, G. Neukirchen am Walde). Als Trauzeuge begegnet hier u. a.: ,,Wolfgangus Pörnrader am Pörnradt12 ." Da die Trauzeugen vielfach aus der nächsten Verwandtschaft genommen werden, ist damit mit Sicherheit der enge verwandtschaftliche Zusammenhang mit dem Inhaber des Stammgutes Bernrad erwiesen. Eine jüngere Schwester Barbara heiratet 27. 7. 1649 (im selben Jahr ,vie der Exulant Hans in Franken!) den Gorg Auinger 78

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