OÖ. Heimatblätter 1964, 18. Jahrgang, Heft 1/2

April 1813 Ma Freistadt an Ka „zeigt zu hoher Begnehmigung an, daß eine Gesellschaft von Dilettanten auf dem städt. Theater spielen werde"; darauf 27. 4. Ka an Ma: ,,Da der Zweck der Vereinigung sehr edel ist, so nihmt man keinen Anstand, die Bewilligung zur Vorstellung einiger Theater-Stücke zu ertheilen, nur hat diese Dilettanten-Gesellschaft keine uncensurirten Stücke zu geben, worüber der Magistrat als Ortsobrigkeit zu wachen hat." Um diese Zeit bedurfte es also noch nicht der Voranmeldung jedes einzelnen solchen Stückes beim Ka. 9./14. 10. 1813: ein Franz Hansen aus Steyr an Ma Freistadt (in auffallend guter, gar nicht - wie sonst in diesen Kreisen üblich - unterwürfiger Schreibweise): eine Gesellschaft tüchtiger Schauspieler und „gut moralischer Menschen, die unter meiner Leitung die entreprise in Laibach führen sollten, sind jetzt hier versammelt ...". Er möchte bis dahin die Zeit nützen und fragt an, ob er - zustimmendenfalls noch persönliche Vorsprache und Bewilligung des Ka vorausgesetzt - mit Erlaubnis für 16 Aufführungen in Freistadt rechnen dürfe. Herr Mire19 in Linz nehme an seinem „Unternehmen den wärmsten Antheil". Erfolg unbekannt. 23./28. 1. 1819: Ma Waidhofen a. Y. an Ma Freistadt: ,,seit einigen Monaten ist in W. schon die Schauspieler-Gesellschaft Jak. Mara t, welche sich nicht nur durch kluge Auswahl und richtige Vorstellung ihrer censurirten Theaterstücke auf hiesiger Bühne allgemeinen Beyfall, sondern auch durch ihr sittliches Betragen und gesellschaftliches Benehmen ebenso wie durch ihre vorzügliche häusliche Wirtschaftsführung ungetheilte Achtung und Werthschätzung zu erwerben weiß. Da sich die Gesellschaft nun nach Freystadt wenden will, kann man sie dorthin nur in jeder Hinsicht aufs Beste empfehlen." Um 1819: Einvernahme des Friedr. Lenschau, Schauspielers und Tanzmeisters aus Lübeck beim Ma Freistadt: Er sei mit seiner Frau und dem Schauspieler Schwarzenberg aus Böhmen eingereist, um sich über Buchers nach Niederösterreich zu begeben. Es hätten aber in Leopoldschlag einige Familien den Wunsch geäußert, ihren Kindern Tanzunterricht zu geben. Bitte, sich bis Neujahr aufhalten, Tanzunterricht erteilen und 3 bis 4 Theateraufführungen geben zu dürfen, ,,um mein Fortkommen und die Fuhren zu erleichtern". Schw. habe bereits vor 2 Jahren mit Bewilligung des Ka hier gespielt und über sein eignes Können gäben ja die Zeugnisse Aufschluß: Zeugnisse der Theater-Unternehmer Franck-Gratzen 1816, K. Bub-Klattau 1817, obrigkeitliche Zeugnisse von Oberhaid, Unterhaid, Kaplitz, Hohenfurt, Wallern, Friedberg, Budweis 1817/18. Um den 10. 6. 1820 erscheint J. Mara t beim Ma Freistadt und ersucht um Aufführungserlaubnis; er wird an das Ka verwiesen, das 13. 6. darüber eine Äußerung wünscht. 15. 6. Ma an Ka: ,,es ist schwer für Schauspieler-Gesellschaften, sich in den Sommermonathen in dieser ziemlich gewerbslosen Stadt erhalten zu können. Die gewiß gering ausfallende Einnahme zieht die Folge nach sich, daß ... in Hoffnung aufbessere Zeiten geborgt werden muß, leider aber oft nach Willen z. Z. der Abreise nicht mehr zurück ersetzt werden kann. Bei solch eintretenden Fällen entstehen sowohl für den gutmüthigen Bürger als den Schauspieler Unannehmlichkeiten, zu deren Abwendung oft auch noch gerichtliche Hülfe beygezogen werden mußte. Dies glaubte der gefertigte Ma ob einer bereits früher gemachten Erfahrung voraussetzen zu müssen. Da aber aus den vorgelegten Acten die besonderen, ausgezeichneten Eigenschaften dieser, unter Director J. M. bestehenden Schauspieler-Gesellschaft vorausgehen, so kann man dieser gewiß nicht 11

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