OÖ. Heimatblätter 1964, 18. Jahrgang, Heft 1/2

des Kürschnermeisters Neubauer übernachtet, wohin ihn der Linzer Kapellmeister Abendrot30 empfohlen. Im Ausland habe er über Winter stets Beschäftigung gehabt, wie aus seinem alten bei der Pol.-Dion Wien erliegenden Passe hervorgehe. 31. 7. überstellt der Ma den Fischer, weil er keine ausreichende Reisepapiere habe, nach einer Präsidial-Verordnung vom 14. d. M. mit Schub zur Assent-Kommission nach Linz. Der Polizeidiener erhält für die Zehrung I fl. 36 kr., ¼ Vorspann auf 11 Meilen = 5 fl. 30 kr., Rekrutengebühr 24 kr. 18. 11. 1849: C. Hahn, Schauspieler, Linz, Weingarten 843, an J. Eysen: vom „Zettelträger und Requisiteur der hiesigen Bühne" habe er erfahren, daß für das Freistädter Theater ein Leiter gesucht werde. Er trägt sich als solcher an, da er als Schauspieler und Regisseur an mehreren Bühnen entsprechende Erfahrung gesammelt und einen Ruf habe. Bittet um nähere Auskünfte über die Verhältnisse der Bühne und die allfälligen Bedingungen. Die Erledigung fehlt. Damit enden die Archivalien über das Städtische Theater in Freistadt, das ja auch tatsächlich bald darauf schon seine Pforten schließen mußte. III. Freistädter Theater-Säle Ein eigenes Theater-Gebäude - das steht fest - hat es in Freistadt nie gegeben. Über die Örtlichkeit, wo am frühesten theatralische Aufführungen geboten worden sein mochten, sind wir, wie oben bemerkt, nur auf allgemeine Vermutungen angewiesen. Manches spricht dafür, daß, wie schon bemerkt, der große Saal des alten Rathauses - heute Aktenablage des Bezirksgerichtes - als Bühne gedient habe. So führte Ende Oktober/Anfang November 1690 ein gerade „anwesig gewester junger student auf dem rathhauss mit dem Fuxen/burger alhier ain comedi" auf. ,,Habe ich", so berichtet Christoph Rehberger, Thurnermeister zu Freistadt, dem Magistrate weiter, ,,wie vor ainem jahr geschehen/ihme verehrt pr 4 fl 30 kr30a". Diese Auslage wird dem Thurnermeister am 6. 11. 1690 vergütet. Eine weitere Stütze findet die Annahme, daß dieser Raum lange Zeit zu den gelegentlichen Aufführungen gedient hatte, in jener Eingabe der A. Brandstetter vom 31. 7. 1847 (S. 26), wonach ein ungewöhnlich großer Rüstbaum vom „alten Theater" dazumal noch im städtischen Zeugstadl verwahrt lag und die Erinnerung an seine einstige Bestimmung in der Bevölkerung noch lebendig war. Warum das Theater dort aufgelassen und eine, wie es scheint, so beträchtliche bauliche Umgestaltung jenes Raumes vorgenommen wurde, ließ sich noch nicht ermitteln. Sie dürfte (siehe unten) in den Ausgang des 18. Jahrhunderts gefallen sein. Somit erhob sich die Frage, wo im restlichen 18. Jahrhundert und gerade zur Zeit der auflebenden Spielfreudigkeit der Bürgerschaft seit dessen letzten 15 Jahren die Aufführungen stattfanden. Nun fanden wir im Archiv der Stadt (Oö. Landesarchiv) folgendes Schriftstück. Am 24. 6. 1800 wendet sich Helene Schöttl (in), bürgl. Hausbesitzerin in Freistadt, an den Magistrat: ,,Seit vielen Jahren wurden die Schauspielle ... in meiner Behaussung und zwar in einem hierzu bestimmten unbewohnt geräumigen Zimmer aufgeführt. Ich und meine Vorfahren erhielten andurch zu Bestreittung unserer Hausslasten einen lohnenden Beytrag, weil uns für jedes Schauspiell 30 kr. verabfolgt durch die Zeit des Aufenthaltes von einer Gesellschaft mindestens 12 bis 15 fl. Zinssung zufloß. Dermalen bin ich aber durch die Errichtung des Stadtteaters wesentlich beeinträchtigt, zumahl selbe auch denen fremden im Lande umreißenden Schauspieler-Gesellschaften eingeraumt ... wird." Sie wolle gewiß nicht so etwas wie ein Anrecht auf die Vorführungen 28

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