OÖ. Heimatblätter 1964, 18. Jahrgang, Heft 1/2

und wie er wieder hinabkommen, in gar vort auf Nusdorf geschickt, ime mer göbn fünfzechen kreizer, duet zusamben 4 s. Der garstnerische Hofambtmann Hans Pichler hat damals den ganzen „Hofzug" geführt, ist aber auf dem Landweg heimgereist. Er berichtet, ,,was ich Pichler verzört hab, das ich von wesendorf und Rossatz bin vom Lösn fertig worn und auff Gässten weiter heimgereist, von dem 11. November bis den 13. dito auff der Straßn erstlich übernacht zu Pöchling (Pöchlarn) verzört über die Maizeit 24 kr., den 12. November im Neumarkt das Fruestück gessn, daselbst ausgöbn I s 22 -Si, zu Nacht am Granstner (Grestling an der Ybbs) verzört 2 s, den 13. Dito zu Weistrach im Fruestück verzört 1 s 14 -Si-" Pichler hatte die Geldgebarung inne und verzeichnet 1603 genau die Geldsorten, die er mitgenommen hatte36 : ,,Erstlich Haller Pazzen 227 fl, Wellsche Münz 29 fl., Sechser 29 fl und ganze Ertls Taller 15 fl, Summe 300 fl." Er brauchte wohl eine große „Geldkatze", um alles unterzubringen. Für den Wein wurden 1650 die Bringungskosten auf der Donau genau berechnet und für den nideren Wein (aus der Wiener Gegend) um 10 kr. mehr veranschlagt als für den obern aus der Wachau. 1664 betrug der Ansatz I fl. für den nideren und 45 kr für den oberen 'Wein37 • Einen genaueren „Überschlag der Uncosten auf jeden Emer Wein von Krems und aus der Wachau" haben wir aus dem Jahre 1646: Aufschlag zu Ybbs 7 kr 2 -Si Aufschlag Sarmingstein I O kr. für andre allerlei Meut 2 kr 2 -Si Vaßzieherlohn von Inghaken (Enghagen) 2 kr Speßwein auf der Hohenau und allerley Gemeinausgaben 3 kr Schöfmuet 16 kr. Summe je Emer Wein 41 kr. Die Ausgaben verminderten sich auch später nicht. 1 72438 klagt der Lösmeister: ,,In dem .man eine so lange Zeit auf dem Wasser gewest, auch bis 900 Emer auf den Zillen gehabt haben, dann vor ein Jahr zu gedenken, daß auch mehrer Leut von nöten gewesen, wie ich dann auch täglich 48 ( !) Personen zue Verspeiß gehabt habe, ein Abgang auf jeden Emer I Maß." Hier wurde also nicht mehr nach Geld gerechnet. Ein besonderer Fall waren die durstigen Kehlen der Schöffleute. Trunkenheit war auf den Schiffen nichts Seltenes, und viel Unglück mochte sich auch dadurch ereignet haben, wenngleich von den Klosterfahrten nichts Derartiges berichtet wird. So bringt der „Speißweinzöttl39" aus 1776 folgende Ausgaben: ,,den Faßziehern zu Nusdorf 20 Maß Wein, vor die Knecht 30, denen Schöffleuten auf 3 Tag 25 Maß. Auf der Fahrt: 6. 11. : 35 Maß, ein halbes Seitel, 7. 11.: 37 M. ½ S., 8. II.: 40 M, ¼ S. 9. II.: 37 M ½ S. 10. II.: 37 M. ¾ S", wobei man bedenken muß, daß es doch zu dieser Zeit nicht mehr so heiß ist. An Personal werden für die Fahrt neben dem Lösmeister genannt der Schiffmann (auch Schiffmeister), der Ansitzer ,meist mehrere), Schöffleute (Knechte). Die Fahrt wurde fast alle Jahre zur Herbstzeit unternommen. Bei der Auflösung des Stiftes 1787 wurden die Weinberge verkauft, und die Klosterfahrten hörten auf. 6*

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