OÖ. Heimatblätter 1964, 18. Jahrgang, Heft 1/2

nommen. Zweimal im Jahre, zu St. Damasus (11. November) und am Gründonnerstag, wurden nach vorhergehender Einsegnung an die Einwohner des Ortes Garsten, an die Diener und Arbeitsleute, die Stiftsbeamten und Gäste Brot, Geld, Erbsen und Bohnen verteilt. Diese Spendtage wurden aber 1772 aufgehoben12 • Erbsen und Bohnen wurden auch in der Wachau zugeladen. Wenn nun der „Schiffmeister mit Roß und Schiffungen kommen", wurde dem Schiffmeister und den Ansitzern aufgetragen, ,,auf die \Nein fleißig Acht zu geben und unnotwendige Ausspeisung zu verhindern". Nun konnte die Rückreise beginnen. Zunächst waren die Mautgebühren zu bezahlen, sowohl bei den kaiserlichen als auch den anderen Mautstellen. Zwar hatten sich die Klöster schon frühzeitig um Mautbefreiung beworben, was ihnen aber nur teilweise gelang. So erließ Herzog Leopold 1182 dem Kloster Garsten die Mautgebühren auf der Donau13 • Die Urkunde ist zwar dem Inhalt nach echt, nicht aber dem Datum nach14 • Das gleiche gilt für die Urkunde aus dem Jahre l 19215, wo die „Mautfreiheit in unsren Landen", gemeint sind ob und unter der Enns, unter anderem für Wein gewährleistet wird. Wir folgen nun wieder der Beschreibung aus 1586: ,,Wenn man herwider (aufwärts) mit den Weinen fährt, nach St. Kolomanstag (13. Oktober), muß man sich zu Klosterneuburg von der kalten Maut wegen (Lebensmittel) ansagen, aber man ist nichts schuldig denn 12 ,Si einzuschreiben, die der Schiffmann soll ausrichten." 1605 heißt es allerdings16 : ,,Klosterneuburg von jedem Dreiling 24 ,Si", während es 1624 bei den 12 ,Si blieb. 163 l wurde zu Klosterneuburg17 nichts eingehoben, dafür „zu Wien in der kaiserl. Maut bei dem Roten Turm sagt man sich an und gibt Schreibgeld 2 s 12, item in dem \Naaghaus alldort vor der kalten Maut von jedem Emer l kr, jedoch allein von den nideren Weinen". Die wurden also zu den Lebensmitteln gezählt. Zu Nußdorf gab es die Dreiling-Maut, von jedem Dreiling 7 kr. Es wurde also in diesem Jahre im Wiener Boden tüchtig geschröpft, daher auch die ,,Nideren" Weine teurer waren. Auf der langen Fahrt durch das Tullnerfeld gab es keine Belästigung mit den Mauten. Erst am Beginn der Wachau zeigte sich wieder, wie ein Überbleibsel aus der Raubritterzeit, die Forderung nach Mauten, oft sogar zu Unrecht. Es sei hier eine Übersicht gegeben über die Mautstellen und die Abgaben dabei: Stein Aggstein Emersdorf Ybbs Sarmingstein Struben Enns 1586 1605 1624 1631 12 ,Si 9 ,Si 12 ,Si + 2 ,Si 2+2-Si 4,Si 4,Si 2+4-Si 12 ,Si gewöhnliche Flaschen 17 ,Si 2 ,Si 9 ,Si 12 ,Si gewöhnliche Flaschen + 1 s + 10 kr 2 ,Si Freigeld. Nicht genannt ist hier Krems, weil dort keine Weinmaut zu entrichten war. In Krems wurde Wein zugeladen. Diese Stadt war schon zur Römerzeit ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt und im frühen Mittelalter bedeutender als Wien. Seit der Zeit um 1300 führte es den steirischen Panther18 im Siegel, vielleicht mit Rücksicht auf den regen Verkehr, den diese alte Mautstelle mit dem steirischen Ennstal und seinen Eisenwaren hatte. Um 1650 war dort ein Wassermautnern. Nun landete die Garstener Hohenau, um den Wachauerwein aufzunehmen und Einkäufe zu tätigen. Die Faßzieher legten die „Ladstatt" an, eine Art Leiter mit festen Längsseiten und an den Enden je ein Querbalken, an dessen Endseite ein dickes 71

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