OÖ. Heimatblätter 1964, 18. Jahrgang, Heft 1/2

er sich als verantwortungsbewußter und umsichtiger Schloßherr erwies und dem ganzen Adel ein Beispiel gab. Er starb im Jahre 1570. Von seinen vier Söhnen wurde der älteste, Alexander, mit der Herrschaft belehnt, aber der jüngste, Hans, übernahm die tatsächliche Führung der Herrschaft. Hans von Sprinzenstein neigte stark dem Protestantismus zu und war auch mit einer Protestantin, Anna Gräfin von Lynar, verheiratet. Alexander schloß mit Emilie Gräfin Fugger die Ehe und sicherte damit seiner Familie einen Zuwachs ihres Ansehens; er starb aber frühzeitig im Jahre 1597. Der bedeutendste der vier Söhne des Hieronymus Freiherrn von Sprinzenstein war der zweite, Hans Albrecht, der in Anbetracht seiner hervorragenden Leistungen auf diplomatischem und militärischem Gebiete zu den bemerkenswertesten Persönlichkeiten seiner Zeit in Österreich zu zählen ist. Als junger Adeliger begleitete er im Auftrage Kaiser Ferdinands I. dessen Tochter Erzherzogin Johanna an den Hof der Medici in Florenz und blieb nach ihrer Vermählung mit dem Großherzog Franz von Toskana oberster Mundschenk der jungen Großherzogin. Er erwarb sich aber auch das Vertrauen des Großherzogs Franz selbst und wurde von diesem mit wichtigen Missionen betraut. Schon damals erwies er sich als äußerst geschickter Diplomat und wurde nach seiner Rückberufung an den kaiserlichen Hof von den Kaisern Ferdinand I., Maximilian II. und Rudolph II. zu wichtigen diplomatischen Aufgaben herangezogen. Er kam als Gesandter an alle Fürstenhöfe Deutschlands und Italiens; insbesondere mit den Herzögen von Bayern stellte er enge Verbindungen her und wurde von diesen gelegentlich auch zu besonderen Diensten verwendet. Seine besondere Fähigkeit bewies er in der Kunst der Vermittlung und des Ausgleiches, die ihn zu so heiklen Aufträgen wie der Vorbereitung der Thronbesteigung des Erzherzogs Maximilian in Polen und des Herzogs Karl von Lothringen bei seiner Bewerbung um den Königsthron von Frankreich bestimmte. Auch zwischen den Mitgliedern der kaiserlichen Familie hatte er mehrmals den Vermittler zu spielen. Sehr bedeutsam war seine Gesandtschaft zum Erzbischofe von Köln wegen dessen Neigung zum Übertritte zum Protestantismus. Von 1590 an widmete er sich mehr und mehr militärischen Aufgaben, wurde 1593 Hofkriegsrat und Direktor des kaiserlichen Arsenals, 1594 oberster Feldzeugmeister des Kaisers und schließlich im Jahre 1595 General-Superintendent über alle Festungen in Österreich und Ungarn. In den Kämpfen gegen die Türken erwarb er sich hohe Verdienste und Ehrungen. Er fiel am 25. November 1598 auf dem Rückmarsche von der Belagerung Ofens. Sein Sohn Johann Ernst war Hofkammerpräsident in Schlesien und Oberster Kriegsrat der Kaiser Rudolph II., Matthias und Ferdinand II. Im 30jährigen Kriege führte er die Verteidigung Schlesiens. Er starb 1639 und wurde in Liegnitz beerdigt. Die Söhne Alexanders von Sprinzenstein, des ältesten Sohnes Hieronymus', befanden sich ebenfalls in wichtigen Hofstellungen. Der zweite, Rudolph, war Reichshofrat, aber auch dem gelehrten Wesen sehr ergeben. Im Jahre 1614 beteiligte er sich an einer Disputation an der Universität Ingolstadt über philosophische Themen. Er war mit Elisabeth Catharina Freiin von Löbl, der Tochter des berühmten Johann Jacob Freiherr von Löbl auf Greinburg, verehelicht und dadurch der katholischen Sache eng verbunden. Von seinen Söhnen gewann Johann Secundus größere Bedeutung; er war von 1675 bis 1677 oberösterreichischer Landeshauptmann, wurde Erbland-Münzmeister der beiden Erzherzogtümer Österreich ob und unter der Enns und begann als solcher, eigene Münzen zu prägen. Dieses Amt vererbte sich dann weiter in der Familie. Er wurde auch Oberster Hof- und Pfalzgraf und übte 64

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