OÖ. Heimatblätter 1964, 18. Jahrgang, Heft 1/2

Lambach zurück (31. Oktober). ,,In Lambach entspann sich ein hartnäckiger Kampf, in dem die Franzosen den kürzeren zogen. Ihre vehementen, aber auch verlustreichen Angriffe konnte den Abzug der Truppen Schustekhs und die Zerstörung der dortigen Brücke nicht hindern4 ." Hören wir, was die Regimentsgeschichte von Kaiserhusaren über dieses Gefecht zu berichten weiß. Schon bei dem mörderischen Kampf um die Brücke von Ried (30. Oktober) hatte das Regiment schwere Verluste gehabt5 • ,,Am folgenden Tage (31. Oktober) auf dem Rückzuge gegen Lambach hielt sich Obrist v. Auftieffern mit dem sehr zusammengeschmolzenen Siebenbürger Wallachen-Regiment und zwei russischen Jäger-Bataillons, kräftig unterstützt durch den Obersten Baron Graff, längere Zeit mit aller Aufopferung in den Dörfern Gospolzhofen undJöding gegen die außerordentliche Uebermacht des Feindes, wurde aber schliesslich durch den nahe liegenden Wald von den Franzosen umgangen und im Rücken angegriffen. In dem in Flammen stehenden Dorfe Jöding vertheidigten sich die tapferen Wallachen mit staunenswerther Aufopferung und Bravour, sammelten sich dann in der Dorfstraße, griffen den Feind plötzlich mit dem Bajonett an, sprengten ihn auseinander und brachen sich, unterstützt durch das Einhauen einiger Abtheilungen des Regiments, eine blutige Bahn. Auf dem weiteren Rückzuge gegen Lambach nahm das Wallachen-Regiment am Walde neuerdings Stellung, während das Regiment durch einige gelungene Attaquen die feindliche Cavallerie zurückwarf, welche überdies durch die Artillerie lebhaft beschossen wurde und daher das Feld räumte. Aber bald drang die nachgerückte feindliche Infanterie in den ausgedehnten Wald und nöthigte das Wallachen-Regiment zum Rückzuge, welches dabei bedeutende Verluste erlitt. Nun blieb das Regiment allein zur Deckung des Rückzuges übrig, hielt den Feind bis zum Abende so lange auf, bis alle Truppen die Brücke über die Traun passiert hatten. Leider hatte das Regiment bei diesen letzten Gefechten, nebst den übrigen bedeutenden Verlusten, auch jenen des Obersten Baron Graff, des zweiten Commandanten, den es an seiner Spitze verlor, zu beklagen. Nebst dem Obersten ist nur der Husar Joseph Sümögy geblieben, Lieutenant Sztankovics wurde verwundet und das Pferd unter dem Leibe erschossen, 18 Husaren verwundet, 3 gefangen und 4 vermißt." Das Korps Merveldt war an diesem 31. Oktober bis Kremsmünster zurückgegangen. Am 1. November überschritt es die Enns. Die Franzosen setzten unterhalb von Lambach mit Schiffen über die Traun und nötigten dadurch die in Lambach stehende Nachhut, sich nach Kremsmünster zurückzuziehen; sie folgte dann dem Korps am 3. November bis Steyr, das am folgenden Tage nach heldenmutiger Gegenwehr in guter Ordnung geräumt werden mußte. Am 7. November kam es dann mit der von Merveldt zurückgelassenen Nachhut von 800 Mann Infanterie und 150 Husaren bei Neustift und Schölnau zu einem ungemein verlustreichen Gefecht gegen französische übermacht, wobei es dem Feinde gelang, sich in den Besitz der nach Altenmarkt führenden Straße zu setzen. Es war das letzte Gefecht dieses Feldzuges auf oberösterreichischem Boden. In der Geschichte des Siebenbürger Grenzregiments (später Infanterieregiment Nr. 46) heißt es über das Gefecht bei Lambach: ,,General Rochowsky und Oberst Auftieffern hatten es nur der aufopfernden Tapferkeit einiger Abtheilungen vom Kaiser-Husaren-Regiment unter Major Vlasics zu danken, dass sie der Gefangenschaft entgingen und die Geschütze gerettet wurden. Ueberhaupt ist die Chronik des Regiments schuldig, dem ausgezeichneten Kaiser-Husaren-Regiment, seinem treuen Kriegsgefährten in diesem unglücklichen Feldzuge, die höchsten Lobeserhebungen seiner heldenherrlichen Tapferkeit und Aufopferung bei 55

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