OÖ. Heimatblätter 1961, 15. Jahrgang, Heft 2/3

Luger: Beiträge zur Musikgesdüdvte des Stiftes Lambadi erste und zweite Violinen, Bratschen, Violoncelli (bzw. parallelgehende Kontrabässe) sowie je zwei Oboen und Hörner auf. Stilistisch reiht sich diese Sinfonie an Mozarts Werke aus der Zeit von 1767 bis Anfang 1769. Einem pathetischen ersten Satz (Allegro maestoso) folgt ein Andantesatz mit Serenadenstimmung. Der letzte Satz ist ein Finale in der Art der ersten sinfonischen Werke Mozarts^®''. Uber das musikalische Leben um die Jahrhundertwende im Stifte Lambach gibt uns ein Brief interessante Aufschlüsse, den Johann Wittmann am 26. Juli 1840 an den Kremsmünsterer Regenschori F. Gunther Kronecker^®® schrieb. In diesem Brief heißt es u. a.: „Im Jahre 1790, den 12. April kam ich auf Verlangen des Herrn Prälaten Amand Schickmayr von der Herrschaftskanzley Köppach nach Lambach als Bassist, wo ich auch in der Kanzley, und besonders bei H. P. Küchenmeister Severin Haidinger, welcher zugleich Forst, Jägerey und Fischerey zu besorgen hatte, zu Geschäften angewiesen ward. Beiläufig ein Jahr hierauf wurden mir die Gastzimmer anvertraut. .. . Im Jahre 1792 kam Herr Michael Haydn von Salzburg und Herr Franz Xaver Sießmayr von Wien hier in Lambach zusarnmen. . . . Herr Sießmayr besuchte auf ein paar Tage seinen Herrn Vater, Schullehrer zu Schwanenstadt, und Herr Haydn blieb einstweilen hier, wo ich selben das erste Mal kennen lernte. . . . Ich bediente als Zimmerwärter Herrn Haydn mit möglichsten Fleiß, und Herr Haydn ließ gegen mich eine große Geneigtheit bemerken, so zwar, daß er schon am zweiten Tag ver langte, mit ihm einen Spaziergang in die Paura^®* zu machen, was auch nachher bei jedem Besuch, den er uns in Lambach machte, geschah. Bei jeder solchen Gelegenheit nahm ich mir die Freyheit, über verschiedene Musikgegenstände um Aufklärung zu bitten, was er mit vollem Vergnügen that. Als Herr Haydn und Herr Sießmayr nach einigen Tagen von Krernsmünster zurück kamen, hielt sich Herr Haydn wieder ein paar Tage auf, und alle Musiker von Lambach fanden sich nach dem Abendessen bei ihm im Zimmer ein, wo man sich mit Gesellschaftsliedern, deren er mehrere bei sich hatte, in größter Freundschaft und Einigkeit unterhielt. Am Tage seiner Abreise nach Salzburg begleiteten ich und Herr Donat, Hauptbuchführer und Musiker allhier, diesen guten, edlen Mann bis Vöcklabruck durch Stiftsgelegenheit. . . . Im nachfolgenden Jahre besuchte uns H. Haydn wiederum, wo er nach Wien zu seinem Herrn Bruder reiste; er hielt sich so bei jeder Reise 2 bis 3 Tage unter uns auf. . . . So setzte H. Haydn seine Reise im folgenden Jahr wiederum fort, wo er die Theresia-Messe mit Offertorium und Graduale mit sich hatte, ... In der Zurückreise wies er uns seine Be lohnung dafür mit einer ansehnlich schönen goldenen Taback-Dose . . .; dies war im Jahre 1798. Herr Haydn übergab mir aus besonderer Freundschaft, da ich den Wunsch äußerte, diese Messe zu hören, mit Vergnügen die Partitur von allen, nur mit dem Vorbehalte, ihm alles in Bälde wiederum einzuhändigen, welches auch richtig geschah." Oft war Michael Haydn noch im Stifte Lambach und traf hier immer wieder mit Wittmann zusammen. Freundliche Mitteilung Prof. H. Lang. — G. Preiß, Mozart, S. 58. Gunther Kronecker ist am 27. Jänner 1803 in Fischlhara bei Lambach geboren. 1817 kam er an das Kremsmünsterer Gymnasium. 1826 trat er in Kremsmünster als Novize ein. Am 21. September 1830 legte er die feierliche Profeß ab; die Priesterweihe erhielt er am 3. Juli 1831. Von 1841 an war er Regenschori. Die Pflege der Musik erlebte unter ihm im Stifte Kremsmünster eine neue Blütezeit (A. Kellner, Musikgeschichte BLremsmünster, S. 645 ff.). 1»» Es handelt sich hier um die Dreifaltigkeitskirche in Stadl-Paura bei Lambach.

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