OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

Luger: Beiträge zur Musikgesdiichte des Stiftes Lambach Schwere Zeiten hatten Stift und Markt Lambach unter Abt Julian Ricci (1794—1812) mitzumachen. Dreimal hatten Stift und Markt unter den Franzosenkriegen zu leiden (1800, 1805, 1809). Zweimal nahm Napoleon im Stifte Quartier. P. Koloman Feiner schrieb am 20. Juni 1812: „Nachdem bei der letzten feindlichen Infasion anno 1809 in das Instrumenten zimmer, wie auch den Musikchor gewaltthätig eingebrochen wurde, und viele brauchbare Instrumente geraubt, im Instrumenten Zimmer aber beinach gar alles, nur den einzigen Paridon ausgenommen, zertrimmert und ruiniert wurde, wovon sich noch einige Holz stücke und Instrumenten Theile vorfinden, so kann auch manches Stück gar nicht in Anschlag gebracht werden"^^®. Kaum sind aber diese schweren Zeiten der Besetzung und Kriege vorüber, geht man daran, die Schäden zu beseitigen. Am 26. September 1812 stellte der Orgelbauer Peter Götzeb aus Steyr-Garsten eine Rechnung von 101 Gulden und 8 Kreuzer aus, die er für die Reparatur der Stiftsorgel zu bekommen hätte^^^. Auch das Sängerknabenkonvikt lebte wieder auf. Johann Bruner, Schuhmacher zu Gmunden, ersuchte um Aufnahme seines Sohnes Franz als Sängerknabe. Am 12. November 1812 wurde dieses Ansuchen bewilligt, falls sich „der Knabe eines guten Fortganges im Unterrichte und guter Aufführung befleiße"^^®. Die Bezahlung eines Organisten war zu dieser Zeit gering. Als der Organist Franz Göbhart den Abt Julian Ricci um Erlaubnis bat, heiraten zu dürfen, wurde ihm dies mit der Be gründung abgelehnt, „da dessen geringstender Organisten Dienst nicht so einträglich sei, daß derselbe sich mit seiner Familie standmäßig erhalten könnte". Falls er aber doch heiraten wollte, wurde ihm geraten, „sich also um einen anderen Dienst umzusehen"^^®. Göbhart dürfte den Posten eines Organisten aufgegeben haben, weil sich am 31. Oktober 1821 Wenzl Pranghofner um die Organistenstelle bewarb. In dem Gesuch führte er an, daß er seit drei Jahren schon Sopranist sei, nach seiner Mutierung als Altist im Ghor ständig mitwirke. Auch hätte er beim früheren Organisten Göbhart das Orgelspielen gelernt. Er verpflichtete sich außer dem Chordienst die Sänger zu schulen, Noten abzuschreiben und „beym TafelDienst zu Serviren". Am 8. November 1821 wurde er bei freier Kost und freiem Quartier mit einem Gehalt von 100 Gulden aufgenommen. Pranghofner war bis 1835 Organist. Nach ihm wurde Franz Xaver Streicher Organist, der im Stifte schon Sängerknabe gewesen war. Während der Administration im Stifte wurde die Orgel in der Stiftskirche durch Carl Reppe, Orgelbauer in Ried, gründlich überholt und repariert. Die Gesamtsumme betrug laut Vertrag vom 9. Mai 1858 917 Gulden. Dem Orgelbauer Filipp Ludwig aus Gmunden wurde abgeschrieben. Dieser hatte bereits am 1. April 1857 einen Kostenvoranschlag für die gründliche Reparatur der Orgel gemacht^^'. Theoderich Hagn, ein Kremsmünsterer Profeß, war vom Papst zum Abt von Lambach bestellt worden, welche Würde er von 1859 bis zu seinem Tode im Jahre 1872 innehatte. Er hob das religiöse Leben und führte alte Bruderschaften wieder ein. Aber auch Wissen schaft und Kultur förderte er. Unter ihm kam es im Stifte zu großen Restaurierungsarbeiten. Auch um den Markt Lambach machte er sich verdient. Die wiedererneuerte WaisenknabenOriginal Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, C/I/2 o. t" Original Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, C/I/2 o. 'i' Original Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, C/I/2 o. Zu diesem und den folgenden Ausführtmgen Originale Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 122, C/I/2 o. Beide Originale Stiftsarchiv Lambach, Schuberband 531, 0/III/9.

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