OÖ. Heimatblätter 1964, 18. Jahrgang, Heft 1/2

Ende 10. 3. 1833 bewilligt Ka eine vom Ma nachgesuchte Liebhaber-Aufführung mit einiger Zensur (siehe Abschnitt IV). Jänner 1834 bewilligt das Ka dem Ma eine Liebhaber-Aufführung, da kein Zensuranstand bestehe. 28. 2./3. 3. 1834 hingegen gewährt das Ka dem Ma die für die Liebhaber-Aufführung „Die beiden Klingsberg" (von A. v. Kotzebue) nachgesuchte Bewilligung nur bei Einhaltung der ausgebesserten Stellen, wovon der „städtische Theater-Direktor" (so!) zu verständigen sei. Der sonst so zensurzahme Vielschreiber A. v. Kotzebue hatte sich bekanntlich bei diesem Lustspiele Metternich-Vater und -Sohn zum Gegenstand genommen, die einander mehrfach mit ihren Weibergeschichten ins Gäu gerieten. Hier sei vorweg bemerkt, daß es sich bei der Freistädter Liebhaber-Bühne durchaus nur um eine lose Vereinigung, also keinen Verein im heutigen Sinne handelte. Solche durften ja dazumal sich überhaupt nicht bilden. Mitunter gebraucht der Ma auch die Umschreibung „einige Bürger und Bürgerssöh.ie". Sinngemäß war also auch ihr „Direktor" nur ein tatsächlicher Leiter der Veranstaltungen, kein Vereinsobmann etwa im heutigen Sinne. In den 30er- und 40er-Jahren war es offenbar Ludwig Thury und sein Bruder Josef Karl (der jahrelang zugleich Bürgermeister war). Wo also der Ma nach Einlangen der Ka-Bewilligung immer kurz die Verständigung der Liebhaber-Gesellschaft vermerkt, dürfte dies im kürzesten Wege wohl so erfolgt sein, daß man den Ka-Bescheid dem Bürgermeister für sich bzw. für seinen Bruder auf den Schreibtisch legte. 19./21. 3., 5./8. 9., 4./6. III., 12./15. und 30./31. 12. 1834 erfließen weitere Bewilligungen des Ka an den Ma Freistadt für nachgesuchte Liebhaber-Aufführungen (siehe Abschnitt IV.). 9. 9. 1834 überreicht der städtische Wirtschaftsrat Al. Pemberger dem Ma eine TheaterRechnung mit Bemängelungen. 25. 9. wendet sich der Ma an Thury zur Äußerung hierzu. 21./26. 1., 28. 4./1. 5., 6./7. 6., 1./3. 9., 26./27. 9. (auf Gesuch v. 25. 9.) und 19./20. 12. (auf Gesuch v. 2. 12.) erteilt das Ka an den Ma Bewilligungen zu Liebhaber-Aufführungen (siehe Abschnitt IV) ohne Bemängelungen. 3. 3. 1835 verweigert das Ka die Bewilligung zur Aufführung „Die Silberhochzeit", da ,,wegen des für alle österr. Unterthanen höchst unglücklichen Ereignisses, des Todesfalles Sr. Majest. des Kaisers, alle öffentlichen Belustigungen eingestellt sind". 26./27. 4. 1835 bewilligt das Ka eine Liebhaber-Aufführung (siehe Abschnitt IV), die andere aber (,,Wer weiß, wozu es gut ist!") ,,darf nicht aufgeführt werden"; wovon der Ma die Liebhaber-Gesellschaft sogleich verständigt; man möge eine andere Wahl treffen. 20./20. 10.1835 bewilligt das Ka zwei Liebhaber-Aufführungen (siehe Abschnitt IV), wünscht aber, daß immer der geistliche und der weltliche Vertreter der Armen-Anstalt die Eintrittsgelder gleich an der Kasse in Empfang nähmen; ans Ka sei jeweils nicht nur der Rein-, sondern auch der Vollerlös bekanntzugeben. 29. 10. 1835 berichtet der Ma ans Ka den Reinerlös (59 fl.-52 fl.=7 fl.) und ersucht um Bewilligung des Kotzebue'schen Stückes „Die Stricknadeln" für den 8. 11. 31. 10. bewilligt vom Ka, das aber die hohen Aufführungskosten vom 25. d. M. bemängelt. 7. 11. Ma an Ka: die morgige Aufführung entfällt wegen Krankheit eines Spielers. 2* 19

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