Oberösterreidiische Heimatblätter Wegen der wechselvollen Glätte und Härte der Gesteinsoberfläche der einzelnen Felsflächen schwankt die Größe der für die Anbringung der Bilder und Inschriften geeigneten und benützten Flächen in ihrem Ausmaß von oft nur einigen Quadratzentimetern bis zu einer Erstreckung von mehreren Quadratmetern. Ebenso variiert die Zahl der Eintragungen, indem es vorkommt, daß auf ungefähr gleich großen Flächen das eine Mal nur zwei oder drei, das andere Mal an die hundert angebracht sind. Auch die Größe der Zeichen und ihr Abstand voneinander ist verschieden, doch läßt sich erkennen, daß manche Figuren einander unmittelbar zugeordnet sind. Merkbare Unterschiede bestehen hinsichtlich der Ausführung der Zeichen (siehe unten) und ihres Erhaltungszustandes. Der Großteil ist noch klar ausgeprägt und verhältnismäßig leicht abzulesen, zahlreiche sind jedoch infolge großer Abwitterung weniger deutlich erhalten und oft nur bei günstigen Lichtverhältnissen gut zu erkennen, was sich insbesondere bei tief im Schatten liegenden Partien ungünstig auswirkt. Für einige Stellen glaubt man, auch Spuren einer wohl schon frühen „Überarbeitung" beobachten zu können, durch die der einstige dortige Formenbestand mehrfach nur mehr andeutungsweise zu erkennen ist. Eine beträchtliche Hilfe bei der Feststellung der Form der Zeichen, die durch natürliche oder künstliche Einwirkung stark beschädigt sind, boten unsere photographischen Aufnahmen, die bei entsprechender Durchleuchtung und Vergrößerung die Situation vielfach besser und schärfer erkennen lassen, als das Auge sie im Gelände zu erfassen vermag. Wenn Zeich nungen nur mehr schwer sichtbar sind oder wo mitunter Zweifel über die Linie der einzelnen Zeichen und Inschriften auftraten, ist dies in der folgenden Beschreibung vermerkt und in den Plänen durch Punktierung kenntlich gemacht. Bei den photographischen Aufnahmen haben wir im Interesse der Erhaltung des ursprünglichen Fundzustandes bewußt auf das sonst übliche Verfahren verzichtet, zur deutlichen Hervorhebung der Umrisse die Linien der Figuren mit Kreide nachzuzeichnen, doch wurden, um dem Leser das Auffinden der Bilder in den Illustrationen zu erleichtern, auf einigen Wiedergaben die wichtigsten Figuren vom Graphiker Herrn H. E. Baumert in Schwarz nachgezogen. Wir versuchen nun, die einzelnen Fundstellen so genau wie möglich zu beschreiben, wobei wir in der Reihenfolge der Berichterstattung davon absehen, von vornherein eine Wertung der Fundplätze nach ihrer inhaltlichen Bedeutung vorzunehmen, sondern geleiten den Leser nacheinander zu den in der Planskizze angemerkten Stellen, so wie sie in der Natur liegen und von dem kleinen Pfad aus erreicht werden können. In der Beschreibung der schriftartigen Zeichen, denen man allenthalben begegnet, vermeiden wir es, diese mit den in der Runen- oder Symbolkunde üblichen Namen zu benennen, sondern beschreiben meist auch diese Figuren näher, um jedwedem Mißverständnis, das sich aus einer typisierenden Nomenklatur ergeben könnte, zu begegnen. Bildfelsen I. (Durchkriechstein) Biegen wir von dem Pfad Schmiedalm—„Linzerhaus" an der in der Planskizze bezeichneten Stelle links ab, so erreichen wir nach ungefähr 20 Metern eine parallel zum Pfad ziehende senkrechte Felswand, an die ein verstürzter Felsblock schräg so gelehnt ist, daß ein 240 cm breiter, 300 cm hoher Eingang zu einem 440 cm langen Schluff entstand (Tafell, II, Sff.).
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