OÖ. Heimatblätter 1964, 18. Jahrgang, Heft 1/2

16. 5. 1829: Ka an alle Distriktskommissariate: da ausländische Schausteller jeder Art in letzter Zeit besonders nach Wien einreisen, dort aber ihren Unterhalt nicht finden und zu öffentlicher Last werden, haben künftig laut Weisung der „k. k. Obersten Policeyund Censur-Hofstelle" alle Grenzbehörden solche Einreisen strenger zu überwachen. 25. 9. 1829: ,,k. k. Policei-Direction" Linz an Distr.-Koat Riedegg: zum beiliegenden Majestätsgesuche der angeblich in Gallneukirchen wohnhaften Schauspielerin Anna Blumlacher ist über ihre häuslichen Verhältnisse, ihre Würdigkeit und Bedürftigkeit zu berichten, ihr auch zu eröffnen, daß ihr an die „k. k. Policei-Direction" Wien gerichtetes Gesuch um einen neuen Paß an den Wiener Magistrat weitergeleitet wurde. 28. 9./2. 10. 1829: Distr.-Koat Riedegg an Ma Freistadt: abgetreten, da sich Anna Blumlacher bei der in Freistadt weilenden Schauspieler-Gesellschaft aufhält. 30. 9. 1829 ergeht nochmals gleichlautender Auftrag auch vom Ka an Distr.-Koat Riedegg, der ebenfalls nach Freistadt weitergeschickt wird. 2. 10. 1829: Ma an „k. k. Policei-Direction" Linz: die Anna Blumlacher ist erst gestern mit der Schauspieler-Gesellschaft Josef Hall eingetroffen, die laut Regierungs-Bewilligung vom 7. 7. in ganz Oberösterreich spielen darf. Man kennt daher ihre Verhältnisse gar nicht, doch scheine sie insoferne würdig, als sie durch längere Krankheit ohne Verdienst war und auch z. Z. ärmlich leben dürfte. Da sie aber voraussichtlich hier nicht so lange bleiben wird, bis der Paß eintrifft, gab sie als nächstes Reiseziel Schenkenfelden an. 12. 12. 1829 ersucht der Ma Freistadt Ka um Bewilligung zur Liebhaber-Aufführung des Kotzebue'schen Stückes „Graf Benjowsky, oder die Verschwörer in Kamtschatka"; 14./15. wünscht das Ka dazu das Textbuch. Tags darauf bemerkt der „Zensor" namens Witke25, daß dies Stück ohnehin schon i. J. 1819 (wohl von der Landes-Stelle) genehmigt worden sei. Darauf gibt das Ka die Bewilligung. Aus jener Genehmigung von 1819 ist übrigens zu ersehen, daß dabei die Zensur das Wort „Verschwörer" in „Verwiesene" abgeändert hatte(!) 27. 12. 1830/2. 1. 1831 bewilligt das Ka dem Ma noch zwei weitere Liebhaber-Aufführungen (siehe Abschnitt IV). Als das Ka am 31. 1. 1831 auf das Ansuchen des Ma vom 26. 1. zwei Liebhaber-Aufführungen (,,Die Corsen", ,,Intermezzo oder Der Landjunker") bewilligt, verweist es darauf, daß die Ausbesserungen und Streichungen der Zensur zu beachten seien. Die beim Ma abverlangte Empfangsbestätigung des „Armen-Instituts" stellt das Ka nach Einsicht wieder zurück. Als der Ma mit Bekanntgabe eines anderen Reinertrages für die Armen in Verzug bleibt, wird er nach 6 Wochen vom Ka betrieben. Die Einnahme ist in der Vierteljahres-Rechnung zu buchen. 16. 1. und 26. 3. 1831 bewilligt das Ka dem Ma auf Ansuchen (2. 1. bzw. 19. 3.) weitere Aufführungen von „Theater-Freunden" (siehe Abschnitt IV). 25. 2. 1831 bestätigt das „k. k. Landes-General-Taxamt" dem „Tafelkünstler" Franz Neuhuber den Erlag von I fl. für Verlängerung der Spielbewilligung um 3 Monate. 20. 12. 1831 bewilligt das Ka dem Ma eine Liebhaber-Aufführung (,,Der Wollmarkt", siehe Abschnitt IV) mit etlichen Streichungen. 21. 1., 10. 2., 13. 3. 1832 werden vom Ka bei Bewilligung von Liebhaber-Aufführungen dem Ma mehrere Bemerkungen gemacht: auch der „Prolog" zum ,,_Taschentuch" ist 17

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