daß der berühmte, schon erwähnte Genealoge Johann Georg Adam Freiherr von Hoheneck die Familie der Grafen von Sprinzenstein als eine der reichsten und angesehensten Familien im Lande Oberösterreich im 18. Jahrhundert bezeichnete. Aber auch der Hausbesitz in Linz war ansehnlich. Schon Rudolph Freiherr von Sprinzenstein, der von 1593 bis 1632 lebte, kaufte das Freihaus Altstadt 17, das aber im Jahre 1657 an die Grafen von Starhemberg verkauft wurde. Nach dem Verkaufe dieses Hauses erwarb Johann Secundus Graf von Sprinzenstein das Haus Herrenstraße 2. Ein neuer Sprinzensteiner Besitz in Linz war das Haus Altstadt 3, das Graf Franz Ignaz im Jahre 1695 erwarb und sein Sohn Franz Ferdinand aufs prächtigste ausstatten ließ. Dieses Haus bildete den Mittelpunkt der glänzenden Gesellschaftsfeste, die Graf Franz Ferdinand veranstaltete. Sein Sohn Graf Franz II. empfing in diesem Hause die Besuche des Kaisers Franz I., des Gemahls der Kaiserin Maria Theresia. Im Jahre 1754 aber verkaufte Graf Franz das Haus an die Innerberger Eisen- und Stahlgewerkschaft. Auch das Haus Hahnengasse 3 gehörte von 1631 bis 1759 der Familie Sprinzenstein, ebenso das Haus Hahnengasse 10, das von Heinrich von Salburg erbaut worden war. Graf Franz Ferdinand, der das benachbarte Haus Altstadt 3 bereits besaß, kaufte es im Jahre 1726; doch verkaufte es Graf Ernst I. bereits im Jahre 1737. Auch das Haus Hofgasse 11 war ein Freihaus der Familie Sprinzenstein, so daß Graf Franz Ferdinand drei Freihäuser unmittelbar nebeneinander besaß. Außer diesen Freihäusern gehörten verschiedenen Mitgliedern der Familie noch mehrere Häuser in anderen Straßen von Linz; unter anderem erwarb Gräfin Marianne von Sprinzenstein das Deutsch-Ordenshaus in der Harrachstraße, verkaufte es aber im Jahre 1804 dem Bischof von Linz für das Priesterseminar. Im Jahre 1875 kaufte Graf Arthur in Linz noch das Haus Baumbachstraße 6, das aber im Jahre 1939 wieder veräußert wurde. Außer in Linz gehörten der Familie Sprinzenstein Häuser in Wien, Baden bei Wien, Stockerau, Meißen, Prag, Troppau und Sarleinsbach. In Wien kaufte Simon Hieronymus Freiherr von Sprinzenstein in der Wallnerstraße ein Haus, zu dem sein Sohn Graf Ferdinand Maximilian das anschließende gräflich Sinzendorfsche Haus im Jahre 1672 ankaufte und mit diesem zu einem Palais ausbauen ließ; es ist das heutige Palais Czernin. Bis zum Jahre 1807 besaß die Familie auch das nach ihr benannte Sprinzensteinische Palais in der Wipplingerstraße. Damit wurde ein kurzer Überblick über die ruhmvolle und glänzende Geschichte der Familie der Grafen von Sprinzenstein gegeben. Als Quelle dieser Übersicht diente das 23bändige Geschichtswerk, das Ernst II. Graf von Sprinzenstein, Oberst i. R., in den achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts schrieb und handschriftlich hinterließ. Dieses große Familiengeschichtswerk befindet sich im Familienarchiv auf Schloß Sprinzenstein. Mit dem hier gegebenen Überblick über die Geschichte der Familie der Grafen von Sprinzenstein verband sich die Absicht, nicht nur auf diese Familie und ihre Bedeutung für unser Heimatland, sondern überhaupt auf geschichtliche Tatbestände, vor allem auch gesellschaftlicher und kultureller Art, und auf Einflüsse, die dereinst wirksam waren, aufmerksam zu machen und auf diesem Hintergrunde den grundlegenden, vollständigen und endgültigen Wandel, der sich seit ·dem Jahre 1848 im Zusammenhange mit der völligen Umgestaltung des menschlichen Lebens durch die Industrialisierung vollzogen hat, vor Augen zu führen. 66
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