OÖ. Heimatblätter 1964, 18. Jahrgang, Heft 1/2

in Tischlereibetrieben. Am 13. September 1917 heiratete er als noch nicht ganz sechsunddreißigjähriger „k. u. k. Verpflegssoldat" in Urfahr die Pflegerin Maria Fölser, geboren am 2. September 1885 in Ottensheim. Markt 22 (Tochter des Milchhändlers Simon Fölser und Frau Maria, geb. Neumüller) 11 • Das junge Ehepaar wohnte bis 1932 in Urfahr, Gußhausgasse Nr. 12, und zog dann nach Linz in das Haus Hagenauersiedlung 58. -Während dieser Nachkriegszeit - am 9. März 1921 - kam der einzige Sohn aus dieser Ehe zur \,Veit. Er wurde Johann Franz getauft. Sein Vater, Johann Kepplinger sen., starb am 20. Oktober 1935 im Alter von 54 Jahren im Spital der Barmherzigen Brüder in Linz, Rudigierstraße 13. Als Todesursache steht Aneurysma aortae Mesaortitis eingetragen12 • Die Witwe Maria Kepplinger wohnte mit ihrem Sohne bis 1942 in der Hagenauersiedlung, dann übersiedelten beide in das Haus Zollamtsstraße 20. Johann Kepplinger junior war inzwischen zur Luftwaffe eingerückt und hatte den zweiten Weltkrieg mitgemacht. 1945 kehrte er zurück, wurde kaufmännischer Angestellter und heiratete Frau Rosa, verw. Burgstaller, geb. Mayr in Urfahr, Leonfeldner Straße 211. Dort lebt Herr Johann Kepplinger mit seiner Frau als letzter noch lebender Abkömmling der Familie des einst weitbekannten Altarbauers. Seine Mutter verbringt ihren Lebensabend in Linz, Zollamtsstraße 20 13 • 4. Das zuletzt geborene Kind des Altarbauer-Ehepaares hieß Franziska. Es wurde am 4. Februar 1885 im Hause Ottensheim 77 geboren, am selben Tage getauft und starb schon als zehnjähriges Kind - am 16. Juli 1895 - an Tuberkulose14 • Das Leben Josef Kepplingers endete ebenfalls jäh, auf tragische Weise: Er stürzte, ,,fiel sich die Achsel aus" und wollte bei keinem Arzte Heilung suchen. So starb er am 19. März 1898 - an seinem Namenstage - um 21 Uhr an den Folgen seines Unfalls. Als Todesursache wurde „Gehirnexsudat" eingetragen 15 • Die Stätte seines Wirkens hat ihn nicht lange überdauert: Fünfzehn Monate nach seinem Tode wurde sie durch den großen Marktbrand (7. 6. 1899) zerstört. Kepplingers Witwe, die den laut Einantwortungsurkunde am 6. Juli 1898 ererbten Betrieb16 mit Hilfe des Werkführers Simon Rabeder aufrecht erhalten hatte, ließ das Haus wieder aufbauen und die Arbeit nach der Restaurierung der Werkräume fortsetzen. Nach dem Jahre 1902 machte sich Simon Rabeder selbständig. Die Kunsttischlerei, die er damals begründete, besteht heute noch. Bis zum Ende desJahres 1903 blieben die Altarbauarbeiten bei „Kepplingers Witwe" - unter Leitung des \,Verkführers Josef Huber - aufrecht, dann wurde der Betrieb aufgelöst. In jenem letzten Arbeitsjahre hat - nach Mitteilung Georg Förgs - der Wochenlohn eines Tischlers 7 Gulden 50 Kreuzer betragen. Dieser Betrag soll etwa 285 Schilling in heutiger Währung entsprechen. Dabei dauerte die wöchentliche Arbeitszeit 60 Stunden lang (täglich, auch an Samstagen, von 7 bis 12 und von 13 bis 18 Uhr). Frau Anna Kepplinger behielt das „Saillerhaus" (Markt Nr. 77) bis zum Jahre 1907. Ihre Nachfolger im Besitzrechte waren ab 7. September 1907 die Eheleute Markus undJohanna Spreitzer17 • Sie blieb aber bis zu ihrem Tode in einem Stübchen des Hauses Nr. 77 in der \,Vohnung. Laut Totenbucheintragung starb sie hier am 25. September 1911 um 12 Uhr nachts im Alter von 71 ½ Jahren an Herzlähmung und Bronchitis18 • Im Totenbuch ist sie als „Armenpfründnerin" bezeichnet. Dies charakterisiert wohl am treffendsten den durch verschiedene Schicksalsschläge verursachten Niedergang der im letzten Fünftel des 19. Jahrhunderts so angesehenen Familie Kepplinger19 • 52

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